# taz.de -- Massaker in Nigeria: „Banditen“ überfallen Dörfer
       
       > In früher ruhigen Gebieten Nigerias gibt es immer mehr brutale Gewalt.
       > Überfälle im Bundesstaat Kaduna fordern 51 Tote.
       
 (IMG) Bild: Ein ausgebranntes Haus nach dem Überfall auf ein Dorf in Kaduna, 8. Mai 2018
       
       COTONOU taz | Wut und Entsetzen sind im Nordwesten Nigerias groß. In drei
       Landkreisen im Bundesstaat Kaduna haben Banditen am früheren Sonntagmorgen
       51 Menschen getötet und zahlreiche Gebäude niedergebrannt. Eine Mitteilung
       der Regierung von Präsident Muhammadu Buhari lässt durchklingen, dass die
       Angriffe auf Zivilisten sehr brutal waren. Sie seien eine Reaktion auf eine
       aktuelle Militäroperation in Birnin Gwari und dem Kaduru-Wald gewesen, so
       Garba Shehu, Sprecher des Präsidenten.
       
       Auch müssen sie gut geplant gewesen sein, denn zwischen fünf und acht Uhr
       morgens überfielen die Bewaffneten gleich mehrere Dörfer. Sie sollen –
       mitunter ist von etwa 100 Angreifern die Rede – einigermaßen zeitgleich
       agiert haben. Informationen über Verhaftungen der mutmaßlichen Täter gibt
       es bisher nicht.
       
       Gut einen Tag später gibt Nigerias Regierung bekannt, dass sie sich von
       solchen Vorfällen nicht erpressen lässt und Militäroperationen gegen
       Bewaffnete auch nicht einstellt. Neben Kaduna finden diese auch in den
       angrenzenden Bundesstaaten Niger, Zamfara und Katsina statt. Auch wolle man
       „alle verfügbaren Ressourcen“ zur Verfügung stellen, um „die Banditen in
       die Knie zu zwingen“.
       
       Bei einem Besuch am Montag in einigen der betroffenen Dörfern betonte
       Kadunas Gouverneur Nasir El-Rufai, man sei nicht bereit, mit den Angreifern
       zu verhandeln, noch würden sie eine Amnestie erhalten. Stattdessen sollten
       sie mit gleichen Mitteln wie die Anhänger der im Nordosten Nigerias
       kämpfenden islamistischen Terrormiliz [1][Boko Haram] bekämpft werden.
       Letztendlich, so der Gouverneur, hätte der Angriff noch schlimmer ausgehen
       können. Doch die Sicherheitskräfte hätten unverzüglich reagiert.
       
       Dabei haben solche Angriffe seit 2019 massiv zugenommen, und eine
       Verbesserung der Situation ist nicht in Sicht: War zuerst vor allem der
       Bundesstaat [2][Zamfara] betroffen, ist es jetzt [3][Kaduna]. Die Banditen
       rauben Vieh, stehlen Güter, ermorden zunehmend Zivilisten oder entführen
       diese, um Lösegelder zu erpressen.
       
       Während Organisationen oder Kirchen offiziell betonen, dass sie diesen
       Forderungen nicht nachkommen, kaufen Familien oft mit ihren Ersparnissen
       entführte Angehörige frei.
       
       Die anhaltende Unsicherheit hat im Nordwesten Nigerias auch die Wirtschaft
       lahmgelegt. Viele Felder liegen brach, Güter können kaum noch transportiert
       werden.
       
       3 Mar 2020
       
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 (DIR) Katrin Gänsler
       
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