# taz.de -- Corona und Unterricht: Plan B für die Schulen
       
       > Der Sommer muss für Konzepte nach den Schulferien genutzt werden. In der
       > Debatte über Freiheiten für Geimpfte werden Kinder völlig ausgeblendet.
       
 (IMG) Bild: Um erneutes Homeschooling zu vermeiden, braucht es endlich Konzepte
       
       Es fühlt sich an wie ein Déjà-vu: Der Sommer ist lauschig, die bundesweite
       Inzidenz niedrig und Schüler:innen und Lehrer:innen genießen die
       Sommerferien. Folgt wie im vergangenen Jahr die böse Pointe? Im September
       zunächst volle Klassenzimmer und ab Dezember Geisterschulen und
       monatelanger Fernunterricht? Es gibt leider beunruhigende Anzeichen, dass
       es so kommen könnte. Die Inzidenz steigt langsam, aber stetig, bei
       sinkendem Impftempo. [1][Und die Bildungsminister:innen haben keinen
       Plan B für den Fall einer vierten Welle, sondern setzen wie 2020 auf das
       Prinzip Hoffnung]: „Wird schon nicht so schlimm.“
       
       Dabei müssten sie sich dringend Gedanken machen. Luftfilter in allen Räumen
       wären eine Maßnahme. Das dauert allerdings, wenn diese, wie gefordert,
       fachmännisch aufgestellt werden sollen. Noch wichtiger wäre es, heute schon
       Entlastung zu organisieren. Etwa zusätzliches Personal anzuwerben, damit
       die zum größten Teil wohl ungeimpften Schüler:innen nach ihrer Rückkehr
       aus den jeweiligen Hochrisikoferiengebieten nicht wieder dicht an dicht
       sitzen müssen.
       
       Warum nicht die Künstler:innen und Veranstalter:innen, die jetzt in
       Testcentern und Impfzentren jobben, tariflich entlohnt an die Schulen
       holen? Kulturelle Bildung wurde während der vergangenen Lockdownmonate
       ohnehin fast komplett ignoriert. Zur Entlastung würde auch gehören, die
       Lehrpläne und Leistungsvorgaben kritisch zu durchforsten. Auf viele
       Klassenarbeiten und Tests in Präsenz kann man verzichten und die
       Schüler:innen [2][stattdessen lieber in Kleingruppen an Projekten
       arbeiten lassen].
       
       Doch die wichtigste Bedingung für geöffnete Schulen bleiben niedrige
       Infektionszahlen. In die etwas stotternde Impfkampagne muss wieder Schwung
       kommen. Trotz der Zurückhaltung der Stiko gegenüber Impfungen für
       Minderjährige, die sich auf mangelnde Daten beruft, sollten auch
       Jugendliche ein Impfangebot erhalten, am besten in ihren Schulen.
       
       Ohnehin werden Kinder und Jugendliche in der Debatte über Freiheiten für
       Geimpfte gerade völlig ausgeblendet. Wer diese führt, muss auch
       sicherstellen, dass alle, und zwar unabhängig vom Alter, einen Schlüssel
       zur Freiheit, sprich einen Impfnachweis, erhalten können.
       
       Doch wie Israel [3][und Großbritannien zeigen], schützt auch eine hohe
       Impfquote nicht vor steigenden Inzidenzen, wenn Abstandsregeln und
       Maskenpflicht plötzlich nicht mehr gelten. Diese Vorsichtsmaßnahmen müssen
       weiter sein – im Interesse der Ungeimpften, aus Solidarität mit den Jungen!
       
       12 Jul 2021
       
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