# taz.de -- Waffen in den USA: Biden gegen „Geisterwaffen“
       
       > Mit Dekreten will US-Präsident Joe Biden schärfere Schusswaffenkontrollen
       > durchsetzen. Doch ohne gesetzliche Regelungen greift das zu kurz.
       
 (IMG) Bild: Eigenwilliges Shopping: Waffenladen in Oregon, USA
       
       WASHINGTON ap | Mit Exekutivanordnungen will US-Präsident Joe Biden die
       Gewalt mit Schusswaffen in den USA bekämpfen. Aus Kreisen der Regierung
       erfuhr die Nachrichtenagentur AP, Biden wolle am Donnerstag eine Reihe von
       Erlassen vorstellen, die dies zum Ziel hätten. Bei der Verkündung der
       Maßnahmen sollte den Angaben zufolge auch Justizminister [1][Merrick
       Garland] anwesend sein.
       
       Zudem sollte nach Angaben zweier mit der Entscheidung vertrauter Personen
       am Donnerstag (Ortszeit) die Nominierung David Chipmans als Direktor des
       Amts für Alkohol, Tabak, Schusswaffen und Sprengstoffe bekanntgegeben
       werden. Als früherer Beamter des Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms and
       Explosives (ATF) kennt Chipman die Behörde gut.
       
       Die Personalie an der Spitze der dem US-Justizministerium unterstellten
       Bundespolizeibehörde hätte Signalcharakter: Chipman ist ein Fürsprecher
       strengerer Waffengesetze. Er arbeitete jahrelang als führender
       Politikberater der Organisation Giffords, die sich für strengere
       Waffengesetze einsetzt.
       
       Sollte die Personalie bestätigt werden, erhielte die dem
       US-Justizministerium unterstellte Bundespolizeibehörde in Chipman zum
       ersten Mal seit 2015 wieder einen permanenten Direktor. Geschäftsführend
       wird das Amt seit 2015 von Regina Lombardo geführt.
       
       ## Gesetze sind schwer durchzubringen
       
       Es wurde erwartet, dass Biden am Donnerstag etwa strengere Regeln für den
       Kauf sogenannter „Geisterwaffen“ anordnet, die beispielsweise als Bausätze
       online bestellt werden können und nur selten über eine Seriennummer
       verfügen. Das erschwert der Polizei bei Verbrechen die Ermittlungen. Waffen
       zu Hause oder im Rahmen von Workshops selbst zu bauen, ist in den USA nicht
       verboten, Käufer solcher Selbstbau-Waffen könnten den Angaben zufolge aber
       künftig vorab überprüft werden.
       
       Der Druck auf den Präsidenten, eine schärfere Regulierung von Waffen
       einzuführen, war nach mehreren [2][Vorfällen mit vielen Toten] in den
       vergangenen Wochen gewachsen. Das Weiße Haus hat jedoch immer wieder
       unterstrichen, dass das Problem gesetzgeberisch gelöst werden müsse.
       
       Die Demokraten im US-Kongress treiben eine stärkere Regulierung von
       Waffenkäufen voran. Um neue Waffengesetze zu verabschieden, bedürfte es
       allerdings der Zustimmung von 60 Senatoren – Republikaner und Demokraten
       stellen im Senat jeweils 50.
       
       8 Apr 2021
       
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