# taz.de -- Spahns Corona-Versagen: Isoliert und konzeptlos
       
       > Der Gesundheitsminister versucht, die vierte Welle in den Griff zu
       > kriegen. Doch seine Politik ist von Wankelmut und Aktionismus geprägt.
       
 (IMG) Bild: Jens Spahn auf der Pressekonferenz am Mittwoch zum Thema Auffrischungsimpfungen gegen Corona
       
       Alles hat [1][Jens Spahn] in den vergangenen Monaten nicht falsch gemacht.
       Schon seit dem Sommer wirbt der scheidende Gesundheitsminister dafür, dass
       besonders gefährdete Menschen in Deutschland eine
       Covid-Auffrischungsimpfung bekommen. Ein weitsichtiger Vorschlag,
       [2][angesichts nun steigender Infektionszahlen], die verwundbare
       Bevölkerungsteile im Winter gefährden. Doch damit endet das Lob.
       
       Denn seit Monaten trifft Spahn fragwürdige Entscheidungen, und selbst
       richtige Vorstöße scheitern an seiner Unfähigkeit, sich mit anderen
       Entscheidungsträgern abzustimmen.
       
       Da wären zunächst die [3][Impfzentren, die Spahn nun aus dem
       „Stand-by-Modus“ reaktivieren] will, um die Millionen notwendiger
       Auffrischungsimpfungen durchzuführen. Aber die Impfzentren überhaupt zu
       schließen, hatte Spahn im Sommer noch selbst veranlasst, obwohl auch damals
       schon die [4][Notwendigkeit von Booster-Impfungen] diskutiert wurde.
       
       Überhaupt das Thema Impfen: Spahns Vorstöße verpufften in dieser Frage
       weitgehend. Die „Aktionswoche“ mit vielen Impfangeboten an öffentlichen
       Plätzen zeigte kaum Wirkung, ebenso wie die Umstellung auf dezentrale
       Impfangebote. Spahn hat für die Erhöhung der Impfquote offensichtlich kein
       Konzept.
       
       ## Keine Tests mehr, umstrittene Booster-Impfungen
       
       Dass mitten in der neuen Pandemiewelle zudem für die meisten Menschen keine
       Gratistests mehr zur Verfügung stehen, liegt auch daran, dass auf Spahns
       Initiative hin Ungeimpfte keine kostenlosen Coronatests mehr bekommen.
       
       Kurz gesagt: Die Politik des Gesundheitsministers ist von Wankelmut,
       mangelnder Voraussicht und Aktionismus geprägt. Die Booster-Impfungen für
       alle Bürger, die Spahn nun ins Spiel bringt, sorgten für Kritik der
       Hausärzte, die erhöhten „Aufklärungs- und Diskussionsbedarf“ befürchten.
       Die Vorschläge zur Wiedereröffnung der Impfzentren riefen Kritik aus den
       Ländern hervor.
       
       Offensichtlich hat Spahn sich nicht mit den Akteuren abgesprochen, mit
       denen gemeinsam er eigentlich eine Agenda entwickeln sollte. Der
       Gesundheitsminister ist isoliert – und das ist vielleicht auch gut so.
       
       4 Nov 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Jens-Spahn/!t5026593
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 (DIR) [3] https://www.tagesschau.de/investigativ/impfzentren-booster-corona-101.html
 (DIR) [4] /Aktuelle-Nachrichten-in-der-Coronakrise/!5811871
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jörg Wimalasena
       
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