# taz.de -- Gewalttat im Frauenfußball: Konkurrenzkampf mit Metallstangen
       
       > Schläger verletzen die Fußballerin Kheira Hamraoui von Paris
       > Saint-Germain. Eine Teamkameradin soll das veranlasst haben.
       
 (IMG) Bild: Opfer einer Gewalttat: Kheira Hamraoui am Ball im Spiel der spanischen Liga
       
       Gespenstische Ruhe liegt über der Frauenmannschaft des französischen
       Spitzenklubs Paris Saint-Germain. Alle vorgesehenen Pressetermine wurden am
       Donnerstag abgesagt. Die Trainingseinheiten der Frauenmannschaft vor dem
       Spitzenspiel am Sonntag bei Olympique Lyon finden unter Ausschluss der
       Öffentlichkeit statt. Seit [1][die Sportpostille L’Équipe darüber berichtet
       h]at, dass eine Spielerin von PSG unter dem Verdacht steht, Schläger
       angeheuert zu haben mit dem Auftrag, einer Kollegin aus der Mannschaft
       Verletzungen zuzufügen, steht das Team unter Schock.
       
       Den Berichten zufolge soll Aminata Diallo den Kampf um einen Stammplatz im
       zentralen Mittelfeld gegen Kheira Hamraoui auf die Straße verlagert haben.
       Nach einem gemeinsamen Essen mit dem Team am Abend des 4. November hatte
       Diallo ihre Mitspielerin gefragt, ob sie nicht gemeinsam nach Hause fahren
       wollen. Bei einem Stopp hätten dann zwei maskierte Männer die Türen
       aufgerissen und die Profis aus dem Wagen gezerrt. Kurz darauf ist Hamraoui
       an Händen und Beinen verletzt, nachdem sie mit einer Metallstange
       geschlagen worden war.
       
       Diallo fehlt nichts. Sie wird von der Polizei in Versailles in Gewahrsam
       genommen. Der Vorwurf: Sie soll die Schläger auf ihre Kollegin angesetzt
       haben. Nachdem sie eine Nacht in Haft verbracht hat, wird gemeldet, dass
       sie weitere 24 Stunden in Gewahrsam zu bleiben hat. L’Éqipe berichtet, dass
       Diallo die Vorwürfe bestreitet. Derweil berichtet das [2][Journal de
       Dimanche], dass ein weiterer Verdächtiger befragt worden sei. Ein Bekannter
       von Diallo, der gerade in Lyon einsitzt, soll, vom Gefängnis aus, die
       Prügelaktion veranlasst haben.
       
       Sollte Diallo getan haben, was man ihr vorwirft, so muss es ihr am Tag vor
       ihrer Festnahme so vorgekommen sein, als sei ihr Plan aufgegangen. Paris
       spielte in der Champions League gegen Real Madrid. Diallo stand in der
       Startelf und zog beim souveränen 4:0-Erfolg der Pariserinnen die Fäden im
       Mittelfeld. Kheira Hamraouis Name dagegen fehlte im Aufgebot. Sie hatte
       aus „persönlichen Gründen“ abgesagt.
       
       Über das Spiel spricht längst niemand mehr in Paris. Ein dünnes Statement,
       das der Klub herausgibt, bringt kein Licht ins Dunkel. Darin heißt es:
       „Seit Donnerstagabend tut der Klub alles, was notwendig ist, um die
       Gesundheit, das Wohlbefinden und die Sicherheit der Spielerinnen zu
       gewährleisten.“ Dass der Klub sich auch Medien gegenüber regelrecht
       einmauert, scheint eine der Maßnahmen zu sein, die der Klub ergriffen hat.
       
       11 Nov 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.lequipe.fr/Football/Article/Psg-kheira-hamraoui-agressee-sa-coequipiere-aminata-diallo-en-garde-a-vue/1297944
 (DIR) [2] https://www.lejdd.fr/Societe/info-jdd-agression-de-la-joueuse-du-psg-kheira-hamraoui-un-detenu-de-la-prison-de-lyon-place-en-garde-a-vue-4076322
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
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