# taz.de -- Besprechung Podcast „Justitias Töchter“: Jetzt sprechen die Töchter
       
       > Der Deutsche Juristinnenbund hat nun auch einen Podcast: Frauen sprechen
       > hier mit Frauen über Recht – aus feministischer Sicht.
       
 (IMG) Bild: Kopf der Justizia am Amtsgericht Berlin-Wedding. Vor ihr sollen alle gleich sein – eigentlich
       
       Vor dem Recht sind alle Menschen gleich. Justitia, die römische Göttin der
       Gerechtigkeit, verkörpert das. Mit Augenbinde, Waage und Richtschwert. Oder
       übersetzt: Ohne Ansehen der Person, nach sorgfältiger Abwägung der Sachlage
       und schließlich mit der nötigen Härte wird das Recht durchgesetzt. So die
       Idee.
       
       Wäre ja eigentlich ganz schön. Dass das aber nicht immer funktioniert,
       zeigt uns schmerzlich die Realität. Geschlecht, soziale Klasse oder
       Herkunft können Einfluss darauf haben, wie Menschen vor dem Recht behandelt
       werden.
       
       [1][Der Podcast „Justitias Töchter“ des Deutschen Juristinnenbunds] greift
       sich einen dieser Ungleichheitsaspekte heraus: das Geschlecht. „Wir möchten
       über feministische Themen im Recht und mit Frauen über Recht sprechen“,
       heißt es in der ersten Folge. Was die Moderatorinnen Selma Gather und Dana
       Valentiner, beide selbst Juristinnen, dabei besonders interessiert:
       „Rechtspolitische Forderungen und aktuelle Entwicklungen in Gesetzgebung
       und Rechtsprechung zur Gleichstellung der Geschlechter.“
       
       Es gibt ja zahlreiche Podcasts, in denen über Recht oder Feminismus
       gesprochen wird. Selten wird beides zusammen behandelt. Und noch seltener
       sind es Frauen, die sich zu (feministischer) Rechtspolitik äußern.
       Feministische Rechtspolitik ist „eine von uns wahrgenommene Leerstelle“,
       sagt Selma Gather.
       
       ## Mehrfachdiskriminierung mitdenken
       
       Die erste Folge, die im Mai erschien, beschäftigt sich mit der
       Covid-19-Pandemie. Die Krise hat Ungleichheiten verstärkt, auch die
       zwischen den Geschlechtern. Besonders Frauen waren es ja, die in
       systemrelevanten Berufen wie der Pflege oder auch an Supermarktkassen
       gearbeitet haben – und ihre Gesundheit dabei riskierten. Hat das Recht sie
       ausreichend geschützt?
       
       Keine Sorge, niemand muss für diesen Podcast ausgebildete Juristin sein.
       Das Ziel von „Justitias Töchter“ ist, auch diejenigen zu interessieren und
       zu informieren, die kein Vorwissen haben. Ein demokratischer Ansatz also.
       
       Bislang gibt es zwei Epsioden von „Justitias Töchter“, und es werden
       hoffentlich noch mehr. Ein Wunsch für die kommenden Folgen: „Justitias
       Töchter“ sollte alle Frauen in diesem Land mitdenken. Intersektionalität
       ist das Stichwort.
       
       13 Jul 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://justitias-toechter.podigee.io/1-pilotin
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Erica Zingher
       
       ## TAGS
       
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