# taz.de -- Tesla-Chef möchte Twitter übernehmen: Elon Musk greift nach Twitter
       
       > Der Tesla-Gründer und Twitter-Großaktionär will den Nachrichtendienst nun
       > für 41,4 Milliarden US-Dollar übernehmen. Ärger ist programmiert.
       
 (IMG) Bild: Tesla-Gründer und Twitter-Großaktionär Elon Musk, Archivbild
       
       BERLIN taz | Es scheint eine [1][typische Elon Musk-Aktion] zu sein: Der
       Tesla-Gründer und fleißige Tweet-Absetzer will den Mikro-Bloggingdienst
       Twitter komplett übernehmen. Dafür bietet er den anderen Aktionär:innen
       53,20 US-Dollar je Aktie, 16 Prozent mehr, als das Papier beim
       Börsenschluss am Mittwoch wert war. Das berichtet der Nachrichtendienst
       Bloomsberg am Donnerstag.
       
       Damit wäre Twitter mit insgesamt 43 Milliarden US-Dollar bewertet. Wenn die
       feindliche Übernahme gelingt, wolle er den Dienst von der Börse nehmen,
       kündigte Musk an. Die Aktie legte umgehend um 25 Prozent zu.
       
       Mit der offiziellen Ankündigung des Übernahmeversuchs erklären sich nun
       einige Verwirrungen der vergangenen Tage: Musk hatte in der vergangenen
       Woche mitgeteilt, er habe seine Beteiligung an Twitter auf 9,2 Prozent
       ausgebaut, und überraschte damit die Börsen. Am Samstag dann hätte er einen
       Platz im Verwaltungsrat einnehmen sollen, sagte dem Management aber
       kurzfristig ab. Im Nachhinein ergibt das Sinn: Als Mitglied des Gremiums
       hätte er nicht mehr als 15 Prozent der Aktien halten dürfen.
       
       Und noch mehr Sinn ergibt das Tweet-Gewitter, das Musk anschließend gegen
       das Management losließ, indem er ironische Kritik und Vorschläge postete.
       Tagesschau.de zitierte dazu Simon Hurtz vom Social-Media-Watchblog: „Eine
       Sache ist ganz sicher: Wenn Musk einsteigt, bedeutet das Chaos. Das kann
       Twitter nicht gebrauchen, weil es in seiner sehr schwierigen Phase steckt.“
       Der Kurs der Aktie jedenfalls fiel Anfang der Woche längere Zeit unter 45
       US-Dollar.
       
       ## Drohende Sammelklage
       
       Kein Wunder, dass andere Anteilseigner verärgert sind. Am Dienstag reichte
       ein Twitter-Aktionär Klage vor einem Bundesgericht in New York ein. Er
       wirft Musk vor, bei der Ausweitung seines Investments auf die 9,2 Prozent
       „falsche und irreführende Aussagen und Auslassungen“ gemacht zu haben.
       
       Die [2][Regeln der US-amerikanischen Börsenaufsicht] sehen vor, dass ein
       Investor binnen zehn Tagen öffentlich machen muss, wenn seine Beteiligung
       die Fünf-Prozent-Grenze überschreitet. Nur so ist gewährleistet, dass alle
       Börsenteilnehmer:innen den gleichen Wissensstand haben und
       entsprechend reagieren können. Musk hatte diese Grenze offenbar am 14. März
       erreicht, das aber nicht bis zum 24. März, sondern erst am 4. April bekannt
       gegeben. Prompt war der Aktienkurs gestiegen, was wiederum diejenigen
       benachteiligt haben soll, die während dieser Verzögerung Anteile verkauft
       hatten.
       
       ## Twitter machte 2021 Verlust
       
       Für Musk dürfte der Aktienkurs nicht so entscheidend sein. Die 43
       Milliarden US-Dollar kann er sich leisten, sein Vermögen wird aktuell auf
       280 Milliarden Dollar geschätzt.
       
       Ob der Kauf ein gutes Investment wäre, ist dagegen schwerer zu beantworten.
       Zwar kletterte der Umsatz von Twitter 2021 auf 5,08 Milliarden US-Dollar,
       das Unternehmen machte aber trotzdem einen Verlust von 493 Millionen
       Dollar. Der kam vor allem zustande, weil auch Twitter so seine
       Schwierigkeiten mit der SEC hat. Eine Sammelklage wegen mutmaßlich falscher
       Angaben zum Wachstum konnte es nur mit einem 810 Millionen Dollar teuren
       Vergleich abwenden.
       
       Klar ist: Wenn Musk erfolgreich sein sollte und Twitter dann von der Börse
       nimmt, würden für ihn einige der Regeln wegfallen, mit denen er auf
       Kriegsfuß steht. „Dies ist das beste und letzte Angebot“, sagte der
       Multiunternehmer, dessen [3][Tesla-Werk für E-Autos kürzlich] im
       brandenburgischen Grünheide eröffnete – und machte Druck: Wenn er
       scheitere, würde er auch seine bisherige Position als Aktionär überdenken.
       Er habe kein Vertrauen ins Management. Ohne „die notwendigen Änderungen in
       der Strategie“ seien seine Anteile „keine gute Investition“.
       
       Twitter erklärte daraufhin, man wolle das „unverlangte und unverbindliche
       Angebot aufmerksam“ prüfen. Der Verwaltungsrat werde dann „im besten
       Interesse des Unternehmens und der Aktionäre“ entscheiden, wie er reagieren
       wolle.
       
       14 Apr 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Time-ehrt-Elon-Musk/!5819188
 (DIR) [2] https://www.sec.gov/page/regulation
 (DIR) [3] /Produktionsstart-bei-Tesla/!5841228
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Willms
       
       ## TAGS
       
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