# taz.de -- Medien bei US-Wahlen: Fox News braucht Trump nicht mehr
       
       > Noch-Präsident Trump bekommt bei Lügen nicht mehr volle Rückendeckung
       > seiner Lieblingsmedien. Dennoch nehmen sie Bidens Wahlsieg nicht einfach
       > hin.
       
 (IMG) Bild: Donald Trump vor Journalisten nach der Wahl: auch Medien im rechten Lager gehen auf Distanz
       
       Zwischendurch schien es, als verlöre Donald Trump den Rückhalt der Medien
       im rechten Lager. In der Wahlnacht hatte ausgerechnet Trumps
       Lieblingssender [1][Fox News] als Erster den Bundesstaat Arizona Joe Biden
       zugesprochen. Trump wertete den Schritt des Senders [2][laut Berichten der
       New York Times] als Vertrauensbruch, Schwiegersohn Jared Kushner soll
       tobend Medienmogul Rupert Murdoch angerufen haben, dem Fox News gehört.
       
       Und während der amtierende Präsident immer wieder ohne handfeste Belege von
       Betrug sprach und versicherte, die Wahl gewonnen zu haben, schwenkte Fox zu
       einer Berichterstattung, die im Tenor von einem legitimen Sieg Bidens
       ausging. Nachdem Trump in seiner Pressekonferenz am Donnerstag wiederholt
       von Wahlbetrug gesprochen hatte, kommentierte die Fox-Moderatorin, dass der
       Präsident hierfür keine Belege habe. Zwischenzeitlich zog der einstige
       Wohlfühlsender für Trump-Fans sogar deren Zorn auf sich. „Fox sucks“ (auf
       Deutsch in etwa „Fox ist scheiße“) skandierten sie in einigen Städten auf
       den Straßen.
       
       Dann sagte sich am Samstag auch noch die konservative New York Post –
       ebenfalls von Murdoch herausgegeben – mit einem leidenschaftlichen
       Editorial von Trump los. [3][„Präsident Trump, Ihr Vermächtnis ist sicher –
       stoppen Sie die Rhetorik von den ‚gestohlenen Wahlen‘“], schreibt das
       Blatt.
       
       Aber sie sind weit davon entfernt, einen Wahlsieg der Demokraten einfach so
       hinzunehmen. Am Sonntag sprach der Trump-Vertraute Newt Gingrich in der
       beliebten Morgensendung „Fox and Friends“ mehrfach von Belegen für
       „Unregelmäßigkeiten in sechs Staaten“. Immerhin intervenierte die
       Moderatorin kurz mit dem Hinweis, dass einzelne Betrugsfälle noch kein
       Wahlergebnis kippten.
       
       Den Rest der Schalte jedoch sprach Gingrich, begleitet vom Nicken der
       beiden anderen Moderatoren, von einer „gestohlenen Wahl“, von den
       Demokraten als „korrupt“, „Dieben“ und „finanziert durch Leute wie George
       Soros“. Gingrich wie auch die Moderatoren unterstellten mehrfach, nicht der
       Zentrist Biden lenke die Demokratische Partei, sondern linksradikale
       Kräfte.
       
       Fox scheint die Behauptungen vom Wahlbetrug noch köcheln lassen zu wollen,
       solange es geht. Gleichzeitig läuft sich der Sender schon einmal mit einer
       aggressiven Anti-Biden-Rhetorik für die nächsten vier Jahre warm. Dafür
       dürfte er Donald Trump am Ende nicht mal benötigen.
       
       8 Nov 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Live-Uebertragung-von-Trump-Briefings/!5675497/
 (DIR) [2] https://www.nytimes.com/2020/11/04/us/politics/trump-fox-news-arizona.html?referringSource=articleShare
 (DIR) [3] https://nypost.com/2020/11/07/president-trump-your-legacy-is-secure-stop-the-stolen-election-rhetoric/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Peter Weissenburger
       
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