# taz.de -- Bundesbeauftragter appelliert an Politik: Mehr Schutz für Kinder
       
       > Sexualisierte Gewalt gegen Kinder ist ein gesamtgesellschaftliches
       > Problem. Johannes-Wilhelm Rörig fordert konkretes Handeln.
       
 (IMG) Bild: Johannes-Wilhelm Rörig hat einen wichtigen Job mit einer schwierigen Amtsbezeichnung
       
       BERLIN AFP | Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung*,
       Johannes-Wilhelm Rörig, hat mit Blick auf die Bundestagswahl im kommenden
       Jahr ein Positionspapier vorgelegt. Rörig forderte die Parteien am Freitag
       in Berlin auf, die Empfehlungen daraus in ihre Wahlprogramme und dann
       darauf aufbauend in die Regierungsprogramme einfließen zu lassen.
       [1][Daraus solle „überprüfbares, politisches Handeln“ werden].
       
       Auch die höchste politische Ebene in Deutschland solle sich kontinuierlich
       mit dem Thema der sexuaisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche
       auseinandersetzen, so Rörig. Deshalb schlug Rörig eine Berichtspflicht
       seines Amts gegenüber dem Bundestag, der Bundesregierung und dem Bundesrat
       vor. Es solle über das Ausmaß der sexualisierten Gewalt und den Stand der
       Prävention berichtet werden.
       
       „Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt wird in
       Bund und Ländern gern den jeweiligen Familienressorts überlassen“, erklärte
       Rörig. Es müssten sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene aber die
       Ressorts bei diesem Thema interdisziplinär zusammenarbeiten.
       
       Rörig empfahl den Bundesländern, einen eigenen ressortübergreifenden
       „Masterplan“ zur Verbesserung des Schutzes von Minderjährigen vor
       sexualisierter Gewalt und den Folgen zu entwickeln und umzusetzen. Zudem
       solle es in jedem Bundesland das Amt eines eigenen Beauftragten für diesen
       Bereich geben.
       
       Mit Blick auf die jüngsten großen Fälle von sexualisierter Gewalt gegen
       Kinder [2][in Lügde], Bergisch Gladbach und Münster und die darauf folgende
       Debatte über Strafverschärfungen kritisierte Rörig die „öffentliche
       Skandalisierung“ als trügerisch. Denn dadurch entstehe der Eindruck einer
       vermeintlichen Einzigartigkeit. Tatsächlich sei sexualisierte Gewalt gegen
       Kinder und Jugendliche [3][keine Einzelfälle, sondern ein
       gesamtgesellschaftliches Phänomen enormen Ausmaßes].
       
       *Anmerkung der Redaktion: In einem [4][Reformpaket zur Bekämpfung
       sexualisierter Gewalt gegen Kinder] vom Bundesjustizministerium vom 01.
       Juli 2020 heißt es völlig richtig: „Die Wortwahl ‚Missbrauch‘ ist
       unangebracht, da sie suggeriert, es gebe auch einen legalen ‚Gebrauch‘ von
       Kindern. Wir wollen künftig klare Begriffe verwenden: Es geht um
       sexualisierte Gewalt, die sich gegen Kinder richtet.“
       
       2 Oct 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Sexuelle-Gewalt-in-der-Schule/!5718169/
 (DIR) [2] /Sexueller-Kindesmissbrauch/!5667507/
 (DIR) [3] /Sexuelle-Gewalt-an-Kindern/!5700133/
 (DIR) [4] https://www.bmjv.de/SharedDocs/Downloads/DE/News/Artikel/010720_Reformpaket_Missbrauch.pdf?__blob=publicationFile&v=1
       
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