# taz.de -- G20-Gipfel in Rom: Staatschefs werfen eine Münze
       
       > Der Ausgang der Klimaverhandlungen ist offen. Die einen melden Einigung
       > auf das 1,5-Grad-Ziel, andere, dass wichtige Ziele gestrichen sind.
       
 (IMG) Bild: Mit dem Rücken zum steigenden Meeresspiegel? Die G20-Staatschef:innen am Sonntag in Rom
       
       ROM dpa/rtr/afp/taz | Der Ausgang der Klimaverhandlungen beim G20-Gipfel in
       Rom ist offenbar. Während die Deutsche Presse-Agentur am Morgen meldete,
       dass wichtige Ziele aus dem Entwurf für das Abschlusskommuniqué gestrichen
       wurden, heißt es bei der Nachrichtenagentur afp, in dem Kommuniqué wollten
       sich die stärksten Wirtschaftsnationen der Welt gemeinsam hinter das
       1,5-Grad-Ziel stellen. Das sei aus Delegationskreisen zu hören, die die
       ganze Nacht lang verhandelt hatten.
       
       Sicher ist derzeit nur eins: Am Sonntagvormittag spazierten die Staats- und
       Regierungschefs gemeinsam zum Trevi-Brunnen in Rom. Dort warfen sie mit dem
       Rücken zum Brunnen stehend je eine Münze über die Schulter ins Wasser. Laut
       Volksglaube verheißt dies eine sichere Rückkehr nach Rom.
       
       Der [1][zweitägige Gipfel der Staats- und Regierungschefs] endet an diesem
       Sonntag in der italienischen Hauptstadt, während in Schottland [2][das
       zweiwöchige Klimatreffen (COP26) beginnt]. Auf Einladung der Vereinten
       Nationen beraten in Glasgow Regierungsvertreter aus rund 200 Staaten zwei
       Wochen lang, wie die Menschheit die beschleunigte Erderhitzung auf ein
       erträgliches Maß eindämmen kann. Am Samstag hatten in Rom Tausende Menschen
       unter anderem mit Klima-Aktivisten und linken Gruppen für ein stärkeres
       Vorgehen gegen den Klimawandel demonstriert.
       
       In einem Entwurf für das Abschlusskommuniqué des G20-Gipfels, der der dpa
       vorlag, gab es jedoch nicht mal mehr eine Einigung auf „sofortiges
       Handeln“, wie es in einem früheren Entwurf noch geheißen hatte. Beim Ziel
       der Kohlendioxidneutralität gab es auch keine Fortschritte. War
       ursprünglich 2050 als Zieldatum angestrebt worden, ist jetzt allgemeiner
       von „Mitte des Jahrhunderts“ die Rede. Das geschah offensichtlich auch aus
       Rücksicht auf China. Der größte Produzent von Kohlendioxid hatte sich
       bisher nur bis 2060 dazu verpflichtet.
       
       Der Gruppe der Wirtschaftsmächte kommt eine wichtige Rolle zu, weil sie für
       rund 80 Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich ist. Während die
       Positionen der G20 im Klimaschutz weit auseinander lagen, gab es in Rom
       allerdings eine weitgehende Einigung über Pläne für eine geplante
       Ausweitung der Impfrate gegen das Coronavirus weltweit, wie aus dem Entwurf
       weiter hervorgeht.
       
       Sollten sich die Gipfelteilnehmer doch noch auf das 1,5-Grad-Ziel geeinigt
       haben, wäre dies ein großer Schritt. Unter dem 1,5-Grad-Ziel versteht man
       das Bestreben, den menschengemachten globalen Temperaturanstieg durch den
       Treibhauseffekt auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
       
       ## Mindestbesteuerung von Unternehmen
       
       Nach dem Beginn der UN-Klimakonferenz im schottischen Glasgow am Sonntag
       wollten ab Montag die Staats- und Regierungschefs dort weiter beraten. Umso
       wichtiger galt eine Vorab-Einigung der G20 in Rom.
       
       „Wir dürfen denen, die nach uns kommen, keinen Planeten hinterlassen, der
       Konflikten ausgeliefert ist, auf dem die natürlichen Ressourcen
       verschwendet wurden, wo das Ökosystem durch Egoismen aufs Spiel gesetzt
       wurde“, sagte Italiens Präsident Sergio Mattarella beim Abendessen der G20
       am Samstag.
       
       Die G20-Staats- und Regierungschefs hatten am Samstag unter Beweis
       gestellt, dass sie sich trotz aller Differenzen auch bei schwierigen Themen
       einigen können. Eine Mindestbesteuerung von Unternehmen in Höhe von 15
       Prozent wurde in Rom beschlossen.
       
       Bundeskanzlerin Merkel (CDU) begrüßte dies: „Das ist ein klares
       Gerechtigkeitssignal.“ US-Finanzministerin Janet Yellen sprach von einem
       „historischen“ Schritt: Damit werde der „schädliche Wettlauf nach unten bei
       der Unternehmensbesteuerung beendet“.
       
       31 Oct 2021
       
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