# taz.de -- Landtagswahlen im Südwesten: Der Kopf entscheidet
       
       > Die WählerInnen haben sich für bekannte Gesichter entschieden – aber auch
       > der CDU eine Abreibung verpasst. Eine Ampel wäre in beiden Ländern
       > möglich.
       
 (IMG) Bild: Winfried Kretschmann: klarer Sieger in Baden-Württemberg
       
       Zwei Länder, zwei Wahlen, aber doch manche Gemeinsamkeit. Die auffälligste:
       In Baden-Württemberg wie in Rheinland-Pfalz möchten die Leute, dass das
       vertraute Gesicht in der Landesführung auch das vertraute Gesicht bleibt.
       
       Zwar haben [1][Winfried Kretschmann] und Malu Dreyer in der Coronakrise
       ebenso wenig überzeugt wie ihre 14 Co-MinisterpräsidentInnen. Sie alle
       schmiedeten ihre Haltung willkürlich beziehungsweise unabhängig vom
       Pandemieverlauf und haben dadurch den Schaden unendlich vergrößert: Die
       dritte Welle lässt grüßen.
       
       Doch gehen die WählerInnen offenbar davon aus, dass andere es auch nicht
       besser gemacht hätten, und darin steckt immerhin auch eine gute Nachricht:
       Das Abschneiden der AfD zeigt, dass ihr jenseits einer sich mutmaßlich
       verfestigenden Kernwählerschaft nicht viel zugetraut wird – schon gar kein
       Pandemiemanagement.
       
       Dass die AfD einst gegründet wurde, um die EU zu kritisieren – wozu es in
       der Coronakrise genug Anlass gegeben hat, wie die EU-Kommissionsspitze
       just auch zugab –, das haben neben den WählerInnen wohl auch die meisten
       AfD-Kader vergessen. Die teils rechtsextremen, teils nur wirren
       [2][CoronaleugnerInnen,] die auch am Wochenende in einigen Innenstädten
       ihren Totentanz aufführten, repräsentieren vor allem ihre eigene
       Unfähigkeit zur Empathie, aber kaum Wählerwillen.
       
       Gemessen am Ausmaß der Korruptionsaffäre in der Union fallen die Verluste
       der [3][CDU] in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sogar noch gering
       aus. Doch eine plausible Zurechnung wird hier schwer: Dank Corona haben
       derart viele Menschen schon früh per Brief gewählt, dass am Wahlabend kaum
       kalkulierbar war, wie viele WählerInnen die zuletzt aufgeflogenen
       Pandemiegewinnler und anderen HandaufhalterInnen vertrieben haben.
       
       Fachleute sagen außerdem, in einem Bundestagswahljahr seien die Leute
       weniger geneigt, die LandtagswahlkandidatInnen für Bundespolitik zu
       bestrafen. Der Unterschied zwischen den Verlusten in Rheinland-Pfalz und
       Baden-Württemberg ist jedenfalls ein starker Hinweis darauf, dass die
       KandidatInnen auch eine Rolle spielten.
       
       Für den neu gewählten CDU-Chef Armin Laschet ist das bescheidene
       Abschneiden seiner Partei in jedem Fall ein Tritt gegens Schienbein. Er ist
       selbst ohnehin niemand, dem man als Allererstes Korruptionsbekämpfung
       zutrauen würde. Und nachdem nun schon so lange so viel davon gesprochen
       wurde, dass alle Zeichen im Bund auf Schwarz-Grün stünden und
       Baden-Württemberg hierfür das Signal gebe – nach alldem sieht es plötzlich
       so aus, als könnte sich der ganze Südwesten in der gleichen Kombination wie
       Rheinland-Pfalz seit 2016 einfärben: Rot-Grün-Gelb, eine Ampel.
       
       Sichtbar bis Berlin.
       
       14 Mar 2021
       
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