# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Schröder verlässt Rosneft-Posten
       
       > Der Altkanzler gibt sein Mandat im Aufsichtsrat des russischen Ölkonzerns
       > auf. Kiew ordnet Rückzug aus dem belagerten Mariupol an.
       
 (IMG) Bild: Gerhard Schröder will gehen:Der Altkanzler bei einer Pressekonferenz in Schwedt 2018
       
       ## Erste Gepard-Panzer kommen im Juli
       
       Die Ukraine erhält im Juli die [1][ersten 15 Flugabwehrkanonenpanzer
       Gepard] aus Beständen der deutschen Industrie. Das ist das Ergebnis eines
       Gesprächs von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) mit ihrem
       ukrainischen Amtskollegen Olexij Resnikow am Freitag, wie die Deutsche
       Presse-Agentur in Berlin erfuhr. (dpa)
       
       ## G7 sagen 9 Milliarden Euro Ukraine-Hilfe zu
       
       Die sieben führenden Industrienationen wollen die Ukraine mit zusätzlichen,
       kurzfristigen Budgethilfen in Höhe von 9,5 Milliarden Dollar (knapp 9 Mrd
       Euro) unterstützen. Darauf verständigten sich die Finanzminister der
       G7-Staaten am Freitag auf dem Petersberg bei Bonn. Seit Jahresbeginn hätten
       sie damit insgesamt 19,8 Milliarden Dollar an Finanzhilfen für die Ukraine
       mobilisiert, hieß es in der Abschlusserklärung des Ministertreffens. Das
       Geld soll helfen, die grundlegenden staatlichen Leistungen des
       kriegsgebeutelten Landes aufrechtzuerhalten und Finanzierungslücken zu
       schließen. Offen war zunächst, ob es sich ausschließlich um Zuschüsse oder
       auch um Darlehen handelt.
       
       Deutschland beteiligt sich an dem Topf mit Zuschüssen von rund einer
       Milliarde Euro, wie Finanzminister Christian Lindner (FDP) am Donnerstag
       verkündet hatte. Die USA haben zugesagt, 7,5 Milliarden Dollar zu
       mobilisieren. Zu den G7 gehören außerdem Großbritannien, Frankreich,
       Italien, Japan und Kanada.
       
       Nach Angaben aus dem Finanzministerium hat die Ukraine für drei Monate um
       Hilfen von je rund 5 Milliarden Euro gebeten. Diese Summe wird mit den
       neuen Zusagen noch nicht erreicht. Nach Ablauf der drei Monate könnte zudem
       weitere Unterstützung nötig sein. Die Ukraine braucht das Geld zum
       Beispiel, um Renten und die Gehälter von Staatsbediensteten zu bezahlen.
       (dpa)
       
       ## Schröder verlässt Rosneft-Chefposten
       
       Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder will den Aufsichtsrat des
       russischen Ölkonzerns Rosneft verlassen. Schröder, der
       Rosneft-Aufsichtsratschef ist, habe mitgeteilt, dass es ihm unmöglich sei,
       sein Mandat in dem Gremium zu verlängern, teilte der Konzern am Freitag
       mit. Details oder Gründe wurden nicht genannt. Mit Schröder verlässt
       demnach auch der deutsche Geschäftsmann Matthias Warnig den Aufsichtsrat.
       
       Der 78-jährige Schröder, langjähriger Freund der russischen Präsidenten
       Wladimir Putins, stand zuletzt unter massivem Druck angesichts von
       [2][Forderungen in Deutschland], wegen des russischen Angriffskriegs in der
       Ukraine nicht mehr als Öl- und Gaslobbyist für Russland tätig zu sein. Der
       SPD-Politiker hat außerdem Führungspositionen bei den Pipeline-Projekten
       Nord Stream und Nord Stream 2 inne – beide Erdgasleitungen durch die Ostsee
       verbinden Russland und Deutschland.
       
       Die noch ausstehende Inbetriebnahme von Nord Stream 2 ist inzwischen von
       der Bundesregierung auf Eis gelegt. Warnig ist Chef der
       Nord-Stream-2-Betreibergesellschaft.
       
       Für Wirbel sorgte Schröder unter anderem, als er mitten in der Eskalation
       vor dem russischen Angriff auf das Nachbarland Forderungen der Ukraine nach
       Waffenlieferungen als „Säbelrasseln“ kritisierte. Schröder lässt die am
       Donnerstag im Haushaltsausschuss des Bundestages beschlossene Streichung
       seiner Altkanzler-Privilegien juristisch überprüfen.
       
       Für Personalausgaben in Schröders Büro waren im vergangenen Jahr mehr als
       400.000 Euro aus der Staatskasse geflossen. Anrecht auf ein Ruhegehalt und
       auf Personenschutz hat der frühere Kanzler dem Beschluss zufolge aber
       weiterhin. Schröder äußerte sich selbst zunächst nicht zu der Sache. (dpa)
       
       ## Kiew ordnet Ende der Verteidigung von Mariupol an
       
       Das ukrainische Militär hat die verbleibenden Kämpfer des Asow-Regiments im
       Mariupoler Industriekomplex Asow-Stahl laut dessen Anführer angewiesen, die
       Verteidigung der Stadt aufzugeben. „Das höhere Militärkommando hat den
       Befehl gegeben, das Leben der Soldaten unserer Garnison zu retten“, sagte
       der Asow-Kommandeur Denys Prokopenko in einem am Freitag veröffentlichten
       Video. Es werde daran gearbeitet, die Leichen getöteter Kämpfer aus der
       Anlage zu bringen.
       
       Am Montag hatten sich bereits die ersten 264 Soldaten ergeben, darunter
       über 50 Schwerverletzte. Nach russischen Angaben sind insgesamt bereits
       über 1900 Soldaten in Gefangenschaft gekommen. Die Kommandeure sollen sich
       aber noch weiter in den Bunkern des Werksgeländes aufhalten. Insgesamt
       wurde in Moskau zuletzt von rund 2500 ukrainischen Kämpfern ausgegangen.
       Die Regierung in Kiew hingegen hatte deren Zahl nur mit 1.000 angegeben.
       Bis zuletzt sprach die ukrainische Führung auch von einer
       „Rettungsoperation“ statt einer Kapitulation und stellte einen baldigen
       Gefangenenaustausch mit Russland in Aussicht. Die Asow-Kämpfer hatten immer
       wieder um Hilfe von den ukrainischen Streitkräften gebeten. (afp/dpa)
       
       ## Zivilisten und Schwerverletzte aus Stahlwerk gebracht
       
       Aus dem von russischen Truppen belagerten Stahlwerk in Mariupol sind nach
       Angaben des ukrainischen Asow-Regiments Zivilisten und schwer verletzte
       ukrainische Kämpfer herausgebracht worden. Die Bergung der Toten dauere
       noch an, sagt Kommandeur Denys Prokopenko in einer Videonachricht. (rtr)
       
       ## Moskau kündigt baldige Eroberung des Gebiets Luhansk an
       
       Die russischen Truppen sind nach Angaben aus Moskau weiter auf dem
       Vormarsch im ostukrainischen Donbass-Gebiet. „Die Befreiung der Luhansker
       Volksrepublik nähert sich dem Abschluss“, sagte der russische
       Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Freitag auf einer Sitzung des
       Ministeriums. Russland hat vor dem Einmarsch in die Ukraine die
       Separatistengebiete im Osten des Nachbarlandes, „Luhansker Volksrepublik“
       und „Donezker Volksrepublik“, als souveräne Staaten anerkannt.
       
       Während die Ukraine von einer blutigen Invasion und Okkupation durch
       Russland spricht, redet Russland von einer „Befreiung“ der Regionen von
       Nationalisten. Schoigu informierte bei dem Treffen auch darüber, dass im
       Stahlwerk in der Hafenstadt Mariupol im Gebiet Donezk noch immer
       ukrainischen Kämpfer die Stellung hielten. „Die Blockade von Azovstal geht
       weiter“, sagte Schoigu. (dpa)
       
       ## Reguläre Sozialleistungen ab Juli
       
       Flüchtlinge aus der Ukraine haben von Juli an Anspruch auf reguläre
       Sozialleistungen wie Hartz IV. Der Bundesrat billigte am Freitag ein
       entsprechendes Gesetz, das eine Absprache zwischen dem Bund und den Ländern
       umsetzt. Bislang erhalten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine die niedrigeren
       Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz. Mit den regulären Sozialleistungen
       sind zudem auch Angebote zur Integration in den Arbeitsmarkt verbunden.
       
       Die Flüchtlinge aus der Ukraine wechseln damit schneller als früher üblich
       in den Bezug regulärer Sozialleistungen. Zudem trägt damit auch der Bund
       schneller einen höheren Anteil der Kosten für die Versorgung der
       Kriegsflüchtlinge.
       
       Gebilligt hat der Bundesrat mit dem Gesetz auch die Zuschläge für ärmere
       Familien zur Abfederung der Folgen von Corona-Krise und Ukraine-Krieg.
       Bezieher und Bezieherinnen von Grundsicherung erhalten in diesem Jahr eine
       Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro. Für Kinder in ärmeren Familien wird von
       Juli an ein Zuschlag in Höhe von 20 Euro pro Monat gezahlt. (epd)
       
       ## Anwalt fordert Freispruch für russischen Soldaten
       
       Der Anwalt des in Kiew wegen Kriegsverbrechen angeklagten russischen
       Soldaten hat einen Freispruch für seinen Mandanten gefordert. „Unter
       Berücksichtigung aller Beweise und Zeugenaussagen bin ich der Meinung, dass
       Herr Schischimarin des ihm zur Last gelegten Verbrechens nicht schuldig
       ist“, sagte der Verteidiger von Wadim Schischimarin am Freitag vor Gericht.
       Der 21-Jährige sagte über seine Tat, es tue ihm „wirklich leid“.
       
       Die Staatsanwaltschaft fordert eine lebenslange Haftstrafe wegen
       Kriegsverbrechen. Wadim Schischimarin hatte gestanden, einen unbewaffneten
       Zivilisten am 28. Februar im nordukrainischen Dorf Tschupachiwka aus einem
       gestohlenen Auto heraus erschossen zu haben. „Ich weiß, dass Sie mir nicht
       vergeben können, aber ich bitte dennoch um Vergebung“, sagte er am
       Donnerstag bei der Verhandlung in Kiew zu der Witwe des 62-jährigen Opfers.
       
       Schischimarin wollte den ukrainischen Ermittlern zufolge nach einem Angriff
       auf seinen Konvoi in der Nordukraine mit vier Kameraden in einem
       gestohlenen Auto fliehen. Das Opfer war demnach Zeuge des Autodiebstahls.
       Vor Gericht bestätigte Schischimarin diese Darstellung.
       
       Die Ukraine wirft der russischen Armee vor, seit Beginn der Invasion am 24.
       Februar zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit
       begangen zu haben. Wegen mutmaßlicher Völkerrechtsverbrechen ermittelt auch
       der Internationale Strafgerichtshof (IStGH). (afp)
       
       ## Schwere Gefechte im Donbass
       
       In der Ostukraine wird offenbar immer heftiger gekämpft: Die russischen
       Streitkräfte haben nach Angaben des ukrainischen Generalstabs ihre
       Offensive in der ostukrainischen Donbass-Region verstärkt. Sie setzten
       Artillerie, Raketenwerfer und Flugzeuge ein, um die Verteidigungsanlagen
       rund um Donezk zu beschädigen, teilte der Generalstab in seinem Lagebericht
       am Freitag mit.
       
       „Der Donbass ist völlig zerstört“, sagte der ukrainische Präsident
       Wolodimir Selenski in einer Videoansprache.
       
       Erfolge hätten die russischen Offensivbemühungen aber eher wenig gehabt,
       heißt es in dem Lagebericht. Insgesamt seien 14 Attacken in den Gebieten
       Donezk und Luhansk abgewehrt worden.
       
       Im Gebiet Charkiw, wo die Ukrainer in den letzten Wochen zur Gegenoffensive
       übergegangen sind, konnte Kiew keine weiteren Gebietsgewinne vermelden. Die
       Russen konzentrierten sich hier auf die Verteidigung ihrer Frontlinie. Von
       unabhängiger Seite konnten die Berichte nicht überprüft werden.
       
       Nach Einschätzung des britischen Militärgeheimdienstes wird Russland seine
       Operationen in der Donbass-Region weiter verstärken, sobald seine
       Streitkräfte die Stadt Mariupol gesichert haben. (dpa, rtr)
       
       ## 13 Tote in Luhansk durch russische Bomben
       
       Bei russischen Bombenangriffen in der ostukrainischen Region Luhansk sind
       dem Regionalgouverneur Serhij Gaidai zufolge 13 Menschen in den vergangenen
       24 Stunden getötet worden. Die meisten seien in der Stadt Siewierodonesk
       gestorben, wo ein russischer Angriff erfolglos gebleiben sei. (rtr)
       
       ## Ukraine wirft Russland Behinderung der Flucht von Zivilisten vor
       
       Im Gebiet Saporischschja im Süden der Ukraine behindern die russischen
       Besatzungstruppen angeblich die Flucht von Zivilisten auf ukrainisch
       kontrolliertes Gebiet. „Derzeit befinden sich in der Stadt Wassyliwka vor
       dem russischen Checkpoint mehr als 1000 Fahrzeuge, die nicht auf das von
       der Ukraine kontrollierte Gebiet gelassen werden“, sagte die Vizechefin der
       Gebietsverwaltung von Saporischschja, Slata Nekrassowa, der
       Nachrichtenagentur Ukrinform am Donnerstagabend. In sozialen Netzwerken
       sind inzwischen auch entsprechende Videos aufgetaucht.
       
       In den Autos seien auch viele Frauen und Kinder. Beamte ihrer Verwaltung
       hätten daher veranlasst, den Flüchtlingen Wasser und Proviant zu liefern,
       erklärte Nekrassowa. Die Ukraine hat den russischen Truppen in der
       Vergangenheit mehrfach vorgeworfen, Zivilisten in den besetzten Gebieten an
       der Flucht zu hindern und sie teilweise gewaltsam nach Russland zu
       verschleppen. (dpa)
       
       ## Geheimdienst-Allianz will Ermittlungen zu Kriegsverbrechen unterstützen
       
       Die Justizminister des Geheimdienstnetzwerks [3][Five Eyes] – dem die USA,
       Großbritannien, Australien, Neuseeland und Kanada angehören – haben der
       Ukraine ihre Unterstützung bei der Verfolgung russischer Kriegsverbrechen
       zugesagt. Sie würden auch die Ermittlungen des Internationalen
       Strafgerichtshofs unterstützen, erklärten die Ressortverantwortlichen der
       USA, Großbritanniens, Australiens, Neuseelands und Kanadas.
       
       Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hatte zuletzt mitgeteilt, in mehr
       als 11.000 Fällen zu mutmaßlichen Kriegsverbrechen zu ermitteln. Am
       Mittwoch hatte die ukrainische Justiz einen ersten Prozess gegen einen
       russischen Soldaten begonnen, dem die Ermordung eines ukrainischen
       Zivilisten zur Last gelegt wird. Dem geständigen 21-Jährigen droht
       lebenslängliche Haft.
       
       Der IStGH hat indessen 42 Ermittler in die Ukraine geschickt, um mögliche
       Kriegsverbrechen zu untersuchen. (afp)
       
       ## Selenski: West-Hilfen für Ukraine Investitionen in „eigene Sicherheit“
       
       Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die jüngsten Militärhilfen
       westlicher Länder für Kiew als Investition in deren „eigene Sicherheit“
       bezeichnet. „Für unsere Partner sind das nicht einfach nur Ausgaben oder
       eine Spende“, sagte der Staatschef in seiner Videoansprache in der Nacht
       von Donnerstag auf Freitag. „Der Schutz der Ukraine bedeutet ihren eigenen
       Schutz vor neuen Kriegen und Krisen, die Russland auslösen kann“.
       
       Der US-Kongress hatte am Donnerstag [4][ein Paket von 40 Milliarden Dollar]
       zur Unterstützung der Kriegsanstrengungen der Ukraine gegen Russland
       freigegeben. In Bonn rechnen die G7-Finanzminister derzeit zudem die
       weiteren Milliarden zusammen, die jedes Land an Kiew zahlen könnte.
       
       Selenski betonte, dass die Ukraine wegen der russischen Offensive im Osten
       jede Unterstützung braucht. Zwar machten die ukrainischen Streitkräfte
       „weiterhin Fortschritte bei der Befreiung der Region Charkiw“, sagte er.
       „Doch die Besatzer versuchen, den Druck im Donbass weiter zu erhöhen. Es
       ist die Hölle, und das ist keine Übertreibung.“ (afp)
       
       ## Melnyk zu schweren Waffen: Eindruck, dass Scholz nicht liefern will
       
       Der ukrainische Botschafter in Berlin, [5][Andrij Melnyk], hat
       Bundeskanzler Olaf Scholz erneut eine zögerliche Haltung bei der Lieferung
       schwerer Waffen vorgeworfen. „Wir haben den Eindruck, dass der Kanzler
       nicht liefern will“, sagte Melnyk dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
       Bislang seien weder Gepard-Panzer, noch Leopard 1 oder Marder geliefert
       worden, kritisierte er. Auch der angekündigte Ringtausch mit T-72-Panzern
       für die Ukraine aus Slowenien habe bisher nicht geklappt.
       
       Berlin kündigte unterdessen an, Tschechien in einem sogenannten Ringtausch
       15 Leopard-2-Panzer zur Verfügung zu stellen, um damit Lieferungen schwerer
       Waffen des Nato-Partners an die Ukraine auszugleichen. „Die Auslieferung
       soll noch dieses Jahr beginnen und auch einen 30-Tage-Vorrat an 120 mm
       Munition umfassen“, teilte das Verteidigungsministerium den zuständigen
       Obleuten im Bundestag mit. Das Schreiben lag der Deutschen Presse-Agentur
       am Freitag vor. (dpa)
       
       ## EU will Oligarchenvermögen für Ukraine-Aufbau verwenden
       
       Die Europäische Union prüft Möglichkeiten, eingefrorene Vermögen russischer
       Oligarchen zur Finanzierung des Wiederaufbaus der Ukraine nach dem Krieg zu
       verwenden. Dies erklärt die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula
       von der Leyen am Donnerstag im ZDF. Dadurch könne Russland nach dem Krieg
       einen Beitrag zum Wiederaufbau leisten, so die Kommissionspräsidentin.
       (rtr)
       
       ## Insgesamt 1.730 ukrainische Soldaten ergeben sich in Mariupol
       
       Nach langem Widerstand haben sich in dieser Woche nach russischen Angaben
       insgesamt 1.730 ukrainische Soldaten aus dem belagerten Asow-Stahlwerk in
       Mariupol ergegeben. Allein in den vergangenen 24 Stunden hätten sich
       weitere 771 Kämpfer der [6][nationalistischen Asow-Brigade] ergeben, teilte
       das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Der
       stellvertretende Asow-Kommandeur Swjatoslaw Palamar erklärte jedoch in
       einem Video, dass er sich mit dem Rest der Offiziere noch in der Fabrik
       befindet.
       
       Im April hatte der Kreml nach wochenlanger Belagerung erklärt, die
       Kontrolle über Mariupol übernommen zu haben. Allerdings hatten sich
       ukrainische Soldaten im Tunnelsystem unter dem riesigen Industriekomplex
       des Asow-Stahlwerks verschanzt, sie wurden dort von russischen Truppen
       belagert.
       
       Das Verteidigungsministerium in Moskau veröffentlichte nun ein Video, auf
       dem zu sehen ist, wie ukrainische Soldaten, die sich offenbar ergeben
       haben, den Industriekomplex verlassen. Manche von ihnen sind sichtlich
       verletzt, einige gehen auf Krücken. Kiew hofft auf einen
       Gefangenenaustausch. Russische Behörden haben aber mehrfach betont, dass
       zumindest ein Teil der Gefangenen nicht als Soldaten sondern als
       Neonazi-Kämpfer angesehen werde.
       
       Die USA erklärten, sie würden Russlands Umgang mit den Soldaten genau
       beobachten. „Wir erwarten, dass alle Kriegsgefangenen in Übereinstimmung
       mit der Genfer Konvention und dem Kriegsrecht behandelt werden“, sagte
       Pentagon-Sprecher John Kirby. (afp)
       
       ## Asow-Brigade: Die mit der Wolfsangel
       
       🐾 Wer sind die ukrainischen Militärs, die sich in Mariupol ergeben haben?
       Manche gehören zum Asow-Regiment, das rechtsradikale Wurzeln hat,
       [7][erklärt] Taz-Redakteur und langjähriger Ukraine-Korrespondent Bernhard
       Clasen.
       
       ## USA liefern Ukraine weiteres Militärgerät
       
       Die USA haben eine Lieferung von Militärgerät im Wert von 100 Millionen
       Dollar (rund 95 Millionen Euro) an die Ukraine bekanntgegeben. Dazu
       gehörten 18 weitere Haubitzen sowie Radarsysteme zum Aufspüren und
       Bekämpfen von Geschützen, teilte das Verteidigungsministerium am Donnerstag
       mit. Die Lieferung werde „sehr, sehr bald“ in die Hände der ukrainischen
       Streitkräfte gelangen, sagte Pentagonsprecher John Kirby.
       
       Die jetzt bekanntgewordene Lieferung erfolgt unabhängig von dem
       40-Milliarden Dollar-Programm für die Ukraine, das der Kongress am
       Donnerstag genehmigt hat. Seit Beginn der russischen Invasion Ende Februar
       haben die USA Militärhilfe im Wert von knapp vier Milliarden Dollar an die
       überfallene Ukraine geliefert. Kirby sagte, die US-Regierung werde mit der
       Ukraine weiter über deren Bedarf an Ausrüstung beraten. (ap)
       
       ## Moskauer Militär: 230 000 ukrainische Kinder nach Russland gebracht
       
       Aus den umkämpften Gebieten in der Ukraine sind seit Beginn der Gefechte
       1,36 Millionen Menschen nach Russland gebracht worden. Mehr als 230 000 von
       ihnen seien Kinder, teilte das russische Verteidigungsministerium am
       Donnerstag in Moskau mit. Die Menschen seien aus ukrainischen Gebieten wie
       aus den Separatistenrepubliken Donezk und Luhansk in Sicherheit gebracht
       worden. Am Donnerstag seien 17 700 Menschen evakuiert worden, darunter 2370
       Kinder. Die Kiewer Führung wirft den russischen Truppen vor, eine Flucht
       der Menschen auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet zu unterbinden. Die
       meisten Ukrainer gingen nicht freiwillig nach Russland, sondern würden
       verschleppt. (dpa)
       
       ## Die Türkei will den besten Deal
       
       🐾 Präsident Erdoğan stellt Forderungen für den Nato-Beitritt der beiden
       skandinavischen Länder. Dabei stehen seine eigenen Interessen im
       Mittelpunkt, [8][schreibt] taz-Türkei-Korrespondent Jürgen Gottschlich.
       
       ## Deutschland verschärft Jagd auf russisches Oligarchenvermögen
       
       Auf Antrag der Koalitionsfraktionen hat der Bundestag am Donnerstagabend
       ein Gesetz verabschiedet, das die Jagd aufdas Vermögen russischer
       Oligarchen in Deutschland erleichtern soll. Die neuen Regelungen sollen die
       Durchsetzung der Sanktionen effektiver machen, welche die EU nach dem
       Angriff auf die Ukraine gegen Mitglieder der russischen Führungselite
       verhängt hat. Das Gesetz schafft unter anderem die Möglichkeit,
       Vermögensgegenstände bis zur Aufklärung der Eigentumsverhältnisse
       sicherzustellen.
       
       Zudem soll es den zuständigen Bundes- und Landesbehörden den Datenzugriff
       und Datenaustausch über die von Sanktionen betroffenen Personen oder
       Unternehmen erleichtern. Bei der Feststellung der Vermögen soll in Zukunft
       die Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen mitwirken können.
       
       Mit dem Gesetz reagiert die Koalition auf Defizite, die sich bei der
       Durchsetzung der Sanktionen gezeigt hatten. „Die in diesem Gesetz
       vorgesehenen Vorschriften dienen dazu, kurzfristig Regelungslücken zu
       schließen“, heißt es in der nun verabschiedeten Gesetzesvorlage.
       
       Im Visier der Ermittler sind Vermögenswerte wie etwa Immobilien, Jachten,
       Autos und Flugzeuge in Deutschland. Vielfach sind die Eigentumsverhältnisse
       dieser Werte verschleiert und schwer zu durchschauen, hieß es kürzlich bei
       der Vorstellung des Entwurfs aus Regierungskreisen. (afp)
       
       20 May 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Gepard-Panzer-fuer-die-Ukraine/!5855486
 (DIR) [2] /Schroeder-muss-Bundestagsbuero-aufgeben/!5855739
 (DIR) [3] https://ukdefencejournal.org.uk/the-five-eyes-the-intelligence-alliance-of-the-anglosphere/
 (DIR) [4] https://www.reuters.com/world/us/after-delay-congress-sends-40-billion-ukraine-aid-package-biden-2022-05-19/
 (DIR) [5] /Botschafter-der-Ukraine-in-Deutschland/!5847679
 (DIR) [6] /Soldaten-aus-ukrainischem-Stahlwerk/!5855760
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       ## AUTOREN
       
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 (DIR) Leben in zerstörter Ukraine: Sag mir, wo die Blumen sind
       
       Im Norden Charkiws leben Menschen zwischen Trümmern und Lagerfeuern. Der
       Krieg treibt viele in den Wahnsinn. Was bleibt nach der Zerstörung?
       
 (DIR) Soldaten aus ukrainischem Stahlwerk: Die mit der Wolfsangel
       
       Wer sind die ukrainischen Militärs, die sich in Mariupol ergeben haben?
       Manche gehören zum Asow-Regiment, das rechtsradikale Wurzeln hat.
       
 (DIR) Medienkonsum in Kriegszeiten: Sorglos in der Sonne
       
       Nachrichtenportale haben im April massiv an Klickzahlen. verloren. Haben
       wir uns schon an den Krieg in der Ukraine gewöhnt?