# taz.de -- Einigung beim G20-Gipfel in Rom: Staatschefs for Future
       
       > Die Erwärmung des Weltklimas um maximal 1,5 Grad soll in Reichweite
       > bleiben. Das steht im Entwurf zum Abschlusspapier des G20-Gipfels in Rom
       
 (IMG) Bild: Die Regierungschefs von Italien, Australien, Deutschland, Großbritannien und Frankreich in Rom
       
       ROM rtr/afp/dpa/taz | Die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer wollen
       sich auf dem G20-Gipfel in Rom zu ehrgeizigeren Klimazielen bekennen. In
       der Abschlusserklärung des Gipfels in Rom wird nun unterstrichen, dass man
       versuchen wolle, die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber dem
       vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Das berichten übereinstimmend die
       Nachrichtenagenturen afp und reuters.
       
       Ende des Jahres soll demnach zumindest die internationale öffentliche
       Finanzierung neuer Kohlekraftwerke enden. Die G20 wollen
       Entwicklungsländern helfen, „so schnell wie möglich“ aus der Kohletechnik
       auszusteigen. Die Staaten unterstreichen zudem das Ziel, den
       Entwicklungsländern bis 2025 jährlich 100 Milliarden Dollar zur Verfügung
       zu stellen. In dieser Dekade müsse daran gearbeitet werden, die nationalen
       Klimaschutzziele anzuschärfen.
       
       Allerdings bleibt der gesetzte Zeitraum offenbar im Ungefähren. Laut der
       Nachrichtenagentur dpa gibt es weiter kein konkretes Zieldatum für die
       wichtige Kohlendioxidneutralität und den Ausstieg aus der Kohleverstromung.
       Laut afp wird als Zeitpunkt nur „Mitte des Jahrhunderts“ genannt.
       
       Die G20-Chefunterhändler, die sogenannten Sherpas, hatten die ganze Nacht
       über die Erklärung verhandelt. Noch am Morgen hatte es geheißen, dass
       [1][wichtige Ziele aus dem Entwurf für das Abschlusskommuniqué gestrichen]
       worden seien. Die Klimadebatten im G20-Rahmen gelten als besonders
       schwierig, weil die Gruppe so unterschiedliche Länder wie Japan, China, die
       USA, Saudi-Arabien und die EU-Staaten umfasst. Am Sonntag beginnt in
       Glasgow auch die Weltklimakonferenz. Etliche G20-Staaten wollen erst dort
       Zusagen über neue nationale Klimaziele machen.
       
       Die Kompromissformulierung für die Abschlusserklärung sieht nach
       Informationen der Nachrichtenagentur afp nun vor, dass die G20-Mitglieder
       das 1,5-Grad-Ziel gemeinsam „in Reichweite“ halten wollen. Dieses Ziel
       erfordere aber „erhebliche Anstrengungen in allen Ländern“, heißt es im
       Entwurf der Abschlusserklärung.
       
       ## Deutschland will das Ziel bis 2045 erreichen
       
       Das 1,5-Grad-Ziel war schon bei der Weltklimakonferenz 2015 in Paris
       vereinbart worden. Unter dem 1,5-Grad-Ziel versteht man das Bestreben, den
       menschengemachten globalen Temperaturanstieg durch den Treibhauseffekt auf
       1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Weil sich seither aber die meisten Staaten
       nicht daran gehalten haben, hatte die vor allem von jungen Menschen
       getragene Bewegung Fridays for Future in den letzten Jahren weltweit für
       das 1,5-Grad-Ziel demonstriert.
       
       Bei der Klimaneutralität hatte die italienische G20-Präsidentschaft
       zunächst ein ehrgeizigeres Ziel angestrebt: Sie wollte das Jahr 2050 als
       Zielmarke für die CO2-Neutralität festschreiben. Gegen eine solche
       Festlegung gab es in Rom aber Widerstand – vor allem von Schwellenländern
       und von Staaten mit großer Produktion fossiler Energien.
       
       Die EU hatte sich bereits auf das Zieljahr 2050 für CO2-Neutralität
       festgelegt. Deutschland will dieses Ziel bis 2045 erreichen. Russland und
       China strebten bislang das Jahr 2060 an. Andere G20-Länder wie etwa Indien
       wollten sich bislang nicht auf ein Zieldatum festlegen.
       
       Die G20-Gruppe steht für fast 80 Prozent des weltweiten Ausstoßes an
       Treibhausgasen. Die G20 setzt mit der Einigung in Rom ein Signal zum
       Auftakt der Weltklimakonferenz in Glasgow.
       
       31 Oct 2021
       
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