# taz.de -- Neue Rangliste zur Pressefreiheit: Nicht mehr ganz so frei
       
       > Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat eine neue „Rangliste der
       > Pressefreiheit“ veröffentlicht. Deutschland ist nur „zufriedenstellend“.
       
 (IMG) Bild: Glaubt an „Gleichschaltung“ der Medien: Mitglied der Initiative „Querdenken“ in Frankfurt a. M
       
       BERLIN afp | In der weltweiten „Rangliste der Pressefreiheit“ [1][der
       Organisation Reporter ohne Grenzen] (RSF) ist Deutschland erstmals kein
       Mitglied der Spitzengruppe unter den Ländern. Deutschland rangiert damit
       Vergleich von 180 Ländern auf dem 13. Platz. Im Vorjahr war es noch Platz
       11. Nach vergleichbarer Methodik gibt es die Aufstellung seit dem Jahr
       2013. Neben Deutschland sind auch viele andere Länder herabgestuft worden.
       
       Noch nie hat es, seit Beginn [2][der fortlaufenden Statistik], so wenige
       Länder gegeben, die mit „gut“ bewertet wurden. Die Zahl sank von 13 auf 12;
       Schlusslichter bleiben mit kleineren Verschiebungen China, die
       Ex-Sowjetrepublik Turkmenistan in Zentralasien, Nordkorea und das
       afrikanische Eritrea.
       
       Der Grund in Deutschalnd waren [3][die vielen Übergriffe auf
       Journalist*innen] bei Demonstrationen. „Aufgrund der vielen Übergriffe
       auf Corona-Demonstrationen mussten wir die Lage der Pressefreiheit in
       Deutschland von gut auf nur noch zufriedenstellend herabstufen, sagte
       RSF-Vorstandssprecher Michael Rediske. Dies sei „ein deutliches
       Alarmsignal“.
       
       Zahlreiche Regierungen sowie Staats- und Regierungschefs hätten laut RSF
       zudem Desinformationen hinsichtlich Covid-19 verbreitet. Der damalige
       Präsident der USA, Donald Trump, propagierte ebenso wirkungslose oder sogar
       gefährliche Mittel gegen Covid-19 wie seine Amtskollegen Jair Bolsonaro in
       Brasilien oder Nicolás Maduro in Venezuela. Die USA liegen in der Statistik
       auf Platz 45 (Vorjahr: 46), Österreich auf Platz 17 (18) und die Schweiz
       auf Platz 10 (8). Am besten haben Norwegen, Finnland und Schweden
       abgeschnitten.
       
       ## Auch positive Zeichen
       
       Generell hat die Pandemie weltweit repressive Tendenzen katalysiert: „In so
       unterschiedlichen Staaten wie China, Venezuela, Serbien und dem Kosovo
       wurden Medienschaffende wegen ihrer Corona-Berichterstattung festgenommen“,
       heißt es im Fazit der Umfrage. In China sitzen mehr als 100
       Medienschaffende im Gefängnis, mehr als in jedem anderen Land der Welt.
       „Wenn die Welt nun hoffentlich bald zur Normalität zurückkehrt, muss auch
       der Respekt für die unabdingbare Rolle des Journalismus für eine
       funktionierende Gesellschaft zurückkehren“, forderte Rediske.
       
       Als positives [4][Zeichen für die Pressefreiheit] in Deutschland bewertete
       RSF die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom Mai 2020, bei dem
       Richter die Überwachung des weltweiten Internetverkehrs durch den
       Bundesnachrichtendienst (BND) für verfassungswidrig erklärten.
       
       Länder, die sich auf der Rangliste deutlich verbessert haben, liegen vor
       allem in Subsahara-Afrika, allen voran Burundi, die Seychellen, Sierra
       Leone und Mali. Nichtsdestotrotz bleibt Afrika laut RSF der gefährlichste
       Kontinent für Medienschaffende. Die größten Abstiege haben mit Malaysia,
       den Komoren und El Salvador drei Länder zu verzeichnen. In diesen Staaten
       wollen die Regierungen laut RSF mit aller Macht die Deutungshoheit über die
       Corona-Pandemie behalten.
       
       20 Apr 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Jahresbericht-Reporter-ohne-Grenzen/!5740767
 (DIR) [2] https://www.reporter-ohne-grenzen.de/fileadmin/Redaktion/Downloads/Ranglisten/Rangliste_2021/Rangliste_der_Pressefreiheit_2021_-_RSF.pdf
 (DIR) [3] /Pressefreiheit-in-Gefahr/!5758599
 (DIR) [4] /Wikileaks-und-Pressefreiheit/!5648940
       
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