# taz.de -- Humanitäre Korridore in der Ukraine: Der Gipfel des Zynismus
       
       > Putin will in der Ukraine humanitäre Korridore nach Russland und Belarus
       > einrichten – welch Farce. Es wäre ein Fluchtweg ins Verderben.
       
 (IMG) Bild: In Rumänien in Sicherheit: ein geflüchtetes Kind aus der Ukraine in einem Bus
       
       Die Hoffnung stirbt zuletzt: Abertausende Ukrainer*innen versuchen mit
       letzter Kraft, der Hölle des Krieges zu entkommen und sich vor russischen
       Bomben und Granaten in Sicherheit zu bringen. Doch dass die Vereinbarung
       zwischen Russland und der Ukraine über die Schaffung humanitärer Korridore
       aus Städten wie Kiew, Charkiw, Sumy oder [1][Mariupol] dieses Mal Bestand
       hat und wirklich sichere Fluchtwege geschaffen werden, muss leider
       bezweifelt werden.
       
       Mehrere Anläufe sind bereits gescheitert, weil russische Soldaten das Feuer
       auf wehrlose Zivilist*innen eröffneten. Offensichtlich meint der Kreml,
       mit seiner „Spezialoperation“ auch kleine Kinder [2][„entnazifizieren“] zu
       müssen.
       
       Der Gipfel des Zynismus ist der abwegige Vorschlag Moskaus, Korridore in
       Richtung Belarus und Russland zu eröffnen. Welch krankem Hirn dieses
       Ansinnen und mit welchen Hintergedanken auch immer entsprungen sein mag,
       Tatsache ist: Dieser Weg führt geradewegs ins Verderben. Warum sollten sich
       ausgerechnet die Ukrainer*innen, wenngleich zutiefst verzweifelt und vom
       Tod bedroht, dem Feind freiwillig ans Messer liefern?
       
       Dazu passt dann auch die nächste Verhandlungsrunde, die wieder ergebnislos
       zu Ende ging. Etwas anderes war auch kaum zu erwarten. Moskau hält an
       seinen Forderungen, wie die nachträgliche Absegnung der Krim als russisches
       Territorium durch die Ukraine sowie die Einsetzung eines – dem Kreml
       genehmen – Statthalters in Kiew, stur fest. Vielleicht die Moskauer
       Marionette, der ukrainische Ex-Präsident Wiktor Janukowitsch?
       
       Das ist der Mann, der sich seit Jahren in Russland verkriecht und für die
       über 100 Toten auf dem [3][Maidan 2014] maßgeblich verantwortlich ist.
       Jetzt fordert er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski dazu auf,
       dem Blutvergießen Einhalt zu gebieten. Verkehrte Welt!
       
       Wie sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow so schön: Russland könne die
       „Operation“ jederzeit beenden. Ach ja wirklich – angesichts von tausenden
       toten russischen Soldaten und einem sinnlosen Krieg, der bisher nicht den
       gewünschten Erfolg bringt? Zumindest was die Ukraine angeht, sollte es der
       Kreml mittlerweile besser wissen: Den Kampf verloren geben ist derzeit
       keine Option, wie hoch der Preis auch sein mag.
       
       8 Mar 2022
       
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 (DIR) Barbara Oertel
       
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