# taz.de -- Ende der Homeoffice-Pflicht: Win-win mit Abstrichen > Das Arbeiten in den eigenen vier Wänden ist bequemer, umweltfreundlicher > und kostengünstiger. Auf der Strecke bleiben Klatsch und > Schwarmintelligenz. (IMG) Bild: Viele arbeiten sehr gern zu Hause Mit dem [1][Homeoffice] ist es wie mit anderen Coronaregeln auch: Gilt irgendwie, aber irgendwie auch nicht mehr. Aktuell ist das Arbeiten in den heimischen vier Wänden zwar keine Pflicht mehr. Eine eindeutige Vorgabe, ab jetzt wieder im Büro erscheinen zu müssen, gibt es aber auch nicht. Die Unternehmen sollten Homeoffice „weiter in Erwägung“ ziehen. Und das ist auch gut so. Denn das Pandemiegeschehen – das [2][Robert-Koch-Institut] meldet für Dienstag eine 7-Tage-Inzidenz von 1.733,4 Neuinfektionen – lässt eine Rückkehr zum Alltag schlicht noch nicht zu. Dazu gehört eine coronabedingte Wahlfreiheit: Ich arbeite sicherer zu Hause, wenn sich im Büro zu viele Menschen aufhalten. Diese Praxis hat sich so stark bewährt, dass viele Unternehmen das Hybridmodell – mal Homeoffice, mal Büro – auch nach der Pandemie beibehalten wollen. Das nutzt allen: den Arbeitnehmer:innen, die sich den Arbeitsweg sparen (vor allem bei Regen und Schnee), den Unternehmen, die weniger Geld für Büroflächen ausgeben müssen, der Umwelt, die durch eine geringere Pendelei zumindest ein bisschen entlastet wird. Was sich viele Büroangestellte zu Beginn der Pandemie nicht vorstellen konnten, ist Realität geworden: Menschen arbeiten sehr gern zu Hause. Zwei Drittel der Berufstätigen, die zu Hause arbeiten können, wollen laut einer [3][ADAC-Umfrage] weiterhin oft im Homeoffice sein, ein Viertel würde seinen Homeoffice-Anteil am liebsten noch erhöhen. Entgegen der allgemeinen Vermutung, dass die innerbetriebliche Kommunikation im Außerhausbetrieb leiden werde, ist das Gegenteil eingetreten: Es wird so viel gemailt, telefoniert, gezoomt wie nie zuvor. Für das Betriebsklima ist das trotzdem nicht in jedem Fall förderlich. Zu Hause ist man mit sich allein. Dort hat man zwar Ruhe vor anstrengenden Kolleg:innen, was die Lebensqualität bisweilen erhöht. Doch fernab der kollektiven Schwarmintelligenz leidet die Kreativität und der soziale Zusammenhalt sowieso. Der Klatsch in der Kaffeeküche ist genauso wichtig wie das Chefinnengespräch und die rasche Absprache über den Tisch. Das hybride Modell ist die Zukunft der Büroarbeit – sie hat schon begonnen. 23 Mar 2022 ## LINKS (DIR) [1] /Loesungsvorschlag-fuer-Wohnungsnot/!5749302 (DIR) [2] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html (DIR) [3] https://www.adac.de/verkehr/standpunkte-studien/mobilitaets-trends/corona-mobilitaet/ ## AUTOREN (DIR) Simone Schmollack ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Homeoffice (DIR) Arbeitsrecht (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Kolumne Great Depression (DIR) TV-Serien ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Nachrichten in der Coronapandemie: Konstant auf hohem Niveau Die Zahl der Coronafälle in Deutschland ist am Mittwoch nur leicht gestiegen. Neuseeland lockert die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. (DIR) Kritik an Ende der Coronamaßnahmen: Von wegen „Freedom Day“ Die bundesweiten Coronaschutzregeln sind passé – aber viele Maßnahmen bleiben noch bis 2. April in Kraft. Die Lockerungen sorgen weiter für Kritik. (DIR) Pro & Contra Corona-Maßnahmen: Dürfen die Regeln fallen? Nach einer Übergangsfrist werden zum April auch in Berlin die meisten Corona-Regeln fallen. Höchste Zeit oder eine fatale Entscheidung? (DIR) Depressiv in der Krise: Schon krank oder noch überfordert? Es ist längst zu viel geworden: Klimakrise, Pandemie, nun ein alles überschattender Krieg. Die Arbeit lenkt immerhin ab, nur: Wer weiß, ob das gut ist. (DIR) „Severance“ bei Apple TV+: Unheimliche Work-Life-Balance In Ben Stillers neuer Serie werden Privat- und Arbeitsleben durch einen Chip im Gehirn komplett getrennt. Eine Mischung aus Satire und Thriller.