# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: „27 Mal Ja zum Kandidatenstatus“
       
       > Scholz will beim anstehenden EU-Gipfel dafür werben, dass die Ukraine den
       > Status eines Beitrittskandidaten erhält. Ein türkischer Frachter hat
       > Mariupol verlassen.
       
 (IMG) Bild: „27 Mal Ja“ sei auch für Moldawien das Ziel
       
       ## Scholz spricht sich für Ukraine und Moldawien als Beitrittskandidaten
       aus
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz will beim anstehenden EU-Gipfel dafür werben,
       [1][der Ukraine den Status eines Beitrittskandidaten zu verleihen]. „27 Mal
       Ja zum Kandidatenstatus“, das sei sein Ziel, sagt Scholz in einer
       Regierungserklärung im Bundestag. Dies gelte auch für Moldawien. Auch müsse
       die EU ihren Versprechen an die Westbalkan-Staaten endlich gerecht werden.
       Erforderlich seien dazu aber auch Reformen der Europäischen Union, um
       aufnahmefähig zu sein. Unter anderem brauche es weniger Einstimmigkeit und
       mehr Entscheidungen mit qualifizierter Mehrheit etwa in der Außenpolitik.
       (rtr)
       
       ## Präsident Nauseda: Litauen auf Vergeltungsmaßnahmen vorbereitet
       
       Im Streit über ein Transitverbot nach Kaliningrad ist Litauen nach den
       Worten von Präsident Gitanas Nauseda auf russische Vergeltungsmaßnahmen
       vorbereitet. Dazu gehöre ein Ausschluss Litauens aus dem gemeinsamen
       Stromnetz mit Russland, sagt Nauseda in einem Interview der
       Nachrichtenagentur Reuters. Mit einer militärischen Konfrontation mit
       Russland rechne er nicht, weil Litauen zur Nato gehöre. Die Regierung in
       Moskau hat Vergeltung dafür angekündigt, dass Litauen keinen Transport von
       mit EU-Sanktionen belegten Güter über sein Territorium in die russische
       Ostsee-Exklave duldet. Die Maßnahmen würden die litauische Bevölkerung
       ernsthaft treffen, hieß es in Moskau. Nauseda sagt, Russland drohe Litauen
       auf „anmaßende Weise“. Er werde den Konflikt über Kaliningrad beim
       Nato-Gipfel in der kommenden Woche ansprechen. (rtr)
       
       ## Ankara: Türkischer Frachter verlässt Mariupol nach Gesprächen über
       Getreide in Moskau
       
       Nach türkisch-russischen Gesprächen in Moskau über die in der Ukraine
       blockierten Getreidevorräte hat am Mittwoch ein türkischer Frachter den
       ukrainischen Hafen Mariupol verlassen. „Nur wenige Stunden nach dem langen
       Treffen hat der türkische Frachter (Asow Concord), der seit Tagen wartete,
       den ukrainischen Hafen verlassen“, teilte das türkische
       Verteidigungsministerium mit. Es handele sich um „das erste ausländische
       Schiff, das den ukrainischen Hafen Mariupol“ verlassen habe, seitdem dieser
       im Mai von den russischen Truppen unter ihre Kontrolle gebracht worden war.
       
       Die Gespräche in Moskau hätten zu einem „ersten konkreten Ergebnis“
       geführt, erklärte das türkische Ministerium weiter. Ob der Frachter
       Getreide geladen hat, wurde nicht ausdrücklich erwähnt.
       
       Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor in Moskau mitgeteilt,
       beide Seiten hätten Fragen zur Sicherheit von Handelsschiffen und zum
       Export von Getreide über ukrainische Häfen diskutiert. Auch über die
       Sicherheit der Schifffahrt im Schwarzen Meer sei gesprochen worden,
       erklärte das Ministerium in Moskau. (afp)
       
       ## Russisches Außenministerium: Antwort auf Transit-Blockade nicht nur
       diplomatisch
       
       Eine Sprecherin des russischen Außenministeriums sagt, die Antwort ihres
       Landes auf [2][die teilweise Transit-Blockade Litauens gegen die Exklave
       Kaliningrad] werde sich nicht nur auf diplomatische Wege beschränken.
       Bereits am Dienstag hatte der Sekretär des russischen Sicherheitsrats,
       Nikolaj Patruschew, erklärt, Russland werde „auf solche feindlichen
       Handlungen“ reagieren. Die Antworten würden derzeit ausgearbeitet und schon
       bald ergriffen. Dies werde auch die litauische Bevölkerung treffen. Litauen
       verbietet unter Verweis auf EU-Sanktionen den Transitverkehr von Gütern wie
       Baumaterialien, Metalle und Kohle in die russische Exklave. Von dem Verbot
       betroffen ist auch die einzige Zugstrecke zwischen Russland und
       Kaliningrad. (rtr)
       
       ## Offenbar Feuer in Ölraffinerie bei Rostow
       
       In der russischen Region Rostow an der Grenze zur Ukraine ist russischen
       Angaben zufolge ein Feuer in einer Ölraffinerie ausgebrochen. Niemand sei
       verletzt worden, teilen die örtlichen Katastrophenschutzbehörden mit. Die
       russische Nachrichtenagentur Tass meldet unter Berufung auf Behördenkreise,
       eine ukrainische Drohne sei vor dem Brand in den Wärmetauscher-Block der
       Raffinerie in der Stadt Nowoschachtinsk gestürzt. Insgesamt seien zwei
       ukrainische Drohnen über der Anlage gesichtet worden, die zweite sei
       weggeflogen. Laut der Nachrichtenagentur Interfax ist das Feuer bereits
       gelöscht worden. (rtr)
       
       ## Lyssytschansk und Sjewjerodonezk bald abgeschnitten?
       
       Die russischen Streitkräfte könnten nach [3][Angaben des ukrainischen
       Präsidentenberaters Olexij Arestowytsch] nach der Einnahme der Ortschaft
       Metjolkine die Städte Lyssytschansk und Sjewjerodonezk von den ukrainisch
       kontrollierten Gebieten abschneiden. „Die Gefahr eines taktischen
       russischen Sieges ist gegeben, aber sie haben es noch nicht geschafft“,
       sagt er in einem online veröffentlichten Video. (rtr)
       
       ## Selenski spricht von schwieriger Lage in Luhansk
       
       Der ukrainische Präsident Selenski bezeichnet die militärische Lage in der
       Region Luhansk als sehr schwierig. „Die Besatzer üben starken Druck aus“,
       sagt er in einer Videoansprache unter Anspielung auf die russische Armee.
       (rtr)
       
       ## Lindner: Deutschland ist Russland nicht hilflos ausgeliefert
       
       Deutschland ist nach Darstellungen von Finanzminister Christian Lindner
       trotz „der Gefahr einer sehr ernstzunehmenden Wirtschaftskrise“ Russland
       nicht hilflos ausgeliefert. „Nein, Putin hat uns nicht in der Hand, sondern
       wir sind die Gestalterinnen und Gestalter unseres Schicksals“, [4][sagt er
       im ZDF.] Deutschland könne seine Energieversorgung diversifizieren, andere
       Lieferketten schließen und frei handeln. Zudem könne man heimisches Gas und
       Ölvorkommen nutzen. (rtr)
       
       ## Gouverneur: 15 Zivilisten in Charkiw ums Leben gekommen
       
       In der [5][Region Charkiw] sind nach Darstellung des ukrainischen
       Gouverneurs heute mindestens 15 Zivilisten durch russischen Beschuss ums
       Leben gekommen. Eine russische Stellungnahme liegt nicht vor. (rtr)
       
       ## Biden will sich für Getreide-Exporte einsetzen
       
       US-Präsident Joe Biden will sich für [6][Getreide-Exporte aus der Ukraine]
       einsetzen. Es werde nach einer Möglichkeit gesucht, um das Getreide
       auszuführen, sagt ein Sprecher des Weißen Hauses. „Nennen wir es beim
       Namen, (Putin) setzt Lebensmittel als Waffen ein.“ Rund 20 Millionen Tonnen
       Getreide können aus ukrainischen Schwarzmeerhäfen nicht abtransportiert
       werden, da sie von der russischen Marine blockiert werden. Die Ukraine ist
       einer der weltweit größten Getreide-Exporteure. Millionen Menschen in
       ärmeren Ländern droht wegen des Export-Stopps eine Hungersnot. (rtr)
       
       22 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
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