# taz.de -- Streit Epic Games und Apple: Kartellrecht statt Knarre
       
       > „Fortnite“-Entwickler Epic Games streitet mit Apple über eine Beteiligung
       > im App-Store. Beide wollen an das Geld der Nutzer*innen.
       
 (IMG) Bild: Von souveräner Kontrolle über ihre eigenen Geräte sind Nutzer*innen weit entfernt
       
       Die Auseinandersetzung wird mit harten Bandagen geführt. Jedoch sind es
       nicht Schwerter oder Schusswaffen, mit denen Spieleentwickler Epic und
       Apple sich bekämpfen. [1][Teure Anwält*innen für Kartellrecht treffen
       aufeinander,] und wer in dieser Schlacht am Ende gewinnt, ist offen. Denn
       beide Seiten konnten in dieser Woche Etappensiege erringen.
       
       Während Epic versucht, die 30-Prozent-Beteiligung Apples für jeden
       umgesetzten Dollar auszuhebeln, will der Konzern seine eiserne Kontrolle
       über den Appstore mit dem kompletten Rauswurf des aufmüpfigen Studios
       durchsetzen. Genau da zog ein [2][kalifornisches Bezirksgericht in dieser
       Woche mit einer einstweiligen Verfügung] nun eine rote Linie.
       
       Die Aussperrung des Entwicklerteams der von vielen Spieleherstellern
       genutzten Epic-Spiele-Engine „Unreal“ gehe im aktuellen Konflikt zu weit.
       Sogar Microsoft, selbst mit einer Vielzahl von Spieletiteln im Markt aktiv,
       hatte mit einer Stellungnahme Partei für Epic ergriffen. Schließlich nutzt
       man deren Engine zur Programmierung von Spieleumgebungen, erlitte also
       einen Kollateralschaden durch die drastischen Maßnahmen Apples.
       
       So weit gehen, Epic zu gestatten, In-App-Käufe unabhängig vom Appstore zu
       gestatten und damit die Zwangsabgabe an Apple zu umgehen, wollte das
       Gericht jedoch nicht und bestätigte vorläufig den Rauswurf von Fortnite.
       Das hat nun zur Folge, dass die für Donnerstag angekündigte neue
       Fortnite-Version (Chapter 2: Season 4) nicht auf Apple-Geräten zur
       Verfügung steht. Die Folgen desselben Konfliktes mit Google schlagen für
       die Spieler*innen dort weniger dramatisch durch. Die relative Offenheit des
       Androidbetriebssystem ermöglicht dessen Nutzer*innen die Aktualisierung, da
       sie auf Alternativen zum Google Playstore ausweichen können.
       
       Zumindest bis zur Hauptverhandlung im September ist Fortnite in der
       aktuellen Version nicht mehr plattformübergreifend spielbar. Der Machtkampf
       zwischen Epic und Apple erinnert so die Nutzer*innen daran, dass sie
       lediglich Verschiebemasse in einer Konkurrenz um die Beherrschung des
       Marktes sind. Von souveräner Kontrolle über ihre eigenen Geräte sind sie
       weit entfernt und können nur hoffen, dass der Milliardenkonzern Epic dem
       Billionenkonzern Apple ein wenig Souveränität wieder abringt und ihnen
       überlässt.
       
       27 Aug 2020
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniél Kretschmar
       
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