# taz.de -- Podcast „Hinter den Zeilen“: Der Nachwuchs spricht
       
       > Zwei Nachwuchsjournalisten thematisieren in ihrem Podcast Probleme, die
       > in der Branche nicht besprochen werden: Zweifel, Unsicherheit, Geld.
       
 (IMG) Bild: Der Weg in die Zeitungsbranche – nicht für alle gleich einfach
       
       Zwei Männer unterhalten sich in einem Podcast. Das gilt mittlerweile schon
       fast als überholtes Konzept. Männer, die die Welt erklären. Männer, die
       sich selbst gerne reden hören. Erwartbar. Tobias Hausdorf und Niklas Münch
       sind solche Männer mit Podcast, aber ihnen hört man gerne zu, denn sie
       haben gute Gründe, zu erzählen.
       
       Hausdorf und Münch sind beide Schüler an der Evangelischen
       Journalistenschule in Berlin und fast am Ende ihrer Ausbildung. In ihrem
       [1][gemeinsamen Podcast „Hinter den Zeilen“] sprechen sie über Probleme,
       über „die zu wenig gesprochen wird – von Geld bis Diversität“. Wer heute
       als Journalist:in arbeitet, ist meist männlich, weiß und kommt aus einem
       Akademiker:innenhaushalt. Hausdorf und Münch sind da eine wichtige
       Ausnahme. Sie sind Arbeiterkinder, wie sie erzählen, Erstakademiker der
       Familie. Hausdorf zum Beispiel, der studierte zunächst International
       Business in Berlin, ein duales Studium bei Bayer, verdiente Geld. Über
       Umwege erst gelangt er dann zum Journalismus.
       
       Menschen, deren Leben stringent auf den Journalismus zulief, werden in dem
       Podcast bewundert. Fremd sind sie Hausdorf und Münch aber auch. Denn
       Journalismus, das bedeutete für die beiden Nachwuchsjournalisten zunächst
       Unsicherheit, prekäre Arbeit, wenig Absicherung. Diese [2][berufliche
       Laufbahn zu wählen] war für sie deshalb keine Selbstverständlichkeit.
       
       Ein Wort, das aus dieser ersten der bislang zwei veröffentlichten Folgen
       hängen bleibt: Zweifel. Selbstzweifel, Anfangszweifel. Es ist das
       bestimmende Gefühl, das Hausdorf und Münch auf ihre Herkunft, das
       Arbeiterkind-Sein, zurückführen.
       
       ## Neue Identifikationsfiguren
       
       Gerade denjenigen, die vor der Frage stehen: „Journalismus, ja oder nein?
       Und wenn Journalismus, wie finde ich mich in der Branche zurecht?“, sei
       „Hinter den Zeilen“ empfohlen. Sie finden vielleicht endlich Menschen aus
       dem Journalismus, mit deren Lebensrealität und Familienhintergründen sie
       sich identifizieren können.
       
       Sicher ist jedenfalls: Der Journalismus hat ein Repräsentationsproblem.
       Zeit also, dass auch die [3][Arbeiterkinder sprechen].
       
       5 Oct 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://hinterdenzeilen.de/
 (DIR) [2] /Das-Konzept-der-Privilegien/!5706891
 (DIR) [3] /Buch-Die-Elenden-ueber-Armut/!5711582
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Erica Zingher
       
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       geht's um Geld.