# taz.de -- Gemeinnützigkeit aberkannt: Felix Kolb bewegt die Bürger
       
       > Der Mitgründer von Campact setzt sich dafür ein, dass sich Bürger in die
       > Politik einbringen. Das Berliner Finanzamt zog jetzt die Bremse.
       
 (IMG) Bild: Felix Kolb (l.) überreicht SPD-Politiker Martin Schulz Anti-TTIP-Unterschriften
       
       HAMBURG taz | Felix Kolbs Leben kreist um die Frage: Wie bringe ich Bürger
       auf die Beine? Wie lassen sie sich dazu bringen, für ihre eigenen
       Interessen einzutreten? Er ist Mitgründer des globalisierungskritischen
       Netzwerks Attac, der Bewegungsstiftung und der Kampagnenorganisation
       Campact.
       
       Als deren geschäftsführender Vorstand hat er gerade eine Niederlage
       einstecken müssen. Dem Verein Campact mit Sitz in Verden an der Aller hat
       das Berliner Finanzamt am Montag die [1][Gemeinnützigkeit] aberkannt: Die
       Kampagnenthemen könnten keinem gemeinnützigen Zweck im Katalog der
       Abgabenordnung zugeordnet werden.
       
       „Was für ein fatales Zeichen“, kommentierte Kolb. „In Zeiten, wo
       Hunderttausende Menschen mit Campact für Klimaschutz und gegen Rechts auf
       der Straße streiten, wird deren Engagement als nicht gemeinnützig
       abgewertet und entwürdigt.“
       
       Kolb gehört zu den Gründern von [2][Campact]. Die Idee brachte er aus dem
       Studium in den USA mit. Vorbild ist MoveOn.org, eine Bewegung, die gegen
       Ende der Clinton-Jahre entstand und Internetkampagnen zu politischen und
       Bürgerrechtsthemen fährt. In seiner [3][Promotion 2007] an der FU Berlin
       untersuchte er, unter welchen Bedingungen Bürgerbewegungen Erfolg haben
       oder scheitern, am Beispiel der Bürgerrechtsbewegung in den USA und der
       Anti-Atombewegung.
       
       ## TTIP zu Fall gebracht
       
       Als Forscher konnte er auf einige Jahre politischer Praxis im
       [4][Ökozentrum in Verden] zurückgreifen. In beinahe ländlicher Idylle
       entstand hier im Jahr 2000 der deutsche Ableger von Attac, für den Kolb als
       Pressesprecher fungierte. 2002 gründete Kolb zusammen mit Christoph Bautz
       die Bewegungsstiftung, die soziale Bewegungen finanziell unterstützt und
       berät.
       
       2004 ging schließlich die Kampagnenplattform Campact online. Sie hat dazu
       beigetragen, das Handelsabkommen TTIP zu Fall zu bringen und die Verwendung
       des Pflanzenschutzmittels Glyphosat zu begrenzen. Dabei versucht Campact,
       Themen aufzugreifen, die in der Luft liegen.
       
       Eine Internet-Kampagne alleine reiche allerdings nicht aus, sagte Kolb bei
       einem taz-Podium: „Wenn man wirklich politische Macht entfalten will, darf
       man dabei nicht stehen bleiben.“
       
       22 Oct 2019
       
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 (DIR) Gernot Knödler
       
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