# taz.de -- 2G+ für die Gastronomie: Als eine Chance begreifen
       
       > Berlin wird wohl am Dienstag 2G+ beschließen. Statt zu meckern, sollte
       > die Branche jetzt mitziehen – in ihrem eigenen Interesse.
       
 (IMG) Bild: Aus „geimpft“ wird demnächst „geboostert“: Die Tür für den Restaurantbesuch wird härter
       
       Die Gastronomie muss sich [1][auf 2G+ einstellen]: Am Dienstag könnte der
       Senat für Berlin umsetzen, was der Bund-Länder-Gipfel am Freitag
       beschlossen hat. Und wenn jetzt die Branchenvertreter aufheulen und erste
       Bundesländer (Bayern, Sachsen-Anhalt) bereits ankündigen, die Beschlüsse
       aus dem Bund nicht umsetzen zu wollen, dann sei angemerkt: Statt 2G+ als
       die nächste Geißel für die WirtInnen zu betrachten, sollte die Gastro-Lobby
       die verschärften Zugangsregelungen besser als Chance begreifen.
       
       [2][Die Omikron-Welle rollt], auch Berlin meldet täglich eine neue
       Rekord-Inzidenz. Nun ist die Hospitalisierungsrate noch immer moderat, die
       Lage auf den Intensivstationen kaum verändert. Dennoch wird man erst in den
       nächsten Tagen und Wochen wirklich sehen, ob auch möglicherweise leichtere
       Omikron-Verläufe (die dafür aber deutlich mehr Menschen betreffen) die viel
       zitierte kritische Infrastruktur gefährden.
       
       Selbstverständlich geht es auch in der Gastronomie, wie in jeder Branche,
       um Arbeitsplätze und Existenzen. Und die sind gefährdet: Die Umsätze 2021
       im Gastgewerbe lagen zwischen Januar und September 2021 nochmal um 22,9
       Prozent unter dem Vorjahreswert, die Beschäftigtenzahl in der Branche sank
       weiter um knapp 16 Prozent – und die Vergleichswerte zum Vor-Corona-Jahr
       2019 sind noch weit dramatischer. 2G+ sei deshalb jetzt ein neuerliches
       „Desaster“, heißt es vom Branchenverband Dehoga.
       
       Es stimmt, 2G+ ist mehr Aufwand, für Gäste wie für WirtInnen. Letztere
       müssten sich künftig nicht nur den Impfstatus zeigen lassen, sondern
       wirklich genau auf die App gucken – ist der- oder diejenige geboostert, und
       wenn nicht: Wo ist der Testnachweis?
       
       ## Kein Ding der Unmöglichkeit
       
       Nur, ehrlich gesagt: Wer seine Kundschaft jetzt schon ordentlich
       kontrolliert, der hat in Zukunft eben zwei statt nur einen möglichen
       Nachweis zu checken bzw. QR-Code zu scannen. Das scheint organisatorisch
       kein absolutes Ding der Unmöglichkeit – die Einführung der 2G-Regelung im
       November war da der weitaus größere Schritt.
       
       Und was die Branche auch ruhig ehrlich sagen könnte: Bei [3][den
       verlängerten Soforthilfen] können sich WirtInnen erstmals auch erhöhte
       Personalkosten aufgrund der Zugangsbeschränkungen bezuschussen. Die
       Extraschicht für die Einlasskontrolle sollte jetzt also drin sein.
       
       Übrigens: Als im November flächendeckend 2G eingeführt wurde, bewegte sich
       [4][in Berlin die Quote bei den Erstimpfungen erstmals wieder leicht nach
       oben]. Druck wirkt also doch, konnte man da konstatieren.
       
       Man kann bedauern, dass viele Menschen sich nicht aus altruistrischen
       Motiven impfen lassen, sondern erst, wenn es für sie selbst wirklich
       unbequem wird. Aber so ist es offenbar – und das wiederum macht dann
       tatsächlich auch etwas Hoffnung für die Impfkampagne in Berlin.
       
       Wenn 2G+ der Booster-Bereitschaft zuträglich ist und ein paar sich nun
       sogar noch erstimpfen lassen – dann sollten die GastwirtInnen sich freuen,
       dass sie dabei mithelfen dürfen. Mittelfristig gesehen ist es zu ihrem
       eigenen wirtschaftlichen Besten: Es erhöht die Chance, dass der nächste
       Lockdown allen erspart bleibt.
       
       9 Jan 2022
       
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