# taz.de -- Verstaatlichung kann doch kommen: Senat neigt zu Stromnetzkauf
       
       > Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) geht von Annahme des
       > Vattenfall-Angebots aus. Der Kaufpreis ist aber noch offen.
       
 (IMG) Bild: Vattenfall will das Berliner Stromnetz abgeben – und der Senat das Angebot offenbar annehmen
       
       Der rot-rot-grüne Senat will offenbar auf das Kaufangebot des Stromkonzerns
       Vattenfall für das bislang von ihm betriebene Berliner Stromnetz eingehen.
       „Es spricht viel dafür, dass es zu einer Annahme des Angebots kommt“, sagte
       Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) am Dienstag in einer Pressekonferenz,
       während seine Regierungskollegen noch zum weiteren Vorgehen in der
       Coronakrise tagten. Vattenfall hatte am Freitag angeboten, das
       [1][Stromnetz] 2021 abzugeben, um weitere jahrelange juristische
       Auseinandersetzungen zu vermeiden. Das kam insofern überraschend, als sich
       der Konzern erst vor fünf Wochen am [2][Kammergericht gegen den Senat]
       durchgesetzt hatte.
       
       Laut Kollatz ist das Angebot unwiderruflich bei einem Notar hinterlegt. Der
       fällige Kaufpreis – in der Vergangenheit gab es Einschätzungen von mehreren
       100 Millionen bis zu über 3 Milliarden Euro – soll sich über ein von beiden
       Seiten akzeptiertes Bewertungsmodell ergeben. Auch ein Gutachter sei dabei
       eingeschaltet. Offenbar kam das Angebot nur für die Öffentlichkeit, nicht
       aber für den Senat überraschend: Kollatz berichtete am Dienstag, dass es im
       Vorfeld „den einen oder anderen Kontakt“, auch mit ihm, gegeben habe. So
       will sich der Senat zwar offiziell erst entscheiden, wenn der Gutachter
       einen konkreten Kaufpreis nennt – inoffiziell ist man aber offenbar schon
       deutlich weiter.
       
       Die Quasi-Annahme des Angebots gab Kollatz bekannt, nachdem er über die
       Unternehmensbeteiligungen des Landes berichtet hatte – der bisher als
       Stromnetz Berlin GmbH firmierende Vattenfall-Tochterbetrieb würde sich da
       einreihen.
       
       Berlin hatte sich schon zur Zeit der bis 2011 amtierenden rot-roten
       Koalition vorgenommen, auch das Stromnetz in staatliche Hand zurückzuholen.
       Als 2014 der Konzessionsvertrag mit der Vattenfall-Tochter auslief, bewarb
       sich auch das Land mit einem Unternehmen, die Berlin Energie, das sich in
       einem Vergabeverfahren tatsächlich durchsetzte. Die Übernahme scheiterte
       aber bislang an immer neuen Rechtsstreitigkeiten. Das Land Berlin hätte
       auch dann einen Kaufpreis zahlen müssen, wenn es vor Gericht erfolgreich
       gewesen wäre – in dem Verfahren ging es nur um die Rechtmäßigkeit der
       Vergabe.
       
       27 Oct 2020
       
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