# taz.de -- Folgen der Corona-Krise in Berlin: 90 Prozent weniger Gewerbesteuer > Die Steuereinnahmen des Landes brechen „dramatisch“ ein, sagt > Finanzsenator Kollatz (SPD). Der Handlungsspielraum der Politik werde > deutlich kleiner. (IMG) Bild: Das Land muss jetzt genau zählen, wie viel Geld noch da ist BERLIN dpa | Berlins Steuereinnahmen sind infolge der wirtschaftlichen Beschränkungen wegen der Corona-Krise dramatisch eingebrochen. Das Minus bei der Gewerbesteuer betrug im April im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als 90 Prozent: Statt zuletzt 73 Millionen Euro flossen 5 Millionen Euro in die Landeskasse. Das Aufkommen der Umsatzsteuer sank um 37 Prozent, wie Finanzsenator [1][Matthias Kollatz (SPD)] am Donnerstag mitteilte. Die Rückgänge bei Übernachtungssteuer, Vergnügungssteuer und Spielbankabgabe bezifferte er auf 82 bis 100 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. „Die Einbrüche sind jetzt schon dramatisch“, sagte Kollatz. In den kommenden Monaten sei eine weitere Verschärfung der Abwärtsbewegung zu erwarten. „Wenn in der kommenden Woche die Steuerschätzung für Bund und Länder folgt, haben wir eine verlässlichere Grundlage für die wahrscheinliche weitere Einnahmeentwicklung. Allerdings ist bereits heute klar, dass der massive Rückgang der Steuereinnahmen den Handlungsspielraum der öffentlichen Hand stark beeinträchtigen wird.“ Der Bund der Steuerzahler Berlin forderte, nun sämtliche Ausgabentitel auf den Prüfstand zu stellen. „Die corona-bedingten Steuermindereinnahmen spiegeln einen realen Wohlstandseinbruch bei den Steuerzahlern wider. Dieser muss sich auch durch eine neue Sparsamkeit in den öffentlichen Haushalten widerspiegeln“, sagte Verbandschef Alexander Kraus. Sämtliche Ressorts auf Landes- und Bezirksebene müssten ihre Ausgabenpositionen durchforsten. „Spätestens in dem im Sommer folgenden Nachtragshaushalt müssen von der Verwaltung jetzt Vorschläge vorgelegt werden, an welcher Stelle konkret gespart werden kann.“ Von der Landesregierung erwarte der Bund der Steuerzahler ein klares Bekenntnis, dass die Zeit der Wahlgeschenke vorbei sei. Vor kurzem hatte [2][Kollatz Steuerausfälle fü]r Berlin von rund sechs Milliarden Euro in den Jahren 2020 und 2021 prognostiziert. Grundlage waren Aussagen der Bundesregierung, wonach das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr voraussichtlich um 6,3 Prozent einbricht. Der Finanzsenator geht davon aus, dass Berlin vor diesem Hintergrund fünf Milliarden Euro neue Schulden aufnehmen muss. 8 May 2020 ## LINKS (DIR) [1] /Berlins-Finanzsenator-zur-Coronakrise/!5670848 (DIR) [2] /Berliner-Nachtragshaushalt/!5678095 ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Finanzsenator Matthias Kollatz (DIR) Sparhaushalt (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Finanzsenator Matthias Kollatz (DIR) Finanzsenator Matthias Kollatz ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Berlins Regierung bleibt vorsichtig: Schön stufenweise statt sprunghaft Senat spricht sich bei Lockerungen gegen das Ramelow-Modell aus und legt weiteren Nachtragshaushalt vor, nun mit hoher Neuverschuldung. (DIR) Lücken im Berliner Haushalt: Corona frisst Milliarden Nach der jüngsten Steuerschätzung hält Finanzsenator Kollatz (SPD) neue Schulden für unvermeidlich. Spielräume für neue Projekte gebe es nicht mehr. (DIR) Berliner Nachtragshaushalt: Noch ohne neue Schulden Berlins Finanzsenator stellt im Hauptausschuss den Entwurf für Nachtragsetat vor. Der baut die Coronahilfen in den aktuellen Haushalt ein. (DIR) Berliner Finanzen in Coronazeiten: Keine neuen Kredite – bisher Mehr Geld für Schutzmasken und Kulturbetriebe sieht der Entwurf des Nachtragshaushalts vor. Doch die Lage ist noch unsicher, sagt der Finanzsenator. (DIR) Debatte um Flughafen-Schließung: Der Bund fliegt (noch) auf Tegel Den Berliner Flughafen Tegel wegen zu geringer Auslastung zu schließen, scheitert am Bund. Mitte April könnte sich das aber ändern. (DIR) Berlins Finanzsenator zur Coronakrise: „Wir haben eine gewisse Firepower“ Etwa alle zehn Jahre kommt es zu einer großen Krise, sagt Berlins Finanzsenator Kollatz (SPD). Er gibt sich optimistisch: „Wir können das bewältigen.“