# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Sri Lanka: Manche nennen ihn Terminator
       
       > Gotabaya Rajapaksa wird Sri Lankas neuer Präsident. Er wird für seine
       > Vergangenheit als Verteidigungsminister sowohl gefürchtet als auch
       > gefeiert.
       
 (IMG) Bild: Neuer Präsident von Sri Lanka: Gotabaya Rajapaksa
       
       COLOMBO taz | In Sri Lanka hat sich der [1][polarisierende Gotabaya
       Rajapaksa] bei der Präsidentschaftswahl am Samstag durchgesetzt. Der
       Siebzigjährige wird für seine Vergangenheit als Verteidigungsminister
       sowohl gefürchtet als auch gefeiert. In seiner Amtszeit wurden 2009 die
       separatistischen Tamil Tiger brutal besiegt. Ihm wurde damals vorgeworfen,
       Kritiker zu verfolgen und Kommandos geleitet zu haben, die Journalisten,
       Aktivisten und Zivilisten entführten. Auch soll er für Angriffe auf
       Zivilisten und Krankenhäuser im Endkampf des Kriegs verantwortlich sein.
       
       Rajapaksa gewann mit 52,25 Prozent. Von vielen war die Rückkehr des
       Kriegsherrn an die Macht befürchtet worden, das hatte sich seit den
       [2][Terroranschlägen an Ostern] bereits abgezeichnet. Erst kurz davor war
       er aus den USA zurückgekehrt und hatte direkt nach den Anschlägen auf
       Kirchen und Luxushotels sein Interesse an einer Präsidentschaftskandidatur
       geäußert. Dafür legte er auch seine US-Staatsbürgerschaft ab.
       
       Mit ihm kehrt zugleich seine Familie in die Politik des Inselstaats zurück.
       Sein älterer Bruder Mahinda war schon von 2005 bis 2015 Sri Lankas
       Präsident gewesen, Gotabaya unterstand damals die Armee. Der ehemalige
       Militärchef ist bekannt für seine harte Hand. Er will denn jetzt auch die
       Sicherheitspolitik verschärfen und hat bereits eine Amnestie für
       sri-lankische Soldaten angekündigt, die sich wegen Bürgerkriegsverbrechen
       verantworten müssen.
       
       ## Menschenrechtsorganisationen besorgt
       
       Nach Medienberichten wird er von seiner Familie liebevoll „Terminator“
       genannt. Es wird erwartet, dass er dem früheren Kurs seines Bruders folgt.
       Der wich ihm im Wahlkampf nicht von der Seite und hatte das Land enger an
       China gebunden. Die jetzt abgewählte Regierung hatte das zu korrigieren
       versucht.
       
       Gotabaya Rajapaksas Amtsantritt fürchten Menschenrechtsorganisationen. Dies
       dürfte mit den bevorstehenden Parlamentswahlen noch zunehmen, wenn Mahinda
       wie von Gotabaya gewünscht Premierminister werden soll. Für die
       Präsidentschaft hatte Mahinda jetzt kein drittes Mal kandidieren dürfen.
       
       Auf Twitter teilte das gewählte neue Staatsoberhaupt mit, dass der neue Weg
       für Sri Lanka der aller Bürger sei: „Lasst uns friedlich mit Würde und
       Disziplin feiern.“ Doch so optimistisch sind nicht alle. Denn diese Wahlen
       haben Sri Lanka in ähnliche politische Lager gespalten wie zu Zeiten des
       Bürgerkriegs. Gotabaya Rajapaksa konnte sich im überwiegend buddhistisch
       geprägten Süden auf seine singhalesischen Stammwähler verlassen. Zu diesen
       gehört auch der Geschäftsmann Loku Heva. „Die Leute wollen eine
       Veränderung“, sagte er am Wahltag in Colombo. „Wir glauben an Gotabaya
       Rajapaksa. Er weiß, was er tut.“
       
       Im Norden und Osten, wo vor allem die Minderheiten der Tamilen und Muslime
       leben, hatte die Mehrheit für den gemäßigteren Kandidaten Sajith Premadasa
       gestimmt. Doch trotz mancher Einschüchterungen gegen Muslime und
       Boykottaufrufe von tamilischer Seite war die Wahlbeteiligung mit rund 85
       Prozent hoch.
       
       18 Nov 2019
       
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 (DIR) Natalie Mayroth
       
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