# taz.de -- Partygate um Boris Johnson: Jetzt ermittelt Scotland Yard
       
       > Noch mehr Lockdown-Partys und jetzt ermittelt sogar die Polizei gegen
       > Boris Johnson. Das könnte dem britischen Premier allerdings sogar nutzen.
       
 (IMG) Bild: Feiert gern: Boris Johnson als Wachsfigur, geschmückt nach seinem Sieg 2012
       
       LONDON taz | „Es gibt Beweise, dass die Beteiligten wussten, oder sich
       darüber hätten klar sein müssen, dass das was sie taten, strafbar war“: mit
       dieser Erklärung gab Londons Polizeichefin Cressida Dick am Dienstagmorgen
       bekannt, dass sie Ermittlungen zu den [1][Partys im Regierungsviertel]
       Whitehall und in 10 Downing Street führt, die mutmaßlich Corona-Regeln
       brachen.
       
       Die Ankündigung polizeilicher Ermittlungen folgt auf die bereits laufende
       amtliche Untersuchung des „Partygate“ durch die hochrangige Beamtin Sue
       Gray im Auftrag des Premierministers Boris Johnson.
       
       Erst am Montagabend hatte es eine neue Enthüllung gegeben: Im
       Kabinettsgebäude soll Carrie Symonds, die damalige Verlobte und heutige
       Ehefrau Boris Johnsons, am 19. Juni 2020 für den Premierminister eine
       Überraschungsgeburtstagsfeier mit Torte und Gesang und bis zu 30
       Teilnehmern organisiert haben.
       
       Zu diesem Zeitpunkt durften in England laut Pandemievorschriften nicht mehr
       als zwei Personen aus verschiedenen Haushalten in Gebäuden
       aufeinandertreffen, im Freien nicht mehr als sechs Personen. Das
       Kabinettsgebäude ist Teil des Gebäudekomplexes von 10 Downing Street,
       Amtssitz des Premiers. Berichte über eine weitere Party in Johnsons
       Dienstwohnung wurden dementiert.
       
       ## Diverse Vorfälle, mal Rechtsbruch, mal nicht
       
       Die Frage ist nun, ob die Aufnahme polizeilicher Ermittlungen die
       eigentlich für diese Woche erwartete Veröffentlichung von Grays
       Untersuchungsbericht verzögert, weil er laufende Ermittlungen betrifft.
       Gray soll die Fakten zusammenstellen und potentielle Rechtsbrüche der
       Polizei übergeben.
       
       Auf einer Pressekonferenz behauptete 10 Downing Street nun, dass Grays
       Bericht in zwei Teilen erscheinen könnte. Zunächst mit Vorfällen, die keine
       Rechtsbrüche darstellen; nach Abschluss der polizeilichen Ermittlung ein
       zweiter Teil mit den rechtswidrigen Vorfällen. Das würde vielen
       [2][konservativen Kritikern] Boris Johnsons, die ihre Zustimmung zu einem
       möglichen parteiinternen Absetzverfahren gegen den Premierminister von
       Grays Bericht abhängig machen, vorerst den Wind aus den Segeln nehmen. Es
       ist jedoch alles noch nicht klar.
       
       Im britischen Unterhaus kam Labour-Vizechefin Angela Rayner ebenfalls auf
       keine andere Antwort. Markant war jedoch die geschlossene Bagatellisierung
       der Affäre durch konservative Abgeordnete. Viele meinen, dass der
       Labour-Übertritt des Tory-Abgeordenten Chris Wakeford vergangene Woche die
       konservative Fraktion erneut hinter Johnson vereint hat.
       
       25 Jan 2022
       
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