# taz.de -- Streit zwischen Apple und Epic Games: Gamer*innen haben Nachsehen
       
       > Iphone-Konzern Apple und „Fortnite“-Entwickler Epic Games streiten um die
       > Abgaben im App Store. Doch der Prozess soll erst im Juli 2021 beginnen.
       
 (IMG) Bild: Als Fortnite-Figur verkleidet: Teilnehmerin der größten Computerspielmesse E3 in Los Angeles, 2018
       
       Am Montag brachten die Konzerne Epic Games und Apple [1][ihre teuren
       Anwält*innen für Kartellrecht in Stellung]. Für einen Streit, der
       beeinflussen könnte, wie Apps auf Smartphones künftig vertrieben werden –
       und welche Hoheit Nutzer*innen über ihre Geräte haben. Es geht darum, dass
       der „Fortnite“-Entwickler Epic Games Mitte August im Apple-Store heimlich
       ein eigenes, für User*innen günstigeres Bezahlsystem eingebaut [2][und
       damit gegen Apples Regeln verstoßen hat]. Denn für jeden US-Dollar, den das
       Unternehmen in seinem geschlossenen Ökosystem umsetzt, verlangt es 30
       Prozent Beteiligung.
       
       Epic wurde daraufhin kurzerhand aus dem Store geschmissen – hatte jedoch
       bereits eine Klage in der Schublade, [3][die Apple unfairen Wettbewerb und
       eine Monopolstellung vorwirft]. Denn wer seine Apps auf Apple-Produkten
       anbieten will, habe keine Alternative. Epic versucht seitdem, über eine
       einstweilige Verfügung in den App Store zurückzukehren.
       
       Nun stand die zuständige Richterin Yvonne Gonzalez Rogers am Montag unter
       Druck, [4][ein Urteil zu fällen], das womöglich über den künftigen Vertrieb
       von Apps mitentscheiden wird. Deshalb will sie die Entscheidung
       Geschworenen bei einem Prozess im Juli 2021 überlassen.
       
       Gleichzeitig stellte Rogers berechtigte Fragen an beide Parteien: Warum
       liege die Abgabe bei einem reichen Konzern wie Apple bei 30 Prozent? Und
       warum hatte Epic das Bezahlsystem im App Store heimlich eingeführt?
       
       ## 30 Prozent für alle? Von wegen
       
       Auf einen Kompromissvorschlag, dass Apple die 30 Prozent bis Juli 2021 in
       ein Treuhandkonto einzahlen lässt, reagierten dessen Anwälte skeptisch. Das
       ist wenig überraschend, denn beiden Parteien geht es vor allem ums Geld.
       Keins der Unternehmen ist „die Guten“, als die sich in diesem Streit beide
       gern inszenieren. Apples 30-Prozent-Regel scheint [5][für Amazon
       anscheinend nicht zu gelten]. Und Epic Games [6][instrumentalisiert junge
       „Fortnite“-User*innen] für seinen Machtkampf im Netz.
       
       Und genau diese [7][User*innen haben das Nachsehen]. Seit Ende August
       können sie „Fortnite“ auf iOS-Geräten [8][nicht mehr neu installieren] oder
       plattformübergreifend spielen. Eine souveräne Kontrolle über das eigene
       Gerät gibt es nicht, will man die großen Tech-Plattformen nutzen.
       
       30 Sep 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Streit-Epic-Games-und-Apple/!5704588/
 (DIR) [2] /Apple-schmeisst-Epic-aus-Appstore/!5702713/
 (DIR) [3] https://slate.com/technology/2020/08/epic-fortnite-apple-app-store-lawsuit-dmca.html?via=section_features
 (DIR) [4] https://www.theverge.com/2020/9/29/21493096/epic-apple-antitrust-lawsuit-fortnite-app-store-court-hearing
 (DIR) [5] https://www.theverge.com/2020/7/30/21348108/apple-amazon-prime-video-app-store-special-treatment-fee-subscriptions
 (DIR) [6] https://www.gamesindustry.biz/articles/2020-08-14-epics-nineteen-eighty-fortnite-video-is-an-irresponsible-piece-of-corporate-propaganda-opinion
 (DIR) [7] https://www.statista.com/statistics/746230/fortnite-players/
 (DIR) [8] https://www.theverge.com/21409351/apple-fortnite-ios-iphone-reinstall-how-to-terminate-developer-account
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Denis Giessler
       
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