# taz.de -- Coronazahlen erreichen neuen Höchststand: Minister:innen beraten sich
       
       > Die Gesundheitsminister:innen kommen in Lindau zusammen, die
       > Infektionszahlen steigen. Die Bewertung dieser Entwicklung ist allerdings
       > unklar.
       
 (IMG) Bild: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Donnerstag
       
       BERLIN taz/rtr/dpa | Corona macht es einem in diesen Tagen nicht leicht.
       Zum einen steigen die Fallzahlen extrem, zum anderen sind sie aktuell
       schwer zu interpretieren. Weil am Montag in fünf Bundesländern
       Allerheiligen ein Feiertag war und zudem in drei Ländern Herbstferien sind,
       sind vergleichende Einordnungen nur mit Vorsicht zu genießen.
       
       So meldete das Robert-Koch-Institut am Donnerstag [1][33.949 Neuinfektionen
       binnen 24 Stunden.] Das ist nicht nur der mit Abstand höchste Tageswert der
       Vierte Welle, er übertrifft auch den Höchststand der Dritte Welle im
       Frühjahr, der am 22. April mit 29.518 verzeichnet wurde. Der Tageswert von
       Donnerstag ist aber unter anderem deshalb so hoch, weil er offensichtlich
       Nachmeldungen vom Feiertag enthält.
       
       Über zusätzlichen Schutz vor allem für gefährdete ältere Menschen im Winter
       beraten die Gesundheitsminister:innen von Bund und Ländern bis
       Freitag bei einer Konferenz in Lindau. Im Blick stehen unter anderem
       Testvorgaben für Pflegeheime und mehr Auffrischungsimpfungen. Im Vorfeld
       der Konferenz am Bodensee sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus
       Holetschek, Deutschland stecke „mitten in einer epidemischen Notlage“. Der
       CSU-Politiker mahnte, niemand dürfe sich „in einer falschen Sicherheit“
       wiegen.
       
       So stieg der 7-Tage-Mittelwert am Donnerstag auf 19.702. Das ist ein neuer
       Höchststand der Vierte Welle, aber immer noch unter den Spitzenwerten des
       Frühjahrs. Wichtiger noch: Er liegt zwar [2][um 18 Prozent höher als vor
       einer Woche], das Wachstumstempo aber hat sich in den vergangenen Tagen
       deutlich verringert. Vor einer Woche lag es noch bei 55 Prozent.
       
       ## Der Einfluss der Impfquote
       
       Auch diese Verlangsamung könnte allerdings an Verzögerungen durch den
       Feiertag liegen. Betrachtet man die 7-Tage-Inzidenz der Bundesländer
       getrennt, sieht man: In Ländern mit Allerheiligen ist die Inzidenz
       gegenüber letztem Donnerstag um fast 11 Prozent gesunken, in den anderen
       Ländern um 8,7 Prozent gestiegen.
       
       Aber der Feiertag ist nicht der einzige Grund für Verzerrungen. Auch die
       Herbstferien spielen eine Rolle. In Bayern und Baden-Württemberg, wo
       aktuell noch die Schulen geschlossen sind, sind die Zahlen gegenüber der
       Vorwoche gar nicht gestiegen. In den fünf Ländern, in denen seit dieser
       Woche wieder unterrichtet wird, stiegen die Zahlen hingegen
       überdurchschnittlich, teils um über 30 Prozent wie in Sachsen.
       
       Allerdings kletterte die Fallzahl auch in Thüringen binnen einer Woche um
       über 20 Prozent, obwohl dort wie in Bayern noch Ferien sind. Das deutet auf
       eine andere Entwicklung hin: Unabhängig von Feiertag und Ferien nehmen die
       Neuinfektionen vor allem in Ostdeutschland derzeit rasant zu, in
       Brandenburg um fast 40 Prozent. Der Verdacht liegt nahe, dass hierbei auch
       die Impfquote eine Rolle spielt. Sie ist in allen fünf ostdeutschen
       Bundesländer unterdurchschnittlich.
       
       Verzerrungsfreiere Analysen der Fallzahlen wird es erst wieder ab Ende
       nächster Woche geben. Doch auch andere Zahlen mahnen zur Vorsicht. So sind
       im Laufe der Woche im Schnitt 101 Menschen an den Folgen einer
       Corona-Infektion gestorben. Der Wert ist damit [3][erstmals seit 5 Monaten
       wieder dreistellig]. Auch die Zahl der Patient:innen in den
       Intensivstationen ist [4][binnen einer Woche um fast 30 Prozent] auf 2.332
       gestiegen.
       
       Immerhin kann man an diesen beiden Werten auch den Erfolg der Impfkampagne
       ablesen. Denn während der dritten Welle im Frühjahr lagen sie bei jetzt
       ähnlicher Infektionszahl rund zweieinhalb mal so hoch.
       
       4 Nov 2021
       
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