# taz.de -- Konzertempfehlungen für Berlin: Charmant minimal
       
       > Henning Sedlmeir veröffnetlicht seine „Schallplatte“. Beim Minifestival
       > im P.A.N.D.A. Platforma gibt es Experimentelles. Im Peppi Guggenheim
       > auch.
       
 (IMG) Bild: Veröffentlicht sein achtes Soloalbum: Henning Sedlmeir
       
       Man muss ihn einen geborenen Rockstar nennen, auch wenn er der so
       [1][charmante wie minimalistische Rock’nRoller] Henning Sedlmeir eher die
       kleineren Bühnen bespielt. Unter seinem Nachnamen hat er bereits einige
       hörenswerte Alben zwischen Punk, Pop und Trash veröffentlicht, mit
       Melodien, die sich auf geradezu schlagereske Weise ins Hirn fräsen.
       
       Dazu singt er Texte, die das falsche Leben im Falschen so ironisch wie
       lakonisch auf den Punkt bringen. Nun hat er sein achtes Soloalbum
       veröffentlicht; es trägt den schlichten Titel „Schallplatte“. Der Release
       wird am Freitag (21.1.) im [2][Kreuzberger Wild At Heart] gefeiert (21 Uhr,
       Eintritt im VVK 13,70 Euro).
       
       Ebenfalls am Freitag (21.1.) startet ein vom Label Trouble In The East
       ausgerichtetes [3][Minifestival im P.A.N.D.A. Platforma] (ehemals
       P.A.N.D.A. Theater) in der Kulturbrauerei. Zweimal gibt es zwei Tage lang
       Jazz, Improvisation und Experimentelles. Den Auftakt machen das Trio Pool
       Position, neben der dem Bebop zugeneigten Combo Ozone und Mazen Kerbaj, der
       mit seiner Trompete solo auftritt.
       
       Den Sound, den er seinem oftmals mit Luftballons, Alufolie oder anderen
       Klangmodifizierern präparierten Instrument, entlockt vergleicht er mit
       „elektronischer Musik, akustisch gespielt.“. Am nächsten Tag, dem Samstag
       (22. 1.) finden bei dem Trio ÉPONJ dann Streichinstrumente zusammen, mit
       der Bratschistin Marie Takahashi, dem Cellisten Anil Eraslan und dem
       Kontrabass-Spieler Antonio Borghini.
       
       Dabei entstehen neben vertrauten Streichersounds Klänge, die man bisher
       eher nicht mit diesen Instrumenten in Verbindung gebracht hätte. Dem aus
       Bologna stammenden Quartett Bad Uok geht es von vorne herein darum, die
       Instrumente, die bei ihnen zum Einsatz kommen, von ihren konventionellen
       Rollen zu befreien. Dabei lassen sie rhythmisch voneinander unabhängige
       Einheiten aufeinander prallen; auf einen Bass, der das Ganze erden könnte,
       wird verzichtet (Knaackstraße 97, jeweils 20.30 Uhr, Eintritt 15 Euro)
       
       Der zweite Teil des Festivals findet dann in zwei Wochen, am 11. und und
       12. Februar statt – unter anderem mit dem dynamischen Projekt JAPANIC, das
       unlängst beim Jazzfest einen tollen Auftritt hatte.
       
       Auch die Menschen, die lieber auf dem heimischen Sofa bleiben, wegen der
       Seuche oder einfach nur, weil es so unwirtlich da draußen ist, werden auch
       in dieser Woche wieder mit Streams versorgt. Etwa von dem diesbezüglich
       verlässlichen [4][Peppi Guggenheim], wo derzeit ebenfalls hauptsächlich
       Jazz unterschiedlicher Ausprägung präsentiert wird.
       
       Dort spielen am nächsten Freitag Chinaski In Space, die allerdings ob ihres
       energischen Sounds zwischen Rock und Jazz, extra tanzbar gemacht durch die
       Zugabe elektronischer Synthi-Sounds, ja eher live erlebt werden wollen –
       auch wenn Tanzlustbarkeiten aktuell nicht stattfinden dürfen (28. 1., 20
       Uhr, Spenden erwünscht).
       
       Ebenfalls eine Streamingoption bieten die Veranstaltern der allwöchentlich
       im BKA Theater stattfindende Reihe Unerhörte Musik. Dort werden am Dienstag
       zwei Musiker*innen auf der Bühne stehen, die seit über 30 Jahren immer
       wieder zusammenspielen: der Flötist Klaus Schöpp und Katharina Hanstedt an
       der Harfe.
       
       Ihren ersten gemeinsamen Auftritt hatten die beiden in der Woche des
       Mauerfalls, jetzt präsentieren sie einen Querschnitt dessen, was sie über
       die Jahrzehnte zusammen gespielt haben: eigens für sie geschaffene Stücke
       ebenso wie „Towards the sea“, seinerzeit von dem japanischen Komponisten
       Toru Takemitsu für eine Greenpeace-Kampagne komponiert (25. 1., 20 Uhr,
       Eintritt 13 Euro, zum Stream geht es [5][hier]).
       
       21 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.sedlmeir-rock.de/
 (DIR) [2] http://www.wildatheartberlin.de/wah.htm
 (DIR) [3] https://www.troubleintheeast-records.com/jazz-and-experimental-in-berlin-2022/
 (DIR) [4] http://www.peppi-guggenheim.de
 (DIR) [5] https://youtu.be/9dVEDx24df0
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stephanie Grimm
       
       ## TAGS
       
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