# taz.de -- Obdachlose in Berlin: Zahl der Corona-Infektionen steigt
       
       > Obdachlose leiden besonders unter der Pandemie. Sozialsenatorin Elke
       > Breitenbach (Linke) lobt die Hilfsbereitschaft in der Stadt.
       
 (IMG) Bild: Zu Hause bleiben? Wie soll das gehen? Obdachloser in Berlin
       
       BERLIN dpa | Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) schätzt die
       Mehrkosten für die Berliner Obdachlosenhilfe in der Pandemie auf 10 bis 13
       Millionen Euro. Zuvor seien 3,8 Millionen Euro für das System der
       Kältehilfe kalkuliert gewesen, sagte sie am Freitag.
       
       Zu den geplanten Ausgaben kommen nun zum Beispiel Kosten für Schnelltests
       in Obdachlosenunterkünften hinzu. Es gebe jetzt deutlich mehr positive
       Ergebnisse, sagte Breitenbach. Auf sie folgt ein regulärer PCR-Test, um
       falsch-positive Schnelltests auszuschließen. Die Quarantänestation für
       Obdachlose ist bereits aufgestockt worden.
       
       Mit [1][1.000 Notübernachtungsplätzen] und 230 Betten in Unterkünften, die
       Tag und Nacht geöffnet haben, sieht Breitenbach Berlin aber „relativ gut
       aufgestellt“. Das liege auch an der großen Hilfsbereitschaft in der Stadt.
       In der Pandemie sei die Lage für Obdachlose dennoch prekär. Die Ansage „Zu
       Hause bleiben“, klinge für sie wie Hohn.
       
       ## Mängel bei der Organisation
       
       Dennoch könne manches besser laufen – vor allem bei der Organisation. Für
       die Zukunft will die Senatorin den Bezirken deshalb anbieten, das oft
       zersplitterte Kältehilfesystem durch einheitliche Strukturen zu verbessern.
       Notübernachtungen sollten auf verbindliche Standards gebracht, qualitativ
       mit Sozialberatung verbessert und zentral per IT-System verwaltet werden.
       Dabei gehe es nicht um mehr Mittel, sondern um eine bessere Verzahnung,
       Steuerung und Umsetzung, sagte Breitenbach. Zuständig blieben die Bezirke –
       bei zentraler Koordinierung.
       
       Bei der ersten Berliner Obdachlosen-Zählung wurden im vergangenen Januar
       rund 2.000 Menschen erfasst. Sozialverbände schätzen ihre Zahl aber höher.
       Zum Hilfesystem im Winter gehören auch Kältebusse, die Obdachlose nachts
       auf Wunsch in Quartiere mit freien Plätzen fahren. Dazu kommen private
       Hilfsinitiativen. So verteilte Entertainer Frank Zander, der sonst mit
       Sponsoren eine große Weihnachtsfeier für Obdachlose ausrichtet, in diesem
       Jahr Geschenke an den Foodtrucks, die geschlossene Suppenküchen ersetzen.
       
       18 Dec 2020
       
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