# taz.de -- E-Fuel-Produktion in Niedersachsen: Pilotprojekt für Sauberflieger
       
       > Im emsländischen Werlte startet am Montag eine Anlage, die CO2-neutrales
       > Kerosin erzeugen soll.
       
 (IMG) Bild: Zielmarge der Bundesregierung: zwei Prozent klimaneutrales Kerosin bis 2030
       
       HANNOVER taz | Es ist ein kleiner Coup, zumindest
       aufmerksamkeitsökonomisch: In Werlte im Emsland soll am Montag eine neue
       Pilotanlage [1][für CO2-neutrales Kerosin] eingeweiht werden. Erwartet
       werden dazu die Bundesumweltministerin Svenja Schulze, der bekannte
       Klimaforscher Mojib Latif sowie Lufthansa-Vertreter – und eine
       Videobotschaft von Angela Merkel.
       
       Die Anlage soll aus Wasser, erneuerbarem Strom, Abfall-CO2 aus einer
       Biogasanlage und CO2 aus der Umgebungsluft synthetischen Kraftstoff
       produzieren. Betrieben wird sie von der Firma Solarbelt Fair Fuel, einer
       Tochterfirma der Atmosfair gGmbH, die aus einem Forschungsprojekt des
       Umweltministeriums hervorging und Emissionshandel für Privatleute und
       Firmen betreibt.
       
       Die Produktion von sogenannten E-Fuels – also synthetischen Kraftstoffen –
       [2][ist umstritten:] Sie erfordern einen hohen Energieeinsatz und sind
       daher ineffizient und teuer.
       
       Gleichzeitig sind sie im Rahmen der althergebrachten Infrastruktur und
       Motorentechnologie nutzbar – und damit möglicherweise schneller einzusetzen
       als eine flächendeckende Umstellung auf Elektroantriebe, aber auch der
       große Hoffnungsträger für Leute, die möglichst wenig Veränderung wollen.
       
       ## Produkt für die Nische
       
       Am aussichtsreichsten gilt die Technologie tatsächlich dort, wo
       Alternativen kaum verfügbar oder sinnvoll einsetzbar sind – zum Beispiel im
       Schwerlast- oder Luftverkehr, wo Batterien oder Wasserstofftanks zu schwer
       oder zu groß wären.
       
       In Werlte rechnet der Betreiber am Ende mit einer Jahresproduktion von 350
       bis 400 Tonnen synthetischen Kerosins, wie Geschäftsführer Christoph Weber
       [3][der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) sagte.] Das entspricht etwa 500.000
       Litern, die an den Flughafen Hamburg geliefert werden sollen.
       
       Zum Vergleich: Um auch nur zwei Prozent des Kerosinbedarfs zu decken,
       [4][wie es die Bundesregierung bis 2030 anstrebt], bräuchte man rund 300
       Millionen Liter.
       
       Bei der Produktaufbereitung fällt außerdem klimaneutraler Dieseltreibstoff
       an, der für Shuttle-Busse oder den Schwerlastverkehr eingesetzt werden
       könnte. Klimaneutral meint hier, dass der Treibstoff in der Verbrennung nur
       so viel CO2 freisetzt, wie ihm bei der Produktion zugeführt werden.
       
       Die Pilotanlage soll dabei vor allem das zuverlässige Funktionieren der
       Technologie und Prozesse demonstrieren, erklärte Weber der NOZ. Dann seien
       in Zukunft größere Anlagen möglich.
       
       3 Oct 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Erneuerbare-Treibstoffe-fuer-Flugzeuge/!5783596
 (DIR) [2] https://www.cleanthinking.de/e-fuels-vorteile-und-nachteile-synthetischer-kraftstoffe/
 (DIR) [3] https://www.noz.de/lokales/werlte/artikel/2353744/weltpremiere-in-werlte-wird-gruenes-kerosin-produziert#comments-jump-to
 (DIR) [4] https://www.airliners.de/regierung-beschliesst-zweiprozentige-ptl-quote-kerosin-2030/59219
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nadine Conti
       
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