# taz.de -- Corona-Impfstoff in der EU: 300 Millionen Dosen für Europa
       
       > Die EU ist in das weltweite Rennen um Mittel gegen das Coronavirus
       > eingestiegen. Ob das Präparat des Pharmakonzerns AstraZeneca wirkt,
       > bleibt unklar.
       
 (IMG) Bild: Weltweit wird derzeit an einem möglichen Corona-Impfstoff geforscht, wie hier in Bangkok
       
       BERLIN (afp/reuters) | Die Bundesregierung hat sich Millionen Dosen eines
       möglichen Impfstoffs gegen das Coronavirus gesichert, der noch in diesem
       Jahr zur Verfügung stehen könnte. Deutschland, Frankreich, Italien und die
       Niederlande schlossen mit dem Pharmakonzern AstraZeneca einen Vertrag über
       die EU-weite Lieferung von mindestens 300 Millionen Dosen des Impfstoffs
       ab. Das teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Samstag mit.
       
       Die europäische Impfallianz steigt damit in das weltweite Rennen um Mittel
       gegen das Coronavirus ein, das nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität
       bereits mit mehr als 426.000 Todesfällen weltweit in Verbindung gebracht
       wird. „Viele Länder der Welt haben sich schon Impfstoffe gesichert, Europa
       noch nicht“, unterstrich der Bundesgesundheitsminister. Der Impfstoff wird
       derzeit an der Universität Oxford entwickelt.
       
       Die ersten Lieferungen sollten noch vor Ende des Jahres erfolgen, kündigte
       sein französischer Kollege Olivier Véran in Paris an. Sobald der Impfstoff
       geliefert werde, solle er EU-weit verteilt werden, erklärte Spahn. Die
       Dosen „sollen relativ zur Bevölkerungsgröße an alle Mitgliedstaaten, die
       dabei sein wollen, aufgeteilt werden“.
       
       Das Unternehmen selbst sprach von bis zu 400 Millionen Dosen, die an die
       europäische Impfallianz geliefert werden könnten. AstraZeneca könne „bald“
       mit der Produktion des Impfstoffs beginnen und hoffe darauf, „ihn breit und
       schnell verfügbar zu machen“, erklärte eine Sprecherin.
       
       Ergebnisse zur Wirksamkeit bis September erhofft 
       
       Angaben zum finanziellen Volumen des Vertrags wurden nicht gemacht.
       AstraZeneca habe sich aber bei Vertragsabschluss bereit erklärt, „keinerlei
       Profite“ daraus zu machen, erklärte Véran. Am Freitag hatte
       AstraZeneca-Chef Pascal Sariot in einem BBC-Interview gesagt, er rechne bis
       September mit Ergebnissen zur Wirksamkeit des in der Entwicklung
       befindlichen Corona-Impfstoffs. AstraZeneca entwickelt das Mittel in
       Zusammenarbeit mit der Universität Oxford.
       
       Die klinischen Tests des Mittels am Menschen hatten Ende April in
       Großbritannien begonnen. Soriot sagte, außerdem fänden Tests in Brasilien
       statt. Rund 10.000 Probanden beteiligen sich demnach an den Tests.
       AstraZeneca schloss nach eigenen Angaben bereits mehrere Verträge ab, die
       jenem mit der europäischen Impfallianz gleichen – etwa mit den USA,
       Großbritannien, Indien und der internationalen Impfallianz Gavi. Die
       Produktionskapazität liege derzeit bei zwei Milliarden Dosen, teilte die
       Konzernsprecherin mit.
       
       Sie betonte am Samstag, dass es bei der Entwicklung noch Rückschläge geben
       könnte: „AstraZeneca ist sich bewusst, dass der Impfstoff möglicherweise
       nicht funktioniert, hat sich jedoch trotz dieses Risikos verpflichtet, das
       klinische Programm sowie die Herstellung zügig voranzutreiben.“
       
       Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es weltweit schon
       mehr als hundert Projekte zur Entwicklung eines Corona-Impfstoffs. Die
       vielen Forschungsprojekte nähren die Hoffnung, dass die Pandemie bald mit
       einer Impfung gebremst werden könnte.
       
       14 Jun 2020
       
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