# taz.de -- +++ Nachrichten zum G7-Gipfel +++: G7 beschließt nichts zum Klima
       
       > G7 will die Ukraine solange wie nötig unterstützen. Demonstrant:innen
       > kommen nicht weit. Inititiven fordern mehr Frauen beim G7. Söder ist
       > alles Wurst.
       
 (IMG) Bild: Eine Frau, acht Männer: Die G7-Chef:innen unter der heißen Sonne bei Elmau
       
       ## Stark verlangsamter Prozesszug bei Elmau
       
       Nach etwa 1,5 Stunden Sicherheitscheck geht es für Aktivist*innen und
       Pressevertreter*innen in vorbereitete Busse Richting Schloss. Geplant
       war ursprünglich ein Transport in Polizeibussen, dagegen hatten sich die
       Aktivist*innen gewehrt. Der Kompromiss: Ein Linienbus und zwei
       Reisebusse. Auf dem Weg zum Schloss muss die Kolonne halten.
       Polizist*innen rennen eilig nach vorn und stellen sich rund um die
       Busse auf. Ansage: Eine schutzbedürftige Person kommt uns aus Richtung
       Schloss entgegen. Heißt für die Polizei: Türen sichern, damit niemand aus
       dem Bus springt und die Person angreift.
       
       Kurz darauf sind wir da. Heißt: wir halten mitten auf der Straße, kurz vor
       einem Maschendrahtzaun. Versammeln dürfen sich die Protestler*innen im
       Straßengraben. Es herrscht Verwirrung. „Dieser Versammmlungsort ist
       lächerlich“, sagt Aktivist Esteban Servat von der Initiative Debt for
       Climate. „Wie viel Angst haben sie vor uns, dass sie uns so weit von sich
       entfernt halten?“
       
       Ob das Schloss in Hörweite ist, ist schwer zu sagen. Die Demonstrierenden
       greifen dennoch der Reihe nach zum Mirkofon und tragen ihre Reden vor – so
       laut es geht. Menschen aus Namibia, México, Westsahara und Argentinien
       kommen zu Wort.
       
       „Dort sind die Menschen, die den Klimawandel verursacht haben“, sagt
       Esteban Servat und zeigt auf das Schloss in der Ferne, „und die Antwort auf
       den Klimawandel wird nicht aus derselben Richtung kommen“. Deshalb gebe es
       ein neues Bündnis aus dem globalen Süden, das sich für einen Schuldenerlass
       für arme Länder einsetzt, damit diese mehr Kapazitäten für Klimaschutz
       nutzen können.
       
       „I'm calling you out, Macron!“ ruft Ina-Maria Shikongo ins Mikrofon.
       „Dafür, dass Sie eine neue Ölpipeline in Afrika bauen!“. Gemeint ist das
       Projekt „Eacop“ in Uganda und Tanzania. Zwischen den Reden starten die
       Aktivist*innen immer wieder laute Rufe und Gesänge. Im Schloss selbst
       ist aus der Entfernung keine Regung erkennbar.
       
       Für Interviews mit Journalist*innen bleibt auch keine Zeit mehr, die
       Polizei erklärt die Versammlung pünktlich für beendet. Einige
       Aktivist*innen versuchen es noch mit einem Die-In – eine Protestform,
       bei der sich alle auf den Boden legen und tot stellen, um die Folgen des
       Klimawandels zu symbolisieren – werden aber sofort zurück an den
       Straßenrand getragen. Danach geht es zurück in die Busse.
       
       „Wir wollen keine Gewalt“, so Soja-Nemo vom Bündnis Stop G7 Elmau vor dem
       Beginn des Protests. „Wir wollen einfach gehört werden“. Ob das geklappt
       hat? „Natürlich nicht, wir sind nicht naiv“, sagt Franz Haslbeck,
       Mit-Organisator des Protests. „Die Schlossherren werden ziemlich sicher
       nichts von uns mitbekommen haben. Aber die Weltöffentlichkeit“. Hamira
       Kobusingye aus Uganda merkt man die Enttäuschung deutlicher an. „Ich hatte
       gehofft wir könnten zumindest mit einem Repräsentanten der G7 Sprechen,
       aber niemand hat uns gehört. Es ist anstrengend, aber wir müssen weiter
       machen“. (Lena Wrba/taz)
       
       ## G7 erwärmen sich für internationalen Klimaklub …
       
       … betitelt die Nachrichtenagentur Reuters eine aktuelle Meldung. Und
       präziser könnte man es gar nicht auf den Punkt bringen. Denn weiter heißt
       es in der Meldung: Die G7-Staaten bekennen sich zur Möglichkeit eines
       internationalen Klimaklubs, um international vergleichbare Standards bei
       Klimaschutzanstrengungen zu entwickeln. In einer am Montag veröffentlichten
       Erklärung zur Klimapolitik der wichtigsten westlichen Industriestaaten wird
       aber eine ausdrückliche Unterstützung für den von Kanzler Olaf Scholz seit
       langem geforderten Klimaklub vermieden. Stattdessen heißt es nur, dass
       Pläne und Partnerschaften für globale Infrastruktur und Investitionen „zu
       den Zielen eines offenen und integrativen Klimaklubs beitragen können,
       indem sie politische Reformen und die Umgestaltung der Industrie und des
       Energiesektors im Einklang“ ermöglichten.
       
       Das Klima erwärmt sich derweil auch weiter.
       
       Die aktuellen Temparaturen:
       
       Elmau: 25 Grad.
       
       München: 28 Grad.
       
       Berlin. 35 Gad.
       
       (rtr/taz) 
       
       ## G7 redet übers Klima und beschließt nichts
       
       Im Kampf gegen den Klimawandel wollen die G7-Staaten mit ihren
       Partnerländern Argentinien, Indien, Indonesien, Senegal und Südafrika
       verstärkt gemeinsam an Lösungen arbeiten. Ziel sei es, „einen sauberen und
       gerechten Übergang zur Klimaneutralität zu beschleunigen und gleichzeitig
       die Energiesicherheit zu gewährleisten“, heißt es in einer am Montag beim
       G7-Gipfel veröffentlichten Erklärung. Gemeinsam würden Optionen zu einem
       „schnellen Ausbau sauberer und erneuerbarer Energiequellen sowie der
       Energieeffizienz“ geprüft.
       
       Die G7-Staats- und Regierungschefs tagten mit ihren Partnern bei dem
       dreitägigen Gipfel am Montagnachmittag in einer Arbeitssitzung zu Energie,
       Klima und Gesundheit. Konkrete neue Ziele im Klimaschutz wurden dabei nicht
       vereinbart. (afp)
       
       ## Söder schenkt der Welt Wurst und Käse
       
       Bayern Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist die heftige Kritik an
       seinem Trachtenfirllefanz rund um den G7-Gipfel offenbar alles andere als
       Wurst. [1][Per Twitter erklärte der Landesfürst am Montagnachmittag], dass
       „alle Teilnehmer des #G7-Gipfels“ einen Rucksack voller bayerischer
       Spezialitäten bekämen. Denn für Lebensmittel seien „wir“ weltberühmt. Im
       Sack seien „Wurst, Käse, Süßigkeiten – und Schafkopf-Karten“.
       
       Ob die Karten auch zum Verzehr gedacht sind, lies Söder offen.
       
       Die von Söderr so gebliebten bayrischen Tachten haben übrigens einen
       ostwestfälischen Migrtionshintergrund. [2][Daran erinnert mit mit einem
       Tweet] der Geschichtstwitterer @DrGuídoKnopp. (taz)
       
       ## Initiativen vermissen Frauen beim G7
       
       Zivilgesellschaftliche Gruppen, dich sich zusammengeschlossen haben, um
       Anliegen von Frauen und Jugendlichen auf die Gipfelagenda zu setzen, die
       Women7 und die Youth7, sehen noch viel Luft nach oben. „Frauen werden in
       den Gipfel-Dokumenten insbesondere im Zusammenhang mit Kinder und Krise
       genannt“, so Madita Standke-Erdmann vom Deutschen Frauenrat. Also in
       Mutter- und Opferrollen. „Die G7 müssen Frauen viel stärker als Agentinnen
       des Wandels anerkennen und adressieren.“ Auch Benjamin Günther,
       Co-Vorsitzender der Youth7, sieht Handlungsbedarf. „Die Familienfotos vom
       Gipfel zeigen vor allem weiße Männer. Die G7 müssen in ihren Ländern
       dringend die Prozesse überarbeiten, wie Führungspersonal rekrutiert wird.“
       
       In einer gemeinsamen Pressekonferenz in Garmisch-Partenkirchen machten sich
       die Women7 und die Youth7 unabhängig voneinander dafür stark, dass die
       Gipfel partizipativer und diverser werden. (ale/taz)
       
       ## Grüne erinnert G7 an Paris-Abkommen
       
       Grünen-Chefin Ricarda Lang erwartet von dem G7-Gipfel in Bayern, dass sich
       die Beschlüsse der Staats- und Regierungschefs an den Pariser Klimazielen
       orientieren. Maßnahmen zur Bekämpfung der globalen Klimakrise müssten neben
       den anderen derzeitigen Krisen „ein zentrales Thema sein“, sagte Lang am
       Montag in Berlin. Die Pariser Klimaziele müssten „die Leitlinie“ für die
       Gipfel-Beschlüsse sein. (afp)
       
       ## Söder verteidigt Lederhosen
       
       Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat den Empfang für die G7-Staats-
       und Regierungschefs mit Trachtlern gegen viel Kritik, Spott und Häme etwa
       in sozialen Netzwerken verteidigt. „Zu Bayern gehört das einfach dazu:
       Modernität, aber auch Brauchtum“, sagte der CSU-Chef am Montag in München.
       „Das ist Teil unserer Lebenskultur.“ Söder fügte hinzu: „Mag sein, dass dem
       einen oder anderen das nicht so gefällt – also allen Gästen, die da waren,
       hat es super gefallen.“ Er nannte unter anderem US-Präsident Joe Biden, der
       ebenfalls auf diese Weise am Münchner Flughafen begrüßt wurde. (dpa)
       
       ## Verfasungsgericht lehnt Eil-Antrag wegen Demo-Ort ab
       
       Die Anti-Gipfel-Kundgebung von 50 zugelassenen Aktivist:innen darf
       nicht näher als 520 Meter an den Veranstaltungsort heranrücken. Das
       Bundesverfassungsgericht lehnte an diesem Montag den Eilantrag der
       Aktivist:innen in einer Folgenabwägung ab.
       
       Die Versammlungsbehörde hatte mit möglichen Störungen des Gipfels aus der
       Luft argumentiert. Falls eine Evakuierung erforderlich wäre, sollten sich
       im engen „Sicherheitsbereich 1“ möglichst nur Personen aufhalten, die in
       die Evakuierungspläne eingeweiht sind. Man befürchte zwar von der
       Kundgebung selbst keine Störungen, doch seien die Demonstrant:innen
       nicht in die Notfallabläufe eingewiesen und würden diese deshalb behindern.
       
       Das Bundesverfassungsgericht hielt diese Gefahrenprognose für
       „ausreichend“, um die umstrittene Distanz von Kundgebungs- und
       Veranstaltungsort zu rechtfertigen. Die
       Kundgebungsveranstalter:innen seien in ihrem Eilantrag auf die
       möglichen Gefahren aus der Luft gar nicht eingegangen. Außerdem hätten die
       Kläger:innen nicht widerlegt, dass auch ein Platz im Abstand von 520
       Metern noch „in Sicht- und Hörweite“ der G7-Gipfelteilnehmer sei. (Az. 1
       BvQ 45/22) (chr/taz)
       
       ## Ukraine soll allein über Friedensverhandlungen entscheiden
       
       Die G7-Chefs haben in ihrer am Montag veröffentlichten Erklärung die
       Entscheidung über einen Friedensschluss mit Russland alleine in die Hand
       der Regierung in Kiew gelegt. Die Ukraine entscheide über eine künftige
       Friedensregelung, „die frei von äußerem Druck oder Einfluss ist“, heißt es.
       Hintergrund sind Bestrebungen in der Europäischen Union, Druck auf Kiew
       auszuüben, um möglichst schnell eine Verhandlungslösung mit Russland
       anzustreben. (rtr)
       
       ## Stark kontrollierte Kleinproteste bei Elmau
       
       Seit Tagen gibt es organisierte Proteste rund um den G7-Gipfel. Sowohl in
       München als auch direkt in Garmisch-Partenkirchen, wo sich die G7-Chefs
       treffen, haben verschiedene Bündnisse zu Demos aufgerufen. Etwa 600
       Demonstrant*innen haben außerdem ein Camp nahe der Stadtgrenze von
       Garmisch-Partenkirchen aufgebaut. Schloss Elmau, in dem die G7-Chefs tagen,
       ist von all dem trotzdem weit genug weg, als dass die Proteste von denen
       gehört oder gesehen werden könnten, an die sie sich richten. Eine 4
       Kilomter breite Sicherheitszone erstreckt sich rund um das sowieso
       abgelegene Schloss.
       
       Am Montag haben allerdings 50 Aktivist*innen die Möglichkeit diese Zone
       zu betreten. Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen – eine Stunde hat die
       Polizei eingerechnet, um die Gruppe von oben bis unten durchzuchecken und
       die Personalien aufzunehmen – und unter Geleit der Polizei geht es für die
       50 Richtung Schloss. Mehr sind nicht zugelassen.
       
       In Bussen werden sie an den Ort gefahren, der ihnen für ihren Protest
       zugesagt wurde. Dieser Platz liegt immer noch 500 Meter vom Schloss
       entfernt – ob das wirklich in Hör- und Sichtweite der G7-Chefs ist? Die
       Aktivist*innen sind skeptisch. Nutzen wollen sie die Chance trotzdem so
       gut es geht. Sie haben Reden vorbeireitet, vor allem Menschen aus dem
       Globalen Süden sollen zu Wort kommen.
       
       „Sie repräsentieren all diejenigen, die beim G7-Treffen nicht vertreten
       sind, die aber schon am stärksten unter den Folgen der Politik der G7
       leiden“, sagt Soja-Nemo vom Bündnis Stop G7 Elmau. Ina-Maria Shikongo aus
       Namibia ist eine der Redner*innen. Sie fordert, dass die G7 endlich über
       Loss and Damage sprechen. Außerdem dürfe russisches Gas nicht durch
       afrikanisches ersetzt werden. Sie sagt: „Wir brauchen ein Ende der fossilen
       Ausbeutung“. (taz)
       
       ## G7 sagen der Ukraine Unterstützung zu
       
       Die G7-Länder verstärken ihren Druck auf Russland und sagen der Ukraine
       weitere Unterstützung zu. Dies ging am Montag aus der auf Schloss Elmau
       veröffentlichten Erklärung der G7-Staats- und Regierungschefs zum Krieg in
       der Ukraine hervor.
       
       „Wir werden weiterhin nach neuen Wegen suchen, um Russland von der
       Teilnahme am Weltmarkt zu isolieren“, hieß es darin. Die G7 seien zudem
       entschlossen, Russlands Einnahmen – auch aus dem Export von Gold – weiter
       zu verringern. Der Zugang des Landes zu wichtigen Technologien solle weiter
       eingeschränkt werden. Man wolle die Kosten auch für die Verantwortlichen
       für Kriegsverbrechen auf russischer Seite erhöhen.
       
       Zugleich sagten die sieben führenden westlichen Industrienationen der
       Ukraine ihre Unterstützung zu, solange dies erforderlich sein wird. Es sei
       die Entscheidung der Regierung in Kiew, wie eine Friedenslösung gestaltet
       werden könne. Man habe der Ukraine in diesem Jahr Budgethilfen von 29,5
       Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt. Die Finanzminister würden
       beauftragt, den weiteren Finanzbedarf zu ermitteln. Die Handelsminister
       wiederum sollten den Abbau der Zölle auf ukrainische Waren prüfen. Für den
       nötigen Wiederaufbau der Ukraine würden die G7-Staaten national auch
       prüfen, ob dazu die beschlagnahmten russischen Vermögenswerte genutzt
       werden könnten. (rtr)
       
       ## Selenski hofft auf Kriegsende vor dem Winter
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft nach Angaben von zwei
       europäischen Diplomaten darauf, dass der russische Angriffskrieg gegen sein
       Land vor Beginn des nächsten Winters beendet ist. Dies habe Selenskyj den
       G7-Staats- und Regierungschefs per Video-Schalte am Montag auf Schloss
       Elmau gesagt. Zudem habe er die sieben führenden westlichen
       Industriestaaten um weitere Unterstützung für sein Land gebeten.
       
       In der Schalte habe Selenskyj die Gipfelteilnehmer gebeten, der Ukraine
       Luftabwehrsysteme zu liefern und Sicherheitsgarantien zu geben. Zudem solle
       die G7 für weitere Sanktionen gegen Russland sorgen, der Ukraine beim
       Export von Getreide helfen und dem Land finanzielle Hilfe zum Wiederaufbau
       zur Verfügung stellen.
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz [3][erklärte im Anschluss als amtierender
       G7-Präsident auf Twitter], die sieben Staaten stünden geschlossen an der
       Seite der Ukraine und würden das Land weiter unterstützen. „Dafür müssen
       wir harte, aber notwendige Entscheidungen treffen“, schrieb Scholz. (rtr)
       
       ## Preisdeckel für russisches Öl in der Diskussion
       
       Angesichts der anhaltenden Angriffe Russlands auf die Ukraine wollen die
       G7-Staaten ihren Druck auf Moskau massiv erhöhen. Die G7-Länder stünden
       kurz vor einer Einigung, sich hinter einen Preisdeckel für russisches Öl zu
       stellen, sagte ein US-Offizieller am Montag. Zudem wolle man mit einem
       Bündel an Maßnahmen auf Dienstleistungen abzielen, die für den Verkauf
       russischen Öls nötig sind. Die US-Regierung will zudem neue Sanktionen
       sowohl gegen den russischen Verteidigungssektor als auch Firmen weltweit
       beschließen, die bestehende westliche Sanktionen gegen Russland
       unterlaufen. Es sollen zudem Firmen gelistet werden, die künftig keine
       US-Technologie mehr kaufen dürfen, teilte das Weiße Haus mit. Dies könnte
       auch auf chinesische Unternehmen zielen. Finanzinstitutionen würden
       informiert, dass sie sich am Kampf gegen eine mögliche Umgehung von
       Exportkontrollen beteiligen sollten.
       
       Das Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW) plädiert hingegen für
       Importzölle auf russisches Öl und Gas. Sie seien dem US-Vorschlag einer
       Preisobergrenze vorzuziehen, erklärte Handelsforscher Alexander Sandkamp am
       Montag mit Blick auf das G7-Treffen. „Ein Zoll mindert die Einnahmen
       Russlands und erhöht die Einnahmen der G7, womit die Belastungen der
       Bürgerinnen und Bürger durch die hohen Energiepreise abgefedert werden
       können.“ (rtr/dpa)
       
       ## Demo per Rad durch die Berge
       
       Mehrere Gruppen von Demonstranten sind zum G7-Gipfel zu verschiedenen
       Fahrrad- und Wandertouren rund um Garmisch-Partenkirchen aufgebrochen.
       Begleitet wurden die wenigen Aktivisten bei prallem Sonnenschein von einem
       großen Polizeiaufgebot.
       
       So starteten am Montag nach dpa-Schätzung rund 100 Demonstranten in
       Garmisch-Partenkirchen zusammen mit mehreren Polizeiwagen und Dutzenden
       Polizisten zu Fuß oder auf dem Rad. Für den mehrere Stunden langen
       „Sternmarsch“ gibt es strikte Auflagen, die Wege dürfen nicht verlassen
       werden, Hunde müssen angeleint sein. Auch Pyrotechnik ist verboten, „wir
       wollen auch keinen Waldbrand verursachen“, sagte Organisator Franz
       Haslbeck.
       
       Zugleich gibt es weitere Touren von Aktivisten – jedoch darf nur eine
       Gruppe in Sichtweite von Schloss Elmau, wo die Staats- und Regierungschefs
       der sieben wichtigsten demokratischen Industrienationen bis Mittwoch tagen.
       50 Menschen werden mit dem Bus zu einer Versammlungsfläche in der Gegend
       gefahren. Die Veranstalter kritisieren, dass sie nicht wie ursprünglich
       anvisiert nahe genug am Schloss demonstrieren können. (dpa)
       
       Neureuther begeistert von G7-Ehefrauen 
       
       Ex-Skirennläufer Christian Neureuther (73) hat sich beim Partnerprogramm am
       Rande des G7-Gipfels nach eigenen Angaben schnell mit den Frauen der
       Regierungschefs angefreundet. „Wir haben so einen Spaß gehabt“, sagte er
       der Deutschen Presse-Agentur am Montag. „Die sind so reizend, das war so
       herzlich. Das war als ob wir uns schon lange kennen.“ Man habe sich auch
       sofort geduzt.
       
       Neureuther, seine Schwiegertochter Miriam und Enkelin Lotta hatten
       Kanzlergattin Britta Ernst, die Ehefrau des französischen Präsidenten,
       Brigitte Macron, …
       
       … Moment. Ist das wirklich wichtig? Nein. Gut. Wir klinken uns an dieser
       Stelle mal aus dem Nebenprogramm aus. (dpa/taz)
       
       ## Viel wichtigeres Thema: Bayern
       
       Bayern präsentiert sich gerne groß rund um den G7-Gipfel. Das zeigt sich
       nicht nur anhand der trachtenlastigen Empfangskommitees, die in den
       sozialen Medien heftigst diskutiert werden, sondern schon an den
       Schreibblöcken.
       
       taz-Korrespondentin Anna Lehmann [4][twitterte ein Foto], das den von
       offiziell vom G7-Gipfel ausgegebenen Notizblock zeigt. Und den von Bayern.
       Letzterer mit Vorwort von Markus Söder. „Bavaria is more than just a
       state“. Alles klar? (taz)
       
       ## Selenski bei G7 zugeschaltet
       
       Zur ersten Arbeitssitzung der Staats- und Regierungschefs am
       Montagvormittag ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski
       zugeschaltet worden. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wird am
       zweiten Gipfeltag eines der beherrschenden Themen sein.
       
       Anschließend hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Staats- und
       Regierungschefs von fünf Gastländern zur Teilnahme an den Beratungen
       eingeladen: Indien, Indonesien, Südafrika, Senegal und Argentinien. In der
       größeren Runde sollen unter anderem die Klimakrise sowie die Themen
       Energiesicherheit und Gesundheit diskutiert werden. Später am Tag soll auch
       UN-Generalsekretär Antonio Guterres zugeschaltet werden, etwa zu Beratungen
       über die drohende Hungerkrise. (dpa)
       
       ## Greenpeace beamt Botschaft auf Berg
       
       Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben am Rande des
       G7-Gipfels eine Botschaft auf den Waxenstein im Wettersteingebirge
       projiziert. Mit bloßem Auge war der Schriftzug „G7: End Fossil Fuels now!
       Greenpeace“ (etwa: „Fossile Brennstoffe jetzt beenden!“) am frühen
       Montagmorgen kaum zu erkennen – Fotografen fingen die Aktion aber mit
       Kameras ein. Die Aktivisten hatten den Schriftzug mit einem großen
       Projektor von einem Wohnmobil aus in Grainau bei Garmisch-Partenkirchen auf
       die Berge gestrahlt.
       
       Greenpeace-Aktivisten hatten schon am Samstag kurz vor dem Beginn des
       G7-Gipfels ein 60 Meter großes Peace-Zeichen aus brennenden Kerzen in einer
       Felswand bei Garmisch-Partenkirchen platziert. Dies sei ein Appell an die
       Staats- und Regierungschefs, den Ausstieg aus fossiler Energie zu
       beschleunigen, um den Klimaschutz entscheidend voranzubringen und eine
       friedlichere Welt zu ermöglichen, sagte eine Greenpeace-Sprecherin danach.
       (dpa)
       
       ## G7 plant weitere Sanktionen gegen Russland
       
       Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wollen die USA und
       die anderen G7-Staaten nach Angaben der US-Regierung weitere Strafmaßnahmen
       gegen Moskau verhängen. Die Maßnahmen richteten sich unter anderem gegen
       militärische Produktions- und Lieferketten, teilte das Weiße Haus am Montag
       am Rande des G7-Gipfels in Bayern mit. (dpa)
       
       ## Klimaprotest am Finanzministerium
       
       Anlässlich des G7-Gipfels haben Klimaschützer die Eingänge des
       Bundesfinanzministeriums in Berlin blockiert. Seit Montagmorgen besetzen
       rund 40 Aktivistinnen und Aktivisten den Vordereingang des Gebäudes. Der
       Hintereingang wurde ebenfalls von rund 30 bis 40 Personen blockiert. Dabei
       hielten sie Schilder in die Luft, auf denen etwa stand „Global Debt =
       Global Crime“ und „G7 You Owe, You Pay: Cancel the Debt“ (auf Deutsch:
       „Globale Schulden = Globales Verbrechen“ und „G7 Ihr schuldet, ihr zahlt:
       Erlasst die Schulden“). Ein Teil der Aktivisten klebte sich auch an dem
       Gebäude fest. Nach Angaben der Polizei wurde das Ministerium zudem mit
       Farbe beschmiert. Die Polizei sperrte am Morgen die Niederkirchnerstraße
       vor dem Ministerium ab.
       
       „Deutschland hat wie viele andere Länder des Globalen Nordens eine
       historische Verantwortung an der Klimakrise, in gewisser Weise eine
       Klimaschuld gegenüber dem Rest der Welt, und als einer der G7-Staaten auch
       einen enormen Einfluss auf die allgemeine Weltpolitik. Deswegen ist unser
       Protest hier auch genau richtig“, sagte Aktivistin Kim Weier laut einer am
       Montag veröffentlichen Mitteilung.
       
       Die Aktion ist Teil einer Reihe von Demonstrationen, die unter dem Titel
       „Debt for Climate“ anlässlich des G7-Gipfels stattfinden. Die Aktivisten
       fordern der Mitteilung zufolge einen Schuldenerlass für Länder des Globalen
       Südens. Die Länder sollen dadurch „aus der Schuldenfalle befreit werden“,
       so dass sie nicht fossile Rohstoffe fördern müssen, hieß es weiter. (dpa)
       
       ## Scholz will einen Klimaclub
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) strebt beim G7-Gipfel eine engere
       Kooperation der reichen Industrienationen beim Klimaschutz an. Hinter
       seinem Vorschlag zu einem sogenannten Klimaclub stecke die Idee, dass jene
       Staaten enger zusammenarbeiten, die schon bis zur Mitte des Jahrhunderts
       CO₂-Neutralität erreichen wollen, sagte Scholz am Montag im
       ZDF-Morgenmagazin. Deutschland sei „da ja sehr ehrgeizig. Wir wollen es
       schon 2045 schaffen.“
       
       Internationale Regeln zur einheitlichen CO₂-Bepreisung, die von den USA und
       Kanada abgelehnt werden, hält der deutsche Kanzler nicht für entscheidend.
       „Es geht darum, mit unterschiedlichen Wegen am gleichen Ziel anzukommen“,
       sagte Scholz. Das sei eine „große Herausforderung“, bei der man sich
       unterhaken müsse. (epd)
       
       ## Selenski fordert mehr Hilfe von G7
       
       Vor dem zweiten Tag des G7-Gipfels auf Schloss Elmau hat der ukrainische
       Präsident Wolodimir Selenski die Staats- und Regierungschefs der sieben
       führenden Industrieländer zu mehr Hilfe im Kampf gegen Russlands
       Angriffstruppen aufgefordert. Die russische Aggression lasse sich nur
       stoppen, „wenn wir alles bekommen, worum wir bitten, und in der Zeit, in
       der wir es brauchen – Waffen, finanzielle Unterstützung und Sanktionen
       gegen Russland“, erklärte Selenski in seiner allabendlichen Videoansprache
       am Sonntag. Am heutigen Montagvormittag soll der ukrainische Staatschef zu
       den G7-Beratungen zugeschaltet werden und einen Appell an die Staats- und
       Regierungschefs der USA, Deutschlands, Großbritanniens, Frankreichs,
       Italiens, Kanadas und Japans richten. (ap)
       
       ## 600 Milliarden für die Infrastruktur
       
       Die G7-Staaten haben am Sonntag eine neue Initiative für weltweite
       Infrastruktur-Investitionen in Höhe von 600 Milliarden Dollar angekündigt.
       US-Präsident Joe Biden sagte, dass sein Land für die Partnerschaft für
       Infrastruktur-Investitionen 200 Milliarden Dollar an öffentlichem wie
       privatem Kapital bereitstellen werde. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von
       der Leyen kündigte für das „Team Europe“ 300 Milliarden Euro an. Japan will
       sich mit 65 Milliarden Dollar beteiligen.
       
       Sowohl Kanzler Olaf Scholz als auch Biden und von der Leyen betonten, dass
       die Demokratien Entwicklungsländern damit ein neues Angebot für eine engere
       Zusammenarbeit machen wollten. Die G7 hatten ein solches Projekt bereits im
       vergangenen Jahr verabredet, aber nicht mit Summen hinterlegt. Die
       Initiative soll auch Chinas Seidenstraßen-Projekt kontern helfen, mit dem
       die kommunistische Regierung durch Kreditvergaben und Infrastrukturprojekte
       Länder an sich binden will. (rtr)
       
       ## 🐾 Große Egos und große Enttäuschungen
       
       Der Ukrainekrieg bestimmt die Agenda des G7-Gipfels. Das wirkt sich auch
       auf die Gegenproteste aus. Der erste Tag des Gipfels – [5][zusammengefasst
       von den taz-Redakteur:innen vor Ort Anna Lehmann, Susanne Schwarz und Lena
       Wrba].
       
       ## Weitere G7-Nachrichten
       
       Den G7-Nachrichten-Ticker vom Sonntag [6][finden Sie hier].
       
       Den Ticker zu den Protesten am Samstag [7][finden Sie hier].
       
       Alle Texte zum Gipfel in Elmau [8][finden Sie hier].
       
       27 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/Markus_Soeder/status/1541404290530648065
 (DIR) [2] https://twitter.com/drguidoknapp/status/1541365059129167872
 (DIR) [3] https://twitter.com/Bundeskanzler/status/1541362327345405953
 (DIR) [4] https://twitter.com/ale_notbeer/status/1541014250621227009
 (DIR) [5] /G7-Gipfel-in-Elmau/!5860824
 (DIR) [6] /-Nachrichten-zur-Stop-G7-Demo-/!5863411
 (DIR) [7] /-Nachrichten-zum-G7-Gipfel-/!5863457
 (DIR) [8] /G7-Gipfel-in-Elmau/!t5012736
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gereon Asmuth
 (DIR) Lena Wrba
 (DIR) Christian Rath
 (DIR) Anna Lehmann
       
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       Versprechungen.