# taz.de -- Außenpolitik als Weltinnenpolitik: Macht was draus
       
       > Pandemie, Klima, Konflikte – viele Grenzen zwischen Innen- und
       > Außenpolitik verwischen. Es wird Zeit für eine echte Weltinnenpolitik.
       
 (IMG) Bild: Neue Bilder in der Außenpolitik: Annalena Baerbock auf dem Weg nach Paris, Brüssel und Warschau
       
       Ja, die Grenzen zwischen Innen- und Außenpolitik verwischen angesichts
       globaler Interdependenz. Eine durchgeimpfte Bevölkerung bringt wenig, wenn
       Covid-19 in anderen, weniger privilegierten Ländern mutieren kann und in
       neuer Form zurückkommt. Auch für den Klimaschutz bringen Insellösungen
       nicht viel, solange nicht die größten CO2-Emittenten mitziehen.
       
       Daher ist es naheliegend, wenn die neue Bundesaußenministerin [1][Annalena
       Baerbock im taz-Interview] betont, dass sie Außenpolitik als
       Weltinnenpolitik versteht. Diese Erkenntnis ist jedoch so alt, dass sie
       längst zu einem Allgemeinplatz geworden ist. Schon Karl Jaspers sprach
       davon, und das ist mehr als siebzig Jahre her.
       
       Carl Friedrich von Weizsäcker hat das Konzept einer Weltinnenpolitik 1963
       erstmals umrissen. Es verweist auf das Ziel, globale Fragen durch globale
       politische Institutionen möglichst demokratisch zu bearbeiten.
       
       Die Grünen könnten in der [2][Ampelkoalition mit Außenministerin Baerbock]
       jetzt wirklich etwas daraus machen. [3][Laut Koalitionsvertrag] will sich
       die Ampel immerhin für eine „Stärkung“ der Vereinten Nationen einsetzen.
       Das könnte ein ausreichender Anknüpfungspunkt sein, denn Stärkung sollte
       mit Demokratisierung einhergehen.
       
       ## Keine Ausreden mehr
       
       Angesichts geopolitischer Konflikte und einem Erstarken autokratischer
       Macht sind die weltpolitischen Bedingungen nicht die Besten. Doch das kann
       nicht als Ausrede gelten.
       
       Zur Entwicklung einer Weltinnenpolitik ist die Überwindung einer rein
       zwischenstaatlichen Diplomatie entscheidend. Hier kann Deutschland zusammen
       mit demokratischen Partnerländern Zeichen setzen. Sie könnten in der UNO
       Mehrheiten mobilisieren, um Abgeordnete, Zivilgesellschaft und die Menschen
       institutionell besser zu beteiligen. Vorschläge dazu liegen auf dem Tisch.
       
       Unter den vorherigen Außenministern wurden die zivilgesellschaftlichen
       Bemühungen für eine demokratischere UNO vom Auswärtigen Amt abgetan und
       ignoriert. Das wird sich mit der Ampel und Annalena Baerbock hoffentlich
       ändern.
       
       10 Dec 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Annalena-Baerbock-ueber-Aussenpolitik/!5819421
 (DIR) [2] /Annalena-Baerbock/!t5469290
 (DIR) [3] https://www.tagesspiegel.de/politik/ampel-steht-der-koalitionsvertrag-2021-als-pdf-zum-download/27829980.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Bummel
       
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