# taz.de -- Drohnen als Lieferanten: Schöne Städte statt Paketflut
       
       > Fünf Jahre nach dem ersten Test mit einer Paketdrohne steht fest: Neben
       > den Straßen wäre damit auch der Luftraum verstopft.
       
 (IMG) Bild: Die Paketdrohne – bald ein ganz gewöhnliches Flugobjekt?
       
       Es klingt vielversprechend: Eine Drohne bringt die Lieferung zum Empfänger
       nach Hause, und die Lastwagen der Paketdienste blockieren nicht mehr die
       Straßen und verpesten nicht mehr die Umwelt. Aber im wirklichen Leben
       funktioniert das nicht. Bei mehr als drei Milliarden Paketen jährlich
       allein in Deutschland wäre der Luftraum noch viel verstopfter, als es heute
       die Straßen auch durch die Wagen der Lieferdienste sind.
       
       [1][Als die Deutsche-Post-Tochter DHL vor fünf Jahren ihren ersten
       Paketdrohnentest auf der Nordseeinsel Juist startete], verbanden viele
       Menschen damit die Hoffnung, dass durch den Einsatz der Technik wenigstens
       ein Teil der Verkehrskrise gelöst werden könne. Aber die Technik kann nicht
       die Lösung für das zugrunde liegende Problem liefern: die Verlagerung des
       Handels.
       
       Der boomende Onlinehandel hat die Paketbranche zu einem enorm wachsenden
       Wirtschaftszweig gemacht. Gleichzeitig verdienen ZustellerInnen schlecht
       und müssen unter miesen Bedingungen arbeiten. KundInnen bekommen das zu
       spüren, wenn sie immer öfter Pakete von weit entfernten Stellen abholen
       müssen, obwohl sie zu Hause waren, als der oder die ZustellerIn geklingelt
       haben will. [2][Der Service wird nicht besser, sondern schlechter].
       Paketdienste investieren nicht in gute Arbeitsbedingungen oder Drohnen,
       sondern in automatische Packstationen, an denen sich KundInnen selbst
       bedienen können.
       
       Der Onlinehandel wird künftig unbequemer. Gleichzeitig wird der
       Einkaufsbummel in der echten Welt unattraktiver. Innenstädte veröden, denn
       immer mehr HändlerInnen können mit den Preisen und Öffnungszeiten der
       Onlinekonkurrenz nicht mithalten. Das ist mit Appellen an KonsumentInnen
       nicht zu ändern. Die Städte müssen attraktiver werden und zum angenehmen
       Einkauf einladen. [3][Das können sie zum Beispiel, in dem sie Autos aus den
       Zentren verbannen]. Aber davon wollen die meisten EinzelhändlerInnen nichts
       wissen, weil sie glauben, mit guten Parkmöglichkeiten dem Onlineverkauf
       Paroli bieten zu können – tragisch.
       
       8 Oct 2019
       
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