# taz.de -- Tesla in Grünheide, Brandenburg: Roter Teppich ist ausgerollt
       
       > Im Landtag freuen sich alle auf Tesla. Kein Wunder, dass das Areal ein
       > Schnäppchen ist. Nicht mal der grüne Umweltminister trauert um die Bäume.
       
 (IMG) Bild: Das ist doch kein richtiger Wald – das ist nur ein Industriegebiet mit ein paar Bäumen drauf
       
       POTSDAM taz | In Erkner kommt es am 18. März zum großen Showdown bei der
       geplanten Tesla-Ansiedlung im benachbarten Grünheide: Die örtliche
       Stadthalle soll ab jenem Tag Schauplatz sein, wenn alle Einwendungen gegen
       den Bau der sogenannten Giga-Factory des Elektroautoherstellers erörtert
       werden sollen. Das hat am Mittwochnachmittag Umweltminister Axel Vogel
       (Grüne) im Umweltausschuss im brandenburgischen Landtag angekündigt.
       
       Tesla hat am 20. Dezember einen Antrag auf emissionsschutzrechtliche
       Genehmigung seines Projekts gestellt, bis zum 5. Februar lässt sich
       Widerspruch anmelden. Die eingereichten Unterlagen – rund 2.000 Seiten in
       fünf Aktenordnern – auch nachlesbar in einer kürzeren Zusammenfassung –
       sind derzeit im Rathaus Grünheide und Frankfurt (Oder) einzusehen. „Wir
       können derzeit noch nicht sagen, wie das Verfahren ausgeht“, sagte Minister
       Vogel.
       
       Im Ausschuss gab es auch von der Opposition keine Ablehnung, aber die
       Forderung nach größtmöglicher Transparenz: „Wir müssen alle ein Interesse
       haben, dass dieses Projekt rechtssicher und so transparent wie möglich
       umgesetzt wird“, sagte Oppositionspolitiker Thomas Domres,
       Umweltschutzexperte der Linksfraktion. „Tesla ist selber an einer breiten
       Öffentlichkeitsbeteilung interessiert“, sagte Minister Vogel dazu. Nach
       seinen Informationen will das Unternehmen einen ständigen Ansprechpartner
       in der Region ansiedeln.
       
       Da Tesla zudem wünscht, schon bald mit bauvorbereitenden Maßnahmen
       anzufangen, forderte Oppositionspolitiker Domres, Tesla zu verpflichten,
       den alten Zustand wieder herzustellen, sollte es doch nicht zur Ansiedlung
       kommen und der Antrag des Unternehmens nicht erfolgreich sein.
       
       ## Das ist doch kein Wald
       
       Laut Antwort des Umweltministeriums wäre das durch eine ausreichend
       Bankbürgschaft von Tesla gesichert. Offiziell und den entsprechenden Plänen
       zufolge ist das Gebiet für das Ministerium trotz vieler Bäume gar kein
       Wald: „Es handelt sich um ein Industriegebiet, das mit Bäumen bewachsen
       ist“, sagte Vogel.
       
       Wenn aus dem Projekt nichts wird, werde man nicht genau diese Fläche wieder
       bepflanzen, sondern eine andere, um nicht beim nächsten Investor vor dem
       gleichen Problem zu stehen. Nach Darstellung eines Mitarbeiters des
       Minister geht es um einen Baumbestand, in dem nur „in den seltensten
       Fällen“ Fledermäuse ihr Winterquartier hätten.
       
       „Was soll denn da am 18. März (beim Show-down in Erkner, d.taz) noch
       passieren, wenn der Wald schon vorher abgeholzt wird?“, fragte die
       AfD-Abgeordnete Kathleen Muxel. Das Ministerium verwies dazu auf viele
       weitere Genehmigungsaspekte, die dort zur Sprache kommen sollen.
       
       Das rund 300 Hektar große Gelände – ungefähr so groß wie 400 Fußballplätze
       – soll Tesla angeblich für knapp 41 Millionen Euro erhalten, also rund
       13,50 Euro pro Quadratmeter. Nach Zahlen der Deutschen Presseagentur liegt
       der Richtwert im angrenzenden Gewerbegebiet Freienbrink bei 40 Euro, im
       Europarc Dreilinden bei 310 Euro. Dort ist das Gelände aber bereits
       erschlossen.
       
       Am Donnerstag will der Hauptausschuss des Landtags über den Verkauf
       beraten. Tesla will in Grünheide schon ab Juli 2021 produzieren und anfangs
       100.000, später bis zu 500 000 Fahrzeuge jährlich bauen. Der Vertrag
       zwischen dem Land Brandenburg und Tesla selbst ist über die Verabredung und
       Ankündigung vom November hinaus noch nicht perfekt – der Vorstand des
       Unternehmens will sich angeblich aber noch in diesem Monat festlegen.
       
       8 Jan 2020
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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