# taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: China lässt Millionen testen
       
       > In China sind die ersten Omikron-Fälle entdeckt worden.
       > Bundesjustizminister Buschmann (FDP) fordert eine rasche Entscheidung in
       > Sachen Impfpflicht.
       
 (IMG) Bild: Massentests in der nordchinesischen Stadt Tianjin
       
       ## China: Erste Omikron-Fälle entdeckt
       
       Nach mindestens zwei Omikron-Fällen haben die chinesischen Behörden
       Coronatests für alle 14 Millionen Einwohner der Hafenstadt Tianjin
       angeordnet. Insgesamt seien 15 Kinder und fünf Erwachsene positiv auf
       Corona getestet worden, hieß es. Die am Sonntag begonnen Massentests
       sollten binnen zwei Tagen abgeschlossen sein.
       
       Die ersten beiden Infektionen waren bei einem Mädchen und einer
       Mitarbeiterin in einem Schulhort festgestellt worden. Beim Überprüfen enger
       Kontaktpersonen wurden 18 weitere Fälle entdeckt. 767 Tests waren negativ.
       Tianjin liegt 115 Kilometer von Peking entfernt und ist mit der Hauptstadt
       durch eine Hochgeschwindigkeits-Eisenbahn verbunden, die für die Strecke
       weniger als eine Stunde braucht.
       
       China hat seine Null-Covid-Strategie wenige Wochen vor Beginn der
       Olympischen Winterspiele in Peking verschärft. In den etwas weiter
       entfernten Städten Xi'an und Yuzhou müssen Millionen Menschen in ihren
       Häusern bleiben. In der Provinzhauptstadt Zhengzhou laufen ebenfalls
       Massentests. (afp)
       
       ## USA: Über 840.000 Neuinfektionen
       
       In den USA bleibt die Zahl der täglich nachgewiesenen Neuinfektionen hoch.
       Die Gesundheitsbehörden verzeichnen über 840.000 neue Ansteckungsfälle, wie
       eine Zählung der Nachrichtenagentur Reuters ergibt. Seit Beginn der
       Pandemie sind es damit mehr als 59,86 Millionen Infektionen. Die Zahl der
       Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus steigt um mindestens 672 auf
       840.148. Weltweit weisen die USA, wo rund 330 Millionen Menschen leben, die
       höchsten Infektions- und Totenzahlen auf. (rtr)
       
       ## Indien: Öffentliches Leben wird runtergefahren
       
       In Indien beschränken mehrere Bundesstaaten wegen stark steigender
       Infektionszahlen erneut das öffentliche Leben. So werden in Maharashtra,
       dem reichsten Bundesstaat, Schwimmbäder und Fitnessstudios geschlossen, in
       Schulen und Hochschulen fällt bis 15. Februar der Unterricht aus. In
       Gujarat wird die nächtliche Ausgangssperre verlängert und allen
       Beschäftigten im Gesundheitswesen der Urlaub gestrichen. Im ganzen Land
       verzeichnet das Gesundheitsministerium fast 160.000 Neuinfektionen binnen
       24 Stunden. Insgesamt sind es damit 35,52 Millionen nachgewiesene Fälle,
       weltweit ist das nach den USA der zweithöchste Wert. Die Zahl der
       Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt um 327 auf 483.790. (rtr)
       
       ## Peru: Land mit höchster Corona-Sterblichkeitsrate
       
       In Peru ist am Samstag mit mehr als 16.000 Corona-Ansteckungen ein neuer
       Tageshöchstwert verzeichnet worden. Die Gesundheitsbehörden meldeten
       angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante 16.135 Neuinfektionen. In
       dem südamerikanischen Land mit 33 Millionen Einwohnern stieg die Zahl der
       registrierten Fälle seit Beginn der Pandemie vor knapp zwei Jahren damit
       auf mehr als 2.350.000. Insgesamt starben 203.019 Menschen in Folge der
       Viruserkrankung.
       
       Der bisherige Rekord an täglichen Infektionen lag bei 13.326 Fällen und war
       im vergangenen April verzeichnet worden. Die Regierung verlängerte den
       geltenden Ausnahmezustand bis zum 31. Januar. Peru hat laut Zählungen der
       Nachrichtenagentur AFP die höchste Covid-19-Sterblichkeitsrate der Welt –
       6.122 Todesfälle pro eine Million Einwohner. (afp)
       
       ## Mexiko: Neuen Tageshöchstwert an Corona-Ansteckungen
       
       Mexiko hat einen neuen Höchststand an Corona-Ansteckungen binnen 24 Stunden
       verzeichnet. Die Behörden meldeten am Samstag (Ortszeit) 30.671
       Neuinfektionen. Der bisherige Tageshöchstwert von 28.023 Fällen war laut
       dem Gesundheitsministerium am 18. August 2021 erreicht worden. 202 Menschen
       starben innerhalb eines Tages. Erst am Freitag überschritt Mexiko die Marke
       von 300.000 Coronatoten, das Land gehört zu den am stärksten von der
       Pandemie betroffenen Staaten der Welt.
       
       Experten weisen darauf hin, dass die Ansteckungsgefahr durch Covid-19 in
       Mexiko aufgrund der geringen Anzahl von Tests weitaus größer ist als von
       den Behörden angegeben. Omikron ist laut Behörden bereits zur
       vorherrschenden Variante im Land geworden und vervielfacht die Infektionen,
       nachdem die Zahlen mehrere Wochen lang rückläufig waren. Als Reaktion auf
       die rasante Ausbreitung wurden in einigen Bundesstaaten wieder die Schulen
       geschlossen. (afp)
       
       ## Haßelmann dämpft Erwartungen an Impfpflicht
       
       Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann hat die Erwartungen an eine
       schnelle Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gedämpft. „Das ist keine
       einfache Entscheidung, das bedeutet einen tiefen Eingriff“, sagt Haßelmann
       den Zeitungen der Funke Mediengruppe einem Vorabbericht zufolge. Man werde
       erst einmal in den Fraktionen diskutieren, welche Vorstellungen es gebe.
       Ende Januar könne die öffentliche Debatte darüber im Bundestag geführt
       werden. Die Frage sei so relevant und weitgehend, dass es eine fundierte
       und sehr sorgfältige Beratung brauche. Sie selbst sei heute für eine
       allgemeine Impfpflicht. (rtr)
       
       ## Buschmann fordert schnelle Entscheidung zu Impfpflicht
       
       Bundesjustizminister Marco Buschmann fordert eine rasche Entscheidung über
       eine allgemeine Impfpflicht. „Der Bundestag sollte schnell entscheiden, ob
       eine Impfpflicht eingeführt wird. Und wenn ja, für wen“, sagt Buschmann der
       Bild am Sonntag einem Vorabbericht zufolge. Die Abgeordneten müssten sich
       aber auch die Zeit für eine sorgfältige Abwägung dieser schwierigen Frage
       nehmen. (rtr)
       
       ## Kinderschutzbund: Eltern sollten sich impfen lassen
       
       Der Deutsche Kinderschutzbund hat an Eltern appelliert, sich gegen das
       Coronavirus impfen zu lassen. „Wir empfehlen allen Erwachsenen, sich impfen
       zu lassen. Je schneller die Pandemie eingedämmt wird, desto besser auch für
       Kinder und Jugendliche“, sagte der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz
       Hilgers, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Auf die eigene Gesundheit
       achten, das sei für Menschen mit Kindern auch im Interesse des Nachwuchses.
       „Eltern sollten sich vor allem impfen lassen, um das Risiko eines schweren
       Verlaufs zu senken. Eine schwere Erkrankung der Eltern wäre für ihre Kinder
       viel schlimmer, als dass die Eltern sie nicht ins Kino begleiten können.“
       
       Mit Blick auf Verschärfungen für Ungeimpfte im Kampf gegen die
       anschwellende nächste Coronawelle betonte Hilgers die Bedeutung einer
       Ausnahmeregelung für die Jüngsten und Kleinsten in der Gesellschaft. „Wir
       finden es wichtig, dass Kinder nicht wegen ihres Impfstatus an der sozialen
       Teilhabe eingeschränkt werden. Das gilt insbesondere für Kinder unter 12
       Jahren, für die noch keine Impfempfehlung vorliegt.“ (dpa)
       
       ## Berlin bekommt bald fünf Millionen Lolli-Tests
       
       Berlin soll in den nächsten Wochen fünf Millionen sogenannte Lolli-Tests
       für Kita-Kinder bekommen. „Wir haben einen Anbieter beauftragt, und dieser
       hat zugesichert, die Lolli-Tests sukzessive bis Ende Januar zu liefern“,
       sagte ein Sprecher der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie der
       Deutschen Presse-Agentur. „Danach sollen drei Tests pro Woche Standard
       werden.“ Die Kinder sollen sie mit ihren Eltern zu Hause anwenden. „Der
       Anbieter hat zugesichert, bereits bis Mitte Januar 1,3 Millionen Tests nach
       Berlin zu liefern“, sagte der Sprecher. „Weitere 3,7 Millionen Tests sollen
       dann bis Ende Januar folgen.“
       
       Bislang sind für Kita-Kinder zwei Coronatests pro Woche vorgeschrieben. Die
       höhere Frequenz soll die Wahrscheinlichkeit erhöhen, Infektionen
       rechtzeitig zu erkennen und dadurch weitere Ansteckungen zu verhindern. In
       den Berliner Schulen sind von Montag an wieder zwei Tests pro Woche üblich
       – drei waren es nur in der ersten Woche nach den Weihnachtsferien. Bei den
       Lolli-Tests wird etwa eine halbe Minute lang an einem Tupfer gelutscht –
       wie an einem Lolli. Sie gelten damit als kindgerechter und sind der
       Bildungsverwaltung zufolge einfacher zu handhaben als die bisher
       angewandten Coronatests mit einer Probe aus der Nase. (dpa)
       
       ## Lehrer befürchten Versäumnisse ihrer Schüler:innen
       
       64 Prozent der Lehrer an Gymnasien und zum Abitur führenden Schulen gehen
       davon aus, dass ihre Schüler die Versäumnisse durch die Coronapandemie bis
       zum Ende des Schuljahres nicht mehr nachholen können. Das geht aus einer
       Umfrage des Deutschen Philologenverbandes unter rund 7.000 Lehrkräften an
       diesen Schulen im Bundesgebiet vom November 2021 hervor, die der Bild am
       Sonntag vorliegt. „Die Kultusminister müssen das Bildungssystem langfristig
       personell und materiell qualitätsorientiert stärken“, sagt Prof. Dr.
       Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Verbandes, der Zeitung laut
       Vorabbericht. 49 Prozent der befragten Lehrerinnen und Lehrer hatten
       angegeben, dass an ihrer Schule nicht ausreichend Fachlehrkräfte für den
       regulären Unterricht eingestellt worden seien. (rtr)
       
       ## Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 362,7
       
       Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet binnen 24 Stunden 36.552
       Corona-Neuinfektionen. Das sind 24.037 Fälle mehr als am Sonntag vor einer
       Woche, als 12.515 Positivtests gemeldet wurden. Die bundesweite
       Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 362,7 von 335,9 am Vortag. Der Wert gibt
       an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben
       Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 77 weitere Menschen starben im
       Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten
       Todesfälle binnen eines Tages auf 113.977. Insgesamt fielen in Deutschland
       bislang mehr als 7,51 Millionen Coronatests positiv aus. (rtr)
       
       ## Sorge um Lieferketten
       
       Der Bundesverband Güterkraftverkehr und Logistik sieht die
       Versorgungssicherheit in Deutschland wegen der drohenden Omikronwelle
       gefährdet. „Omikron hat das Potenzial, dass Lieferengpässe vermehrt
       auftreten und nicht alle Lieferketten aufrechterhalten werden können“, sagt
       BGL-Präsident Dirk Engelhardt der Bild am Sonntag laut einem Vorabbericht.
       Die Politik müsse nun zügig Vorkehrungen treffen, um auf mögliche Engpässe
       zu reagieren. (rtr)
       
       ## Justizminister will gegen Gewalt vorgehen
       
       Bundesjustizminister Marco Buschmann ruft dazu auf, Gewalt gegen Polizisten
       oder Journalisten bei Corona-Demonstrationen unter keinen Umständen
       hinzunehmen. „Wenn systematisch gegen Regeln verstoßen wird oder es sogar
       zu gewalttätigen Angriffen kommt, müssen Versammlungen als ultima ratio
       notfalls auch aufgelöst werden“, sagt der FDP-Politiker den Zeitungen der
       Funke Mediengruppe einem Vorabbericht zufolge. (rtr)
       
       ## Deutsche mehrheitlich für Impfpflicht
       
       Eine Mehrheit der Deutschen spricht sich für eine allgemeine Impfpflicht
       aus. Laut einer repräsentativen Insa-Umfrage für Bild am Sonntag sind 61
       Prozent dafür, 32 Prozent dagegen, 7 Prozent machen keine Angabe. Die
       meisten Befürworter gibt es demnach mit 79 Prozent bei den Grünen-Wählern,
       dicht gefolgt von den SPD-Anhängern mit 78 Prozent Zustimmung. 74 Prozent
       der AfD-Anhänger lehnen dagegen die Impfpflicht ab. (rtr)
       
       ## Ärzteverband warnt vor Überlastung der Normalstationen
       
       Der Ärzteverband Marburger Bund warnt vor einer Überlastung der
       Normalstationen in Krankenhäusern. „Es wäre ein Fehler, bei der
       Omikron-Welle nur auf die Auslastung der Intensivstationen zu schauen“,
       sagt die Vorsitzende des Verbands, Susanne Johna, dem Redaktionsnetzwerk
       Deutschland laut Vorabbericht. Der Großteil der milder verlaufenden Fälle
       müsse in den Notaufnahmen und auf den Normalstationen behandelt werden. Der
       Marburger Bund rechne mit insgesamt deutlich mehr Krankenhauseinweisungen
       als bei der Delta-Variante. (rtr)
       
       9 Jan 2022
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Impfung
 (DIR) China
 (DIR) Indien
 (DIR) Marco Buschmann
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Coronazahlen in China steigen: Und wieder Lockdown
       
       China meldet die höchsten Infektionszahlen seit Wuhan – und reagiert erneut
       mit harten Lockdowns. In Shanghai konnte das bislang verhindert werden.
       
 (DIR) 2G+ für die Gastronomie: Als eine Chance begreifen
       
       Berlin wird wohl am Dienstag 2G+ beschließen. Statt zu meckern, sollte die
       Branche jetzt mitziehen – in ihrem eigenen Interesse.
       
 (DIR) Grüne Abgeordnete zur Impfpflicht: „Eine Pflicht auch für den Staat“
       
       Kirsten Kappert-Gonther, Grüne und Psychiaterin, war lange gegen eine
       Impfpflicht. Nun ist sie dafür – nennt für deren Einführung aber eine
       zentrale Voraussetzung.
       
 (DIR) Covid-Impfung vs. Infektion: So gefährlich wie ein kleines Steak
       
       Eine natürliche Infektion soll mehr bringen als eine Impfung? Nein, das tut
       sie nicht. Auch Corona bildet da keine Ausnahme.
       
 (DIR) Allgemeine Corona-Impfpflicht: Schluss mit der unsinnigen Debatte
       
       Ob Impfpflicht oder nicht polarisiert die Gesellschaft. Um die Pandemie
       wirksam zu bekämpfen, wäre eine Impfpflicht ohnehin untauglich.