# taz.de -- Corona bei der Copa América: Impfen und kicken
       
       > Einer der Hauptsponsoren der Südamerikameisterschaft im Fußball ist ein
       > chinesisches Pharmaunternehmen. Die Pandemie ist allgegenwärtig beim
       > Turnier.
       
 (IMG) Bild: Bodenübungen: Boliviens Roberto Fernandez und der Argentinier Sergio Aguero
       
       BUENOS AIRES taz | Während Fußballeuropa über [1][regenbogenfarbene
       Armbinden], [2][knieende Spieler] und die jeweils damit ausgedrückten
       Solidarisierungen diskutiert, finden solche Aktionen bei der zeitgleich
       laufenden Copa América, dem südamerikanischen Pendant zur EM, nicht statt.
       Stattdessen versammeln sich die Mannschaften vor den Anpfiff zu einer
       Schweigeminute um den Mittelkreis, [3][um den Opfern durch das Coronavirus
       zu gedenken]. Zu Zustimmungs- oder Ablehnungsbekundungen von den Rängen
       kommt es dabei nicht. Die Spiele finden ohne Publikum statt.
       
       Gegenwärtig leidet Südamerika mit am schlimmsten unter der Pandemie.
       Weshalb sich Argentinien auch als Gastgeberland zurückgezogen hatte.
       Dagegen war Brasiliens Präsident und Coronaverharmloser Jair Bolsonaro
       schnell zur Ausrichtung des Turniers in seinem Land bereit – entgegen aller
       „ernsthafter Bedenken“ der internationalen Spielergewerkschaft Fifpro.
       
       Rollt erstmal der Ball, werde das alles vergessen sein, so das Kalkül. Und
       doch ist Corona nicht nur vor, sondern auch während der Partien präsent.
       Und zwar stets dann, wenn auf der Bandenwerbung in großen Lettern Sinovac
       aufleuchtet. Das chinesische Pharmaunternehmen ist einer der Hauptsponsoren
       des Turniers und stellt in Brasilien den Impfstoff CoronaVac her.
       
       ## Chinesisches Impfpräsent
       
       Im Vorfeld des Turniers hatte Sinovac dem südamerikanischen Fußballverband
       Conmebol 50.000 Impfdosen für Spieler und ihre Betreuerteams
       bereitgestellt. Wie viele davon tatsächlich auch verimpft wurden, ist nicht
       bekannt. Einen Tag vor dem Eröffnungsspiel wurden zwölf venezolanische
       Spieler und Mitglieder des Trainerstabs positiv getestet, weshalb die halbe
       Mannschaft ausgetauscht werden musste.
       
       Bisher wurden von Brasiliens Behörden mindestens 82 Personen registriert,
       die sich im Zusammenhang mit der Copa infiziert hatten. Für die Conmebol
       jedoch ein „klares“ Zeichen dafür, „dass die Präventivmaßnahmen und
       Gesundheitsprotokolle wie erwartet funktionieren.“
       
       Fußball wurde auch gespielt. Die Gruppenphase ist abgeschlossen. Bolivien
       und Venezuela sind als Tabellenletzte der zwei Gruppen ausgeschieden. Die
       verbliebenen acht treffen nach ihren Tabellenplätzen diagonal gekreuzt
       aufeinander. Damit treten ab Freitag die Gruppenersten Brasilien und
       Argentinien gegen Chile bzw. Ecuador an, während Uruguay gegen Kolumbien
       und Peru gegen Paraguay spielen. Fest steht schon jetzt, dass die üblichen
       Favoriten Brasilien und Argentinien erst im Finale aufeinandertreffen
       können.
       
       2 Jul 2021
       
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