# taz.de -- Zugang zum Schwangerschaftsabbruch: Auf verlorenem Posten > Die medizinische Versorgung für ungewollt Schwangere wird vielerorts noch > schlechter, als sie ohnehin schon ist. Aber es gibt Hoffnung. (IMG) Bild: In Bayern ist die medizinische Versorgung für Schwangerschaftsabbrüche schlecht (Symbolbild) Die medizinische Versorgung bei einem Schwangerschaftsabbruch ist in katholisch geprägten Bundesländern wie Bayern katastrophal. In anderen wird sie aufgrund des zunehmenden Ärzt:innenmangels schlechter. Kurzfristig wird sich daran nichts ändern; die Situation wird sich vielerorts noch verschärfen. Aber mit der anstehenden Bundestagswahl steigt die Chance, das größte Hindernis auf dem Weg zu einer [1][gesundheitserhaltenden Abtreibungspolitik] zu beseitigen: den Paragrafen 218, der Abtreibung als Tötungsdelikt unter Strafe stellt. Bisher wird, wer sich zwangsberaten lässt und eine Bedenkfrist von drei Tagen einhält, strafrechtlich nicht verfolgt. Doch das Stigma, etwas Verbotenes und von der Gesellschaft Unerwünschtes zu tun, bleibt. Sowohl für diejenigen, die ärztliche Hilfe suchen, als auch für Ärzt:innen. Kein Wunder, dass so wenige die Arbeit machen wollen. Langfristig könnten es aber wieder mehr werden. Erstmals seit Jahrzehnten verspricht nicht nur die Linkspartei in ihrem Wahlprogramm, dieses weltweit einmalige juristische Kuriosum abzuschaffen und damit ein deutliches Signal für den Schwangerschaftsabbruch als Teil der medizinischen Grundversorgung zu senden. Auch die Grünen und die SPD haben sich endlich klar gegen den Paragrafen positioniert. Nur: Sobald die CDU mit im Regierungsboot sitzt, wird es nichts mit der Abschaffung des Paragrafen 218, denn sie hält stur an ihm fest. Das gilt auch für die FDP, die im März in einer Bundestagsdebatte zum Thema auf einer Linie mit AfD, CSU und CDU argumentierte. Dabei mehren sich die Anzeichen, dass sie auf verlorenem Posten stehen. Denn dank der engagierten Ärztin Kristina Hänel wird seit 2017 wieder über das Thema gesprochen. Und zwar nicht mehr nur emotionalisierend, sondern an Fakten orientiert. Solche Beiträge erscheinen sogar auf sensationsheischenden Nachrichtenseiten [2][wie der von web.de]. Das ist ein Problem für alle, die den Paragrafen 218 behalten wollen. Denn es gibt keinen einzigen Nachweis dafür, dass das Gesetz werdendem Leben hilft. [3][Im Gegenteil.] 3 Aug 2021 ## LINKS (DIR) [1] /Britische-Aerztin-ueber-Abtreibungen/!5760130 (DIR) [2] https://web.de/magazine/politik/gesetzeswidrig-straffrei-abtreibungsrecht-reformbeduerftig-35498276 (DIR) [3] /Abtreibungsgesetze-in-Deutschland/!5693086 ## AUTOREN (DIR) Eiken Bruhn ## TAGS (DIR) Paragraf 218 (DIR) sexuelle Selbstbestimmung (DIR) Bayern (DIR) Schwerpunkt Abtreibung (DIR) Schwerpunkt Abtreibung (DIR) Frauenpolitik (DIR) Bremen (DIR) Lesestück Recherche und Reportage (DIR) Paragraf 218 (DIR) IG (DIR) Paragraf 218 ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Telemedizinische Abtreibungen: Mit Pillen und Videocall Die Versorgungslage für Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland ist prekär. Ein Pilotprojekt aus Berlin ermöglicht jetzt den Abbruch von zu Hause. (DIR) Bremer Bürgermeister über die FDP: Geht's noch, Herr Bovenschulte?! Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte spricht über „Parteien des gesellschaftlichen Fortschritts“ – und meint damit unter anderem die FDP. (DIR) Schwangerschaftsabbruch in Bremen: Abtreibung nach alter Schule Bei Schwangerschaftsabbrüchen wird in Bremen vor allem auf Absaugungen gesetzt. Den medikamentösen Abbruch gibt es hier unterdurchschnittlich selten. (DIR) Online-Petitionen gegen Abtreibung: Angriff der christlichen Fundis Die rechtskonservative Plattform CitizenGo kämpft europaweit gegen Abtreibung und mehr LGBTIQ-Rechte. Ein Datenleak zeigt, mit wessen Geld. (DIR) Schwangerschaftsabbrüche in Bayern: Zurück zum Engelmacher? Frauen, die in Bayern abtreiben wollen, haben es nicht leicht: Die Praxen werden weniger, die Kliniken drücken sich. Und der Staat? Schaut zu. (DIR) Britische Ärztin über Abtreibungen: „Vertrauen wir den Frauen?“ Caroline Scherf ist Abtreibungsärztin in Großbritannien. Ein Gespräch über Papierberge, Telemedizin und den deutschen Paragrafen 218. (DIR) Abtreibungsgesetze in Deutschland: § 218 schützt kein Leben Der Kompromiss zum deutschen Abtreibungsrecht wird 25 Jahre alt. Er hält keines seiner Versprechen, sondern spielt Fundamentalist*innen in die Hände.