# taz.de -- Bundespräsident in Kiew nicht erwünscht: Bedauern über Absage an Steinmeier > Die ukrainische Regierung will den deutschen Bundespräsidenten wegen > ehemaliger Kreml-Nähe nicht empfangen. Politiker:innen kritisieren > die Entscheidung. (IMG) Bild: Frank-Walter Steinmeier, in Kiew unerwünscht BERLIN/KIEW dpa | Die faktische Ausladung des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier durch die Ukrainische Regierung stößt in Deutschland auf Kritik. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki schließt eine Fahrt von Kanzler Scholz nach Kiew vorerst aus. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Kanzler einer von der FDP mitgetragenen Regierung in ein Land reist, das das Staatsoberhaupt unseres Landes zur unerwünschten Person erklärt“, sagte Kubicki der Deutschen Presse-Agentur. Er habe jedes Verständnis für die politische Führung der Ukraine. Das Land kämpfe um sein Überleben. „Aber alles hat auch Grenzen. Ich glaube nicht, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gut beraten war, das Angebot eines solchen Besuchs nicht nur aus Deutschland zurückzuweisen.“ Zuvor [1][hatte die ukrainische Regierung einen Besuch Steinmeiers in der Hauptstadt abgelehnt.] „Ich war dazu bereit. Aber offenbar – und ich muss zur Kenntnis nehmen – war das in Kiew nicht gewünscht“, sagte der Bundespräsident am Dienstag in Warschau. Geplant war ein gemeinsamer Solidaritätsbesuch mit den Staatschefs Polens und der drei baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland. Der SPD-Außenpolitiker Nils Schmid sagte im Deutschlandfunk: „Kanzler gegen Bundespräsidenten auszuspielen, das geht überhaupt nicht.“ Er sehe keinen Grund, wieso Scholz „einfach so nach Kiew reisen“ solle. Die Absage sei „mehr als ärgerlich“. Die Entscheidung Kiews stoße „bei vielen in Deutschland auf völliges Unverständnis“. Der ukrainische Präsidentenberater Olexeij Arestowytsch bat um Verständnis für die Absage. Er kenne die Gründe nicht, doch die Politik und die Entscheidungen von Selenskyj seien sehr ausgewogen, sagte er am Mittwoch im ARD-“Morgenmagazin“ laut Übersetzung. „Unser Präsident erwartet den Bundeskanzler, damit er unmittelbar praktische Entscheidungen treffen könnte auch inklusive die Lieferung der Waffen.“ Das [2][Schicksal der Stadt Mariupol] und anderer Orte hänge von der Lieferung deutscher Waffen ab. Jede Minute zähle. Das Argument, ukrainische Soldaten müssten erst an solchen Waffen ausgebildet werden, wies Arestowytsch zurück. Ukrainische Soldaten könnten sich den Umgang damit binnen drei Tagen selbst aneignen, meinte er. 13 Apr 2022 ## LINKS (DIR) [1] /Affront-gegen-Steinmeier/!5848673 (DIR) [2] /Chemiewaffen-in-der-Ukraine/!5848593 ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine (DIR) Frank-Walter Steinmeier (DIR) Wolodymyr Selenskij (DIR) Diplomatie (DIR) GNS (DIR) Kolumne Krieg und Frieden (DIR) Frank-Walter Steinmeier (DIR) Lesestück Recherche und Reportage (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine (DIR) Frank-Walter Steinmeier (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Georgien wartet auf NATO-Beitritt: Angst und Wut Die junge Generation fühlt sich vom Westen betrogen, den Älteren ist alles egal. Doch die Solidarität mit der Ukraine ist in Tiflis groß. (DIR) Steinmeier-Ausladung: Unangemessene Empörung Präsident Selenski und der ukrainische Botschafter Melnyk haben jedes Recht, unhöflich, undankbar, undiplomatisch und unverschämt zu sein. (DIR) Ukrainische Geflüchtete in Deutschland: Vier von fast 400.000 Hunderttausende Menschen haben die Bundesrepublik erreicht. Jede und jeder von ihnen trägt ein individuelles Schicksal. Vier Menschen berichten. (DIR) +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Scholz lehnt „Diktat-Frieden“ ab Bundeskanzler Olaf Scholz will von Russland diktierte Bedingungen für einen Frieden verhindern. Russland weist den Vorwurf des Völkermords von sich. (DIR) Affront gegen Steinmeier: In Kiew nicht erwünscht Man kann die Wut in Kiew auf die deutsche Russlandpolitik verstehen. Aber klug ist die demonstrative Ausladung von Steinmeier nicht. (DIR) Präsident Steinmeier auf Polen-Besuch: Künftig an einem Strang ziehen Angesichts des russischen Krieges gegen die Ukraine sei Einheit wichtiger denn je. Da sind sich die Präsidenten Deutschlands und Polens einig.