# taz.de -- Nach Angriff bei Demo gegen die AfD: Anklage gegen Auto-Attentäter
       
       > Die Attacke auf eine AfD-Gegendemo im Oktober sei versuchter Totschlag
       > gewesen, befindet die Kieler Staatsanwaltschaft. Sie hat nun Anklage
       > erhoben.
       
 (IMG) Bild: Kann gefährlich sein: Protest gegen die AfD
       
       HAMBURG taz | Er soll sein Auto zur Waffe gemacht haben, um linke
       Demonstrant:innen zu töten: Am Rande einer AfD-Veranstaltung im
       schleswig-holsteinischen Henstedt-Ulzburg hatte ein damals 19-Jähriger im
       vergangenen Oktober seinen 3,5 Tonnen schweren Pick-up [1][gezielt auf den
       Fußweg gelenkt und dabei vier Menschen verletzt.] Mitte der Woche gab nun
       die Kieler Staatsanwaltschaft bekannt, dass sie den Tatverdächtigen wegen
       versuchten Totschlags, gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen
       Eingriffs in den Straßenverkehr anklagen will.
       
       Die Tat geschah an einem frühen Samstagabend: Zuvor hatte die AfD zu einer
       Parteiveranstaltung geladen. Weil der Parteivorsitzende Jörg Meuthen
       sprach, war der rechte Andrang groß. Zugleich begleitete aber auch massiver
       Gegenprotest das rechte Treffen – was den Angeklagten offenbar zur Tat
       motivierte. „Der Fahrer gab Vollgas und raste auf uns zu“, schilderte einer
       der Angefahrenen seinerzeit der taz. „Wir wurden weggeschleudert.“ Eine der
       Verletzten musste ins Krankenhaus gebracht werden.
       
       Der Fahrer soll, so die Staatsanwaltschaft nach Abschluss der Ermittlungen,
       „billigend in Kauf genommen haben, dass die von ihm angefahrenen Personen
       auch tödlich verletzt werden können“. Unmittelbar nach der Tat hieß es
       seitens der örtlichen Polizei lediglich, dass es zu einem Verkehrsunfall
       gekommen sei – von einer Tötungsabsicht war da noch nicht die Rede.
       Insbesondere aufgrund einer Vielzahl von Zeugenvernehmungen kommt die
       Staatsanwaltschaft nun aber zu einem anderen Schluss.
       
       ## Verbindung in rechtsextreme Szene
       
       [2][Die AfD hatte zwar betont, dass der Täter kein Gast gewesen sei],
       Verbindungen zur Partei und in die rechtsextreme Szene hat der aus dem
       Kreis Segeberg stammende Mann nach Recherchen der antifaschistische
       Initiative „Tatort Henstedt-Ulzburg“ allerdings sehr wohl.
       
       Wenige Wochen nach diesem Vorfall kam es [3][in Hamburg zu einer ähnlichen
       Szene]: Demonstrierende hatten beim Landesparteitag einem Wagen, mit dem
       offenbar ein AfD-Mitglied die Veranstaltung hatte verlassen wollen, den Weg
       versperrt. Der Fahrer des Wagens gab Gas. Mehrere Personen seien verletzt
       worden, teilten die Demonstrierenden mit.
       
       Das Kieler Landgericht muss zunächst noch entscheiden, ob es die Anklage
       zulassen und einen Prozess eröffnen will. Aufgrund des Alters des
       Beschuldigten zur Tatzeit ist die Jugendkammer mit dem Fall befasst.
       
       4 Jul 2021
       
       ## LINKS
       
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