# taz.de -- Emissionsreport zu Erderhitzung: Richtung 3 Grad > Der Emission Gap Report des Unep zeigt, dass bisherige Maßnahmen nicht > ausreichen, um das 2-Grad-Ziel zu schaffen. Die Pandemie könnte das > ändern. (IMG) Bild: Schiffs- und Flugverkehr machen fünf Prozent der Treibhausgasemissionen aus BERLIN taz | Der globale Temperaturanstieg steuert auf 3,2 Grad zu – und zwar selbst dann, wenn sich alle Staaten, die das Pariser Klimaschutzabkommen unterzeichnet haben, strikt an die Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele halten würden. Das Problem: Die Maßnahmen sind zu schwach. Das geht aus dem elften [1][„Emissions Gap Report“] des [2][UN-Umweltprogramms] (Unep) hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Jedes Jahr gibt dieser Bericht einen Überblick über die Differenz zwischen der Menge an Treibhausgasen, die 2030 voraussichtlich emittiert wird und der Menge an Treibhausgasen, die 2030 höchstens emittiert werden dürften, wenn die schlimmsten Folgen des Klimawandels verhindert werden sollen. Auf die Frage, ob wir auf dem richtigen Weg sind diese Lücke zu schließen, gibt der Bericht eine klare Antwort: Absolut nicht. Die Treibhausgasemissionen sind 2019 weiter gestiegen und haben einen neuen Rekord von 59,1 Gigatonnen erreicht. Für das Jahr 2020 werden die CO2-Emissionen voraussichtlich etwas niedriger sein als 2019 – und zwar um bis zu sieben Prozent. Langfristig gesehen bedeute das aber nur eine minimale Reduktion der Erwärmung bis 2050 um 0,01 Grad, heißt es in dem Bericht. Trotzdem könnte die Pandemie entscheidende Veränderungen bringen: Wenn Regierungen die Maßnahmen zur Erholung nach der Pandemie für mehr Klimaschutz nutzen. Konkret könnte das bedeuten, dass sie emissionsfreie Technologien unterstützen, Subventionen für fossile Energien kürzen, keine neuen Kohlekraftwerke einsetzen und großflächige Aufforstungsprojekte fördern. Solche Veränderungen könnten die erwarteten Emissionen für 2030 laut Bericht um 25 Prozent reduzieren. ## „Die Pandemie ist eine Warnung“ „Die Pandemie ist eine Warnung, dass wir dringend von unserem zerstörerischen Wachstumspfad abkommen müssen, der die drei globalen Krisen Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Umweltverschmutzung vorantreibt“, erklärte Unep-Chefin Inger Andersen. „Sie ist aber auch eine klare Chance, unser Klima und die Natur auf Jahrzehnte hinaus zu schützen.“ Als weitere wichtige Sektoren, um die man sich kümmern müsse, wenn die Klimaziele erreicht werden sollen, nennt der Bericht den Schiff- und Flugverkehr sowie die Privatwirtschaft und Privathaushalte. Aktuell seien der Schiff- und Flugverkehr für fünf Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Für diesen Bereich bräuchte es strengere Maßnahmen was die Nachfrage, die Brennstoffnutzung und den Einsatz neuer Technologien betrifft. Im privaten Bereich müssten Maßnahmen ergriffen und Anreize geschaffen werden, damit Menschen zum Beispiel Kurzstreckenflüge durch Zugfahrten ersetzten, Car-Sharing nutzen und Lebensmittelabfälle reduzieren. Der Bericht erscheint im Vorfeld des [3][Climate Ambition Summits], der am 12. Dezember digital anlässlich des fünften Jubiläums des Pariser Klimaschutzabkommens stattfinden wird. Die Gastgeberländer der Konferenz haben bereits im Vorfeld ambitioniertere Maßnahmen zur Erreichung der Ziele eingefordert. 9 Dec 2020 ## LINKS (DIR) [1] https://www.unep.org/emissions-gap-report-2020 (DIR) [2] https://www.unep.org/ (DIR) [3] https://www.un.org/en/climate-action/get-ready-climate-ambition-summit ## AUTOREN (DIR) Lena Wrba ## TAGS (DIR) Unep (DIR) IG (DIR) CO2-Emissionen (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) klimataz (DIR) Flugverkehr (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Verkehrswende (DIR) Landtag Niedersachsen (DIR) Europäische Union (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Schwerpunkt Klimawandel ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Klimafreundlicher Luftverkehr: Fliegen soll CO2-neutral werden Die Unternehmen der deutschen Luftfahrt wollen bis zum Jahr 2050 klimafreundlich wirtschaften. Der Staat soll ihnen dabei helfen. (DIR) 55 Prozent weniger Treibhausgas bis 2030: EU verschärft Klimaziel Die Treibhausgasemissionen müssen bis 2030 um 55 Prozent unter dem Ausstoß von 1990 liegen, vereinbart der EU-Gipfel. Umweltschützer fordern mehr. (DIR) Weniger Verkehr durch Pandemie: Corona bremst Emissionen Homeoffice und Reisebeschränkungen sei Dank: Der Verkehr hat 2020 weniger zur Klimakrise beigetragen als 2019. Nachhaltig ist das Minus aber nicht. (DIR) Jahrestag des Klimaabkommens: Toxische Investitionen heizen an Die Finanzbranche ist weit davon entfernt, ihre Geschäfte an die Pariser Klimaziele anzupassen. Das zeigt ein Bericht zum 5. Jahrestag des Abkommens. (DIR) Niedersachsens Klimaschutzgesetz: Es fehlen konkrete Maßnahmen Bei Niedersachsens Klimaschutzgesetz kommt es allein auf die praktische Umsetzung an. Erst dann ist die Klima-Lyrik etwas wert. (DIR) Niedersachsen bekommt Klimaschutzgesetz: Die Welt radikaler retten Niedersachsens Große Koalition beschließt ein Klimaschutzgesetz und verankert das Thema in der Landesverfassung. (DIR) Europäische Union im Jahr 2020: Club der Egoisten Der deutsche EU-Vorsitz hat Europa nicht aus der Krise geholt. Im Gegenteil: Es ist alles nur noch schlimmer geworden. (DIR) Briten Emissionsweltmeister: London verschärft Klimaziel Premier Boris Johnson will CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 68 Prozent reduzieren. Das lobt sogar Greenpeace. (DIR) Juristischer Etappensieg: Klimaklage kommt voran Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte lässt das Anliegen portugiesischer Jugendlicher gegen 33 Länder zu. Darunter ist auch Deutschland.