# taz.de -- CO2-Ausstoß der Bundeswehr: Auf Kriegsfuß mit dem Klimaschutz
       
       > Die CO2-Emissionen der Bundeswehr im Inland sind in den letzten fünf
       > Jahren fast nicht gesunken. Das Verteidigungsministerium ist trotzdem
       > zufrieden
       
 (IMG) Bild: Kein Öko-Vorbild: Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer besucht ihre Truppe
       
       BERLIN taz | Es sind große Worte, mit denen sich das
       Verteidigungsministerium in Sachen Umweltschutz selbst lobt: Es zeige sich,
       „dass der Nachhaltigkeit auch im internen Verwaltungshandeln des
       Bundesministeriums der Verteidigung und der Bundeswehr dauerhaft eine
       bedeutende Rolle zukommt“, schrieb die ehemalige CDU-Ministerin Ursula von
       der Leyen, die inzwischen zur EU-Kommission weitergezogen ist, im jüngsten
       [1][Nachhaltigkeitsbericht] der Bundeswehr. In der Realität stellt sich die
       Situation aber anders dar.
       
       Beim Klimaschutz hat die Armee in den letzten fünf Jahren praktisch keine
       Fortschritte gemacht. Die CO2-Emissionen der Bundeswehr aus Infrastruktur
       und Mobilität im Inland liegen mit 1,7 Millionen Tonnen 2018 nur um 0,3
       Prozent niedriger als 2014. Das geht aus einer Antwort des mittlerweile von
       CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer geleiteten Verteidigungsministeriums
       auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die der taz vorliegt.
       Staatssekretär Thomas Silberborn schreibt in seiner Antwort dennoch, die
       „Bemühungen der Bundeswehr um Treibhausgasemissionen“ hätten zu
       „beträchtlichen Erfolgen“ geführt.
       
       Um das zu belegen, nutzt er als Vergleichsmaßstab das Jahr 2015, in dem die
       Emissionen deutlich angestiegen waren – und kommt damit für das Jahr 2018
       auf einen Rückgang der Emissionen um 4,5 Prozent. Einen Grund, warum nicht
       mit dem ältesten vorliegenden Wert verglichen wurde, nennt das Ministerium
       nicht.
       
       Dieses Vorgehen empört die friedenspolitische Sprecherin der Linken im
       Bundestag, Kathrin Vogler: „Die Bundeswehr betreibt mit diesen Zahlen
       Greenwashing“, sagte sie der taz. Zudem kritisiert Vogler die Aufstellung
       als unvollständig, weil sie Auslandseinsätze und die Herstellung der
       Rüstungsgüter nicht berücksichtige, „die Bundeswehr zählt also weder ihre
       Kriege mit noch den CO2-Ausstoß der Produktion von Panzern und
       Kampfflugzeugen“.
       
       Die vom Verteidigungsministerium genannten Emissionen der Bundeswehr im
       Inland machen derzeit ungefähr 0,2 Prozent der deutschen Gesamtemissionen
       aus. Vergleichbar sind sie aufgrund der eingeschränkten Datenbasis aber
       kaum. Aus einer kürzlich in den USA veröffentlichten [2][Studie] geht
       hervor, dass die US-Armee mit 59 Millionen Tonnen mehr CO2 ausstößt als
       Staaten wie Dänemark oder Schweden. Eingerechnet sind dort aber die
       zahlreichen Auslandseinsätze.
       
       18 Sep 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.bmvg.de/resource/blob/33208/55714c1f567542a17feda42b892e05f8/g-01-nachhaltigkeitsbericht-2018-data.pdf
 (DIR) [2] https://www.livescience.com/65698-defense-department-climate-change.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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