# taz.de -- Materielle Brandschäden in Australien: Angst vor dem Feuersturm
       
       > Die materiellen Schäden sind trotz des Infernos nicht so hoch wie bei den
       > Buschfeuern in Kalifornien 2018. Die Regierung sagt finanzielle Hilfen
       > zu.
       
 (IMG) Bild: Die verbrannten Überreste eines Wohnhauses in Wingello, Australien
       
       BERLIN taz | In Australien wächst die Furcht, dass sich Buschbrände zu
       einem neuen Feuersturm vereinigen, der weitere immense Schäden verursacht.
       An der Grenze zwischen den Bundesstaaten New South Wales und Victoria sind
       mehrere Feuer nur noch wenige Kilometer voneinander entfernt. Zwar
       erleichterten Regen und sinkende Temperaturen am Dienstag die
       Brandbekämpfung, für Freitag erwarten die Behörden aber wieder steigende
       Temperaturen.
       
       Seit September sind bei Buschbränden in Australien 25 Menschen gestorben,
       mehr als 10 Millionen Hektar Land sind verwüstet worden – ein Gebiet so
       groß wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Der [1][wegen seines
       Krisenmanagements umstrittene australische Premierminister Scott Morrison]
       hat angekündigt, für die Opfer der Brände einen Fonds mit umgerechnet
       mindestens 1,2 Milliarden Euro aufzulegen.
       
       Noch sei nicht absehbar, wie hoch der materielle Schaden durch die
       Buschbrände ist, sagte ein Sprecher des Rückversicherers Munich Re der taz.
       Rückversicherer haben einen weltweiten Überblick, weil Versicherer wie
       Allianz oder Axa, die Unternehmen und Privatleuten Policen verkaufen, einen
       Teil ihres Geschäfts an sie weitergeben. Die bislang im Zuge der Brände
       gemeldeten Schäden liegen nach Angaben des australischen
       Versicherungsverbands [2][bei umgerechnet rund 435 Millionen Euro].
       Allerdings sind längst nicht alle bisherigen Verwüstungen gemeldet, und
       voraussichtlich sind nicht alle Betroffenen ausreichend oder überhaupt
       versichert.
       
       In brandgefährdeten Gebieten ist Versicherungsschutz schwer und wenn, dann
       nur zu hohen Preisen zu bekommen. Besonders hoch ist die Feuergefahr in
       Regionen, in denen wie in Südostaustralien oder Kalifornien punktuelle
       Niederschläge zum Wachstum der Vegetation und anschließende regenarme
       Phasen zum Vertrocknen der Pflanzen führen, die dann leicht entzündlich
       sind. Bei hohen Windgeschwindigkeiten steigt die Gefahr, dass elektrische
       Anlagen ein Feuer verursachen. Richtungswechsel des Windes führen dazu,
       dass sich Brände in kurzer Zeit ausbreiten.
       
       ## So hohe Schäden wie nie zuvor durch Waldbrände
       
       [3][Trotz der hohen Verbreitung und der enormen Heftigkeit] werden die
       jetzigen Buschfeuer in Australien zumindest für die globale
       Versicherungswirtschaft voraussichtlich nicht so hohe Schäden bringen wie
       die Waldbrände in Kalifornien gegen Ende 2018. „Australien ist weniger
       dicht besiedelt“, sagte der Sprecher. Bei den Feuern in Kalifornien waren
       86 Menschen ums Leben gekommen, der versicherte Schaden lag bei rund 10,74
       Milliarden Euro.
       
       Buschfeuer in Australien mit dem bislang größten Schaden gab es laut Munich
       Re im Jahr 2009 im Bundesstaat Victoria. Ihnen fielen 173 Menschen zum
       Opfer. Die Versicherer zahlten damals rund 740 Millionen Euro.
       
       Anders als der australische Premierminister sehen Versicherer deutlich
       Hinweise dafür, dass der Klimawandel ein Risikofaktor für große Buschfeuer
       ist. Weltweit sind durch Waldbrände die Schäden inflationsbereinigt von
       rund 400 Millionen Euro im Jahr 1980 auf jährlich mehr als 18 Milliarden
       Euro seit 2017 gestiegen. Im Jahr 2018 verursachten Waldbrände mit 21,5
       Milliarden Euro so hohe Schäden wie nie zuvor. Davon übernahmen Versicherer
       16,1 Milliarden.
       
       7 Jan 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Kritik-an-Australiens-Premier/!5653544
 (DIR) [2] https://www.insurancecouncil.com.au/assets/media_release/2020/070120%20Statement%20on%20bushfires%20recovery%20briefing%20with%20Treasurer%20Josh%20Frydenberg.pdf
 (DIR) [3] /Unkontrollierte-Buschfeuer-in-Australien/!5653527
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Krüger
       
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       taz-Korrespondent Urs Wälterlin lebt im australischen Busch. Hier
       beschreibt er die Bedrohung seiner Familie durch die Feuergefahr.