# taz.de -- Wahlprogramm der Linken: Klartext in Menschenrechtsfragen > Die neue Parteiführung der Linken täte gut daran, sich klar zu > positionieren. Welche Außenpolitik mit welchen Partnern strebt sie an? (IMG) Bild: Wollen bald das neue Linken-Spitzenduo sein: Susanne Hennig-Wellsow und Janine Wissler Die Linkspartei hat ein [1][Wahlprogramm] vorgelegt, das mehr als 1.000 gute Forderungen enthält. Das zeugt von einem respektablen Wunsch nach Veränderung. Nur korrespondiert er leider nicht mit konkreten Vorstellungen. Die Partei möchte die CDU-geführte Bundesregierung ablösen. Mit wem? Mit welchen Essentials? Das sagt sie nicht. Die Partei gleicht eher einer Bekenntnisgemeinschaft, die von unbefleckter Empfängnis träumt. Nirgends wird dies so deutlich wie in der [2][Außen- und Friedenspolitik]. Die Partei sorgt sich um ihre Alleinstellung. Diese Sorge ist unbegründet. Die SPD weiß nicht so recht, wo sie hinwill. Vorstöße des Chefs der Bundestagsfraktion, der über die nukleare Teilhabe und das 2-Prozent-Aufrüstungsziel der Nato reden will, werden sofort von konservativen Hardlinern gekontert. Die Grünen tendieren zu den Schwarzen. In dieser Situation ist schon das Plädoyer für ein grün-rot-rotes Regierungsbündnis ein Alleinstellungsmerkmal! Und was soll daran verkehrt sein, sich als vorwärtsdrängenden und Verbindungen knüpfenden Faktor zu profilieren? Die Alles-oder-nichts-Debatten in der Partei wirken wie Glaubenskriege. Und wenn es um Russland, China oder andere autoritäre Regime geht, scheint bei manchen immer noch zu gelten: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Eine neue [3][Entspannungspolitik mit Russland], eine Entdämonisierung Chinas und die globale Kooperation für nachhaltige Entwicklung sind bitter nötig. Das heißt aber nicht, auf harte Kritik an Menschenrechtsverletzungen in Russland, Belarus, Nicaragua, Syrien usw. zu verzichten – weil die als Opfer imperialistischer Einmischungspolitik gesehen werden. Und warum keine gezielten Sanktionen gegen die Putschgeneräle in Myanmar? Zur Glaubwürdigkeit einer linken Partei gehört, dass die universellen Menschenrechte Basis des Handelns sein müssen. Wenn die am kommenden Wochenende neu gewählte Parteiführung hier Klartext redet, kann sie mithelfen, das Feld für eine [4][Bundesregierung ohne CDU/CSU] zu bereiten. 24 Feb 2021 ## LINKS (DIR) [1] /Im-September-ein-Superwahltag-in-Berlin/!5749914 (DIR) [2] /Linken-Politiker-ueber-Sicherheitspolitik/!5750029 (DIR) [3] /Neue-EU-Sanktionen-gegen-Russland/!5750298 (DIR) [4] /Linken-Chefin-Kipping-ueber-R2G/!5740368 ## AUTOREN (DIR) Paul Schäfer ## TAGS (DIR) Linkspartei (DIR) Wahlprogramm (DIR) Außenpolitik (DIR) Friedenspolitik (DIR) Koalition (DIR) Linkspartei (DIR) Verkehrswende (DIR) Berliner Bezirke ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Katja Kipping über linke Politik: „Ein neues Kapitel beginnen“ Bevor sie den Parteivorsitz abgibt, zieht Katja Kipping Bilanz. Ein Gespräch über linke Streitereien und den Vorwurf, Politik für Hipster zu machen. (DIR) Weiterbau der Berliner Stadtautobahn: Wahlkampfthema A100 Rot-Rot-Grün hat das Thema A100 nur vertagt, nach dem September kommt es wieder auf die Tagesordnung. Das Konfliktpotenzial ist riesig. (DIR) Im September ein Superwahltag in Berlin: Farbe bekennen Am 26. September ist Superwahltag in Berlin. Zur Wahl stehen das Abgeordnetenhaus, die Bezirksparlamente und obendrauf der Bundestag.