# taz.de -- Möglicher Stopp für russische Energie: Diese Devisenquelle muss versiegen
       
       > Ein Importstopp von russischer Energie würde Machthaber Putin spürbar
       > treffen. Und mittelfristig könnte die deutsche Industrie davon sogar
       > profitieren.
       
 (IMG) Bild: Heizen und Autofahren würde noch teurer; langfristig würde sich der Energiestopp lohnen
       
       Es ist durchaus verständlich, dass die Bundesregierung Angst davor hat, den
       Import von Gas, Öl und Kohle aus Russland komplett zu stoppen. Denn anders
       als bei den Sanktionen, die bisher verhängt worden sind, wären die
       Auswirkungen dieses Schritts auch hierzulande deutlich zu spüren.
       
       Heizen und Autofahren mit fossilen Kraftstoffen würde noch teurer, in
       bestimmten Industriezweigen müsste die Produktion gedrosselt werden, die
       Wirtschaftsleistung würde sinken. Doch das alles ist kein Grund, vor diesem
       Schritt zurückzuschrecken. Denn noch viel wichtiger als für uns sind die
       Energielieferungen für Russland. Nachdem nun die USA [1][den Stopp ihrer
       Importe] angekündigt haben, sind die [2][Kohle-, Öl- und Gasexporte in die
       EU] praktisch die letzte große Devisenquelle für Putin.
       
       Dass der russische Präsident diese Lieferungen bisher nicht von sich aus
       gestoppt hat, zeigt, wie entscheidend sie für ihn sind. Wenn die Sanktionen
       wirklich ihre volle Wirkung entfalten sollen, muss auch diese Geldquelle
       zum Versiegen gebracht werden. Hierzulande würde ein Importstopp zwar
       Probleme bereiten, aber diverse Studien zeigen, dass diese zu verkraften
       wären. Die Sorge, dass es zu wenig Gas zum Heizen geben könnte, ist
       unbegründet.
       
       Für die gestiegenen Energiekosten müssen vor allem [3][Geringverdienende
       einen Ausgleich] erhalten. Und dass bestimmte energieintensive
       Industriezweige ihre Produktion zeitweise drosseln müssen, ist ein Opfer,
       das im Vergleich zu dem, was die Menschen in der Ukraine erleiden, nicht
       übertrieben groß erscheint.
       
       Mittelfristig könnte zudem auch die Wirtschaft davon profitieren, die
       Importe jetzt zu stoppen. Zum einen könnte der Krieg mit allen seinen
       wirtschaftlichen Folgen damit schneller zu Ende gehen. Zum anderen würde
       mit der Abkehr von Kohle, Öl und Gas nur vorweggenommen, was aufgrund des
       Klimawandels ohnehin nötig ist. Wenn dieser Prozess jetzt beschleunigt
       wird, bringt das zwar Härten mit, die ausgeglichen werden müssen – doch ist
       diese Entwicklung völlig richtig.
       
       10 Mar 2022
       
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 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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