# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Raketenangriff auf Einkaufszentrum
       
       > Tausend Kunde waren im Kaufhaus zum Zeitpunkt des Angriffs. Putin will am
       > G20 teilnehmen. Nato-Eingreiftruppe soll auf 300.000 Soldaten aufgestockt
       > werden.
       
 (IMG) Bild: Das Einkaufszentrum in Krementschuk steht in Flammen. Die Rettungskräfte bekämpfen das Feuer
       
       ## Raketenangriff auf Einkaufszentrum mit Tausend Kunden
       
       Nur wenige Stunden nach der Teilnahme des ukrainischen Präsidenten
       Wolodimir Selenski am G7-Gipfel sind nach ukrainischen Angaben bei einem
       russischen Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in Krementschuk
       mindestens zwei Menschen getötet worden. Außerdem habe es 20 Verletzte
       geben, teilte der stellvertretende Präsidentenberater Kirill Tymoschenko am
       Montag via Telegram mit. In dem Gebäude seien zum Zeitpunkt des Angriffs
       mindestens 1000 Zivilisten gewesen, die keine Gefahr für die russische
       Armee gewesen seien. „Es ist unmöglich, sich die Zahl der Opfer auch nur
       vorzustellen. Es ist sinnlos, auf Anstand und Menschlichkeit aus Russland
       zu hoffen“, schrieb Selenski auf Telegram.
       
       Krementschuk, eine Industriestadt mit 217.000 Einwohnern vor dem Einmarsch
       Russlands in die Ukraine am 24. Februar, ist der Standort der größten
       Ölraffinerie des Landes. Sie liegt im Süden der zentral-ukrainischen Region
       Poltawa, mehr als 100 Kilometer von der Front entfernt und etwa 300 km
       südöstlich von Kiew. (rtr/ap)
       
       ## Putin will beim G20-Gipfel im Herbst dabei sein
       
       Russlands Präsident Wladimir Putin will am G20-Gipfel im Herbst in
       Indonesien teilnehmen. „Ja, wir haben bestätigt, dass unsere Teilnahme
       vorgesehen ist“, sagte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow am
       Montag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Unklar blieb, ob
       der Kremlchef persönlich anreisen will oder per Video zugeschaltet sein
       wird. (dpa)
       
       ## Auswirkungen auf deutsches Finanzsystem begrenzt
       
       Der Ausschuss für Finanzstabilität (AfS) hält die direkten Auswirkungen des
       Krieges in der Ukraine auf das deutsche Finanzsystem für begrenzt. Das geht
       laut Bundesfinanzministerium aus dem jüngsten Bericht des Gremiums für den
       Bundestag hervor. Die direkten Forderungen gegenüber Schuldnern in
       Russland, der Ukraine und Belarus seien in der Summe gering. Allerdings sei
       die Unsicherheit mit dem russischen Angriff auf die Ukraine Ende Februar
       sprunghaft gestiegen. In den westlichen Ländern sei die Anpassung der
       Bewertung von Risiken aber überwiegend geordnet abgelaufen. „Zu
       gravierenden Funktionsstörungen im deutschen Finanzsystem ist es bislang
       nicht gekommen.“
       
       Als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine wollen die
       Deutschen die Handelsbeziehungen zu demokratischen Ländern verstärken, wie
       aus einer Civey-Umfrage für die Wirtschafts-Lobbygruppe INSM hervorgeht.
       Mehr als drei Viertel (77,7 Prozent) sprechen sich für solche Bemühungen
       aus, knapp acht Prozent sind dagegen. Grünen-Wähler plädieren demnach am
       deutlichsten für mehr Handel (96 Prozent), gefolgt von SPD-Anhängern (87
       Prozent), Wählern der CDU/CSU (86 Prozent) und der FDP (83 Prozent). Für
       mehr Handelsbeziehungen mit demokratischen Ländern sprechen sich dagegen
       nur knapp 49 Prozent der Wählerinnen und Wähler der Linken aus, während nur
       rund 35 Prozent der AfD-Anhänger dieser Meinung sind.
       
       Auf staatliche und private Unternehmen in [1][Litauen] ist nach Angaben des
       Verteidigungsministeriums ein Cyberangriff ausgeführt worden. Die russische
       Hackergruppe Killnet bestätigt der der Nachrichtenagentur Reuters den
       Angriff. Die Aktion sei eine Vergeltungsmaßnahme für den [2][Streit mit
       Litauen] über das Transitverbot für bestimmte Waren in die Exklave
       [3][Kaliningrad]. Nach Einschätzungen des Nationales Zentrums für
       Cybersicherheit ist es sehr wahrscheinlich, dass die Angriffe in den
       kommenden Tagen fortgesetzt werden. Besonders gefährdet seien die Bereiche
       Verkehr, Energie und Finanzen. (rtr)
       
       ## Russland streitet den Raketenangriff in Kiew ab
       
       Russische Truppen haben bei Angriffen auf die Region Mykolajiw im Südosten
       der Ukraine nach eigenen Angaben mehr als 40 ukrainische Soldaten getötet.
       In der Nähe des Dorfes Wyssunsk sei am Sonntag zudem Militärtechnik
       zerstört worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag in
       Moskau mit. Zudem seien in mehreren Gebieten insgesamt 24 Kommandoposten
       zerstört worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
       
       Moskau bestätigte unterdessen auch [4][Raketenangriffe auf die ukrainische
       Hauptstadt Kiew vom Sonntag] – bestritt aber, ein Wohnhaus getroffen zu
       haben. Der Angriff habe der Rüstungsfabrik Artem gegolten. Die Ukraine habe
       vermutlich Luftabwehrraketen eingesetzt, wovon eine dann wohl in ein
       Wohnhaus gestürzt sei, hieß es aus Moskau. Die ukrainische Seite wiederum
       hatte russische Raketen verantwortlich gemacht und von mehreren verletzten
       Hausbewohnern sowie einem Toten gesprochen.
       
       Russland führt seit mehr als vier Monaten Krieg gegen die Ukraine.
       Mittlerweile konzentriert sich die russischen Streitkräfte auf Kämpfe im
       Osten des Nachbarlandes. Der Angriff auf Kiew am Sonntag war der erste seit
       drei Wochen. (dpa)
       
       ## Nato: „weit über 300.000“ Soldaten in erhöhte Bereitschaft
       
       Die schnelle Eingreiftruppe der Nato soll laut Generalsekretär Jens
       Stoltenberg massiv ausgeweitet werden. „Wir werden die Nato-Eingreiftruppe
       umgestalten und die Zahl unserer schnellen Eingreifkräfte auf weit über
       300.000 aufstocken“, sagte Stoltenberg am Montag im Vorfeld des
       Nato-Gipfels in Madrid. Bisher umfasst die sogenannte „Nato Response Force“
       rund 40.000 Soldaten. Stoltenberg kündigte zudem eine Neudefinition der
       Beziehungen zu Russland an. Er erwarte, dass die Bündnispartner deutlich
       machten, „dass Russland eine direkte Bedrohung für unsere Sicherheit,
       unsere Werte und die auf Regeln basierende internationale Ordnung
       darstellt“.
       
       Im Jahr 2010 wurde das Land noch als „strategischer Partner“ der westlichen
       Verteidigungsallianz bezeichnet. „Das wird in dem strategischen Konzept,
       auf das wir uns in Madrid einigen werden, nicht der Fall sein“, sagte
       Stoltenberg. Die Staats- und Regierungschefs der 30 Nato-Mitgliedsländer
       kommen von Dienstag bis Donnerstag in der spanischen Hauptstadt zusammen.
       (rtr)
       
       ## Zollfrei über 200 000 Gebrauchtwagen importiert
       
       Aufgrund einer Sonderregelung haben die Ukrainer seit April mehr als 211
       000 Gebrauchtwagen zollfrei in ihr Land eingeführt. Dem klammen
       ukrainischen Budget seien so umgerechnet über 630 Millionen Euro entgangen,
       schrieb der Parlamentsabgeordnete Jaroslaw Schelesnjak am Montag auf seinem
       Telegram-Kanal. Weil die Zollbefreiung am kommenden Freitag ausläuft,
       stiegen die täglichen Einfuhrzahlen zuletzt auf durchschnittliche 4700
       Fahrzeuge am Tag. Der Massenimport hat zudem kilometerlange Warteschlangen
       vor allem an den Grenzen zum EU-Nachbarn Polen verursacht.
       
       Die Zollbefreiung war im April, gut einen Monat nach Kriegsbeginn,
       beschlossen worden, damit Ukrainer aus den umkämpften Gebieten und vor
       allem die Armee zerstörte Fahrzeuge ersetzen können. Jedoch machten auch
       viele Bürger aus nicht vom Krieg betroffenen Gebieten von der Regelung
       Gebrauch. Sie führten auch Fahrzeuge der Premiumklasse zollfrei ein. (dpa)
       
       ## Selenski sieht noch keinen Raum für Verhandlungen
       
       Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sieht nach Angaben eines
       französischen Diplomaten derzeit nicht den Raum für Verhandlungen mit
       Russland. Erst müsse er in einer stärkeren Position sein, sagte das
       ukrainische Staatsoberhaupt demnach in einer Videoschalte mit den Staats-
       und Regierungschefs der in Bayern konferierenden G7-Staaten am Montag.
       
       Selenski habe erklärt, er werde verhandeln, wenn er in einer Position sei,
       dies zu tun. „Sein Ziel ist, den Krieg so schnell wie möglich zu beenden
       und in der bestmöglichen Position herauszukommen, damit er aus einer
       Position der Stärke heraus verhandeln kann“, berichtete der Diplomat, der
       anonym bleiben wollte. Selenski habe den G7 gesagt, er brauche
       wirtschaftliche, finanzielle und militärische Unterstützung.
       
       Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte nach Angaben des
       Diplomaten: „Nichts in Bezug auf die Ukraine wird ohne die Ukraine
       entschieden“. Es sei an Selenski, zu entscheiden, wann er Verhandlungen mit
       Russland aufnehmen wolle. (ap)
       
       ## Trübe Aussichten für Durchbruch zu Nato-Norderweiterung
       
       Beim Nato-Gipfel in dieser Woche scheint ein Durchbruch zur Überwindung des
       türkischen Widerstands gegen die Beitrittsgesuche Schwedens und Finnlands
       Insidern zufolge eher unwahrscheinlich. Die Türkei wolle sich nicht von
       Fristen drängen lassen, sagten sowohl türkische Regierungsvertreter als
       auch westliche Diplomaten. Die türkische Regierung sei bereit, notfalls
       monatelang darauf zu dringen, dass ihre Forderungen von den beiden
       nordischen Staaten umgesetzt würden. Dazu gehört eine Aufhebung der
       Waffenembargos gegen die Türkei. Zudem wirft die Türkei Schweden und
       Finnland vor, [5][Anhänger terroristischer Gruppen] zu beherbergen und
       verweist dabei etwa auf die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK. Vor
       allem die Forderung, dass Schweden einige dort lebende kurdische
       Extremisten ausliefere, sei ein großes Hindernis, sagt ein Insider. Noch
       vor dem Nato-Gipfel am Mittwoch und Donnerstag sind dazu aber weitere
       Gespräche geplant. (rtr)
       
       ## Noch 500 Zivilisten auf Gelände der Chemiefabrik Azot
       
       Auf dem Gelände der [6][Chemiefabrik Azot] in Sjewjerodonezk im Osten der
       Ukraine halten sich nach Darstellung prorussischer Separatisten noch rund
       500 Zivilisten auf. Sie könnten das Werk noch nicht verlassen, weil einige
       Übergänge dort vermint seien, sagte der Vertreter der Luhansker
       Separatisten in Moskau, Rodion Miroschnik, am Montag im russischen
       Staatsfernsehen. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
       
       Spezialisten entschärften diese Minen, „damit diese Menschen selbst
       entscheiden können, ob sie auf dem Gebiet von Sjewjerodonezk bleiben oder
       es verlassen wollen“, sagte Miroschnik. Russland hatte die Einnahme der
       Stadt am Samstag gemeldet.
       
       Miroschniks Angaben vom Sonntag zufolge waren am Wochenende 450 Zivilisten
       aus Luftschutzkellern der Fabrik evakuiert worden. Viele von ihnen seien
       auf eigenen Wunsch etwa nach Starobilsk etwa 50 Kilometer nordöstlich von
       Sjewjerodonezk gebracht worden. 30 Prozent hätten sich aber geweigert,
       Sjewjerodonezk zu verlassen – „in der Hoffnung, dass das Leben in der Stadt
       schnell wieder bessern wird“. Am Samstag war mit angeblich „800 befreiten
       Zivilisten“ noch eine weitaus höhere Zahl der Evakuierten genannt worden.
       
       Russland hatte in der Vergangenheit stets behauptet, dass ukrainische
       Kämpfer die Zivilisten im Azot-Werk bis zur Eroberung der Stadt als Geiseln
       gehalten hätten. Die ukrainische Seite bestreitet das. Sie wirft vielmehr
       den russischen Truppen immer wieder vor, ukrainische Zivilisten zur
       Ausreise in besetzte Gebiete zu drängen, indem sie Fluchtrouten auf
       ukrainisch kontrolliertes Gebiet sabotiere oder ganz verhindere.
       
       Der ukrainische Militärgouverneur des Gebiets Luhansk hatte die Zahl der
       Zivilisten in den Schutzkellern des Chemiewerks vor dem Abzug der
       ukrainischen Truppen mit 568 angegeben. (dpa)
       
       ## USA wollen weitere moderne Flugabwehrsysteme schicken
       
       Die USA wollen der Ukraine weitere moderne Flugabwehrsysteme zur Verfügung
       stellen, damit sich das Land besser gegen russische Angriffe verteidigen
       kann. US-Präsident Joe Biden habe „die Beschaffung moderner
       Luftabwehrsysteme für die Ukraine zu einer Priorität gemacht“, hieß es am
       Montag beim G7-Gipfel aus mit dem Vorgang vertrauten Kreisen. Eine
       Ankündigung zum Kauf von „modernen Boden-Luft-Raketenabwehrsystemen“
       mittlerer bis langer Reichweite sei noch „in dieser Woche“ zusammen mit
       anderen Waffenzusagen wahrscheinlich.
       
       Die USA hatten der Ukraine erst vergangenen Woche weitere Waffenlieferungen
       im Wert von 450 Millionen Dollar (426 Millionen Euro) zugesagt. Geliefert
       werden sollen unter anderem vier weitere Mehrfachraketenwerfer vom Typ
       Himars mit einer Reichweite von bis zu 80 Kilometern und Patrouillenboote.
       Mit dem Paket von vergangener Woche stiegen die US-Zusagen bei
       Waffenlieferungen seit Kriegsbeginn auf einen Wert von 6,1 Milliarden
       Dollar. (afp)
       
       ## Russland sieht sich nicht als zahlungsunfähig
       
       Der Kreml hat Berichte zurückgewiesen, wonach Russland seine
       Auslandsschulden nicht bezahlt haben soll. „Wir sind damit nicht
       einverstanden“, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur
       Interfax zufolge. Zuvor war in der Nacht eine 30-Tage-Frist ausgelaufen,
       innerhalb derer fällige Zinsen auf zwei Staatsanleihen in Auslandswährung
       zu zahlen waren. Es geht um eine Zahlung von 100 Millionen US-Dollar (94,7
       Mio Euro).
       
       Russland betont, wirtschaftlich in der Lage und auch willens zu sein, die
       Schulden zu bedienen. Allerdings verhindern westliche Sanktionen die
       Auszahlung, da Moskau weder auf seine im Westen eingefrorenen
       Auslandsguthaben zurückgreifen, noch heimische Reserven an ausländische
       Geldinstitute überweisen kann.
       
       Laut dem Finanzministerium in Moskau wurde die fällige Rate für die Zinsen
       bereits am 20. Mai überwiesen, fünf Tage bevor das von der Kontrollbehörde
       des US-Finanzministeriums OFAC erlassene Transaktionsverbot für russische
       Zahlungen in Kraft trat. Finanzminister Anton Siluanow nannte den drohenden
       Zahlungsausfall daher eine „Farce“. (dpa)
       
       ## Vor Nato-Gipfel mit Erdoğan über Beitrittsanträge sprechen
       
       Unmittelbar vor dem Nato-Gipfel wollen die Vertreter Schwedens und
       Finnlands mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan über ihre
       [7][Nato-Beitrittsgesuche] sprechen. Das Treffen zwischen Erdoğan, der
       schwedischen Ministerpräsidentin Magdalena Andersson und ihm solle am
       Dienstag vor Beginn des Nato-Gipfels in Madrid stattfinden, teilte der
       finnische Präsident Sauli Niinistö am Montag auf Twitter mit. An dem
       Gespräch soll demnach auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg
       teilnehmen.
       
       Laut Helsinki sind für diesen Montag bereits Gespräche zu dem Thema im
       Nato-Hauptquartier in Brüssel geplant. Schwedischen Angaben zufolge wird
       Regierungschefin Andersson nach Brüssel reisen, um sich im Vorfeld des
       Nato-Gipfels mit Stoltenberg zu treffen. Die schwedische Regierungschefin
       hatte am Samstag mit Erdoğan telefoniert, nach Angaben Ankaras gab es aber
       keine Fortschritte.
       
       Das Nato-Mitglied Türkei blockiert die Beitrittsgesuche der beiden
       nordischen Länder. Es wirft ihnen vor, der verbotenen Arbeiterpartei
       Kurdistans (PKK) Schutz zu gewähren.
       
       Schweden und Finnland hatten im Mai unter dem Eindruck des russischen
       Angriffskriegs gegen die Ukraine ihre jahrzehntelange militärische
       Neutralität aufgegeben und Anträge auf Nato-Mitgliedschaft gestellt. Dem
       Beitritt eines Staates zur Nato müssen alle 30 Mitgliedsländer zustimmen.
       
       Erdoğan fordert von Schweden und Finnland ein härteres Vorgehen gegen die
       verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sowie die kurdisch-syrische YPG,
       die von der Regierung in Ankara als Terrororganisationen eingestuft werden.
       Dabei verlangt er auch die Auslieferung von Kurden, die in Finnland und
       Schweden Schutz gefunden haben. Zudem wirft die Türkei den beiden Ländern
       vor, Waffenlieferungen an Ankara gestoppt zu haben. (afp)
       
       ## Im Kampf gegen Getreidediebstahl der Ukraine helfen
       
       Großbritannien will die Ukraine im Streit mit Russland über
       [8][Getreidediebstahl] unterstützen. Die britische Regierung stelle
       Technologie zur Verfügung, um die Herkunft von Weizen zu überprüfen, sagt
       Agrarminister George Eustice. Großbritannien arbeite mit anderen Ländern
       wie etwa Australien daran, sicherzustellen, dass gestohlener ukrainischer
       Weizen nicht auf den Markt komme. Die Ukraine wirft Russland vor, mehrere
       100.000 Tonnen Weizen gestohlen und an die Türkei und andere Länder
       verkauft zu haben. Russland bestreitet dies. Eustice erklärte zudem,
       Großbritannien prüfe auch, was getan werden könne, um der Ukraine bei der
       Reparatur ihrer Bahnen zu helfen und so den Weizen auf dem Landweg aus der
       Ukraine zu schaffen.
       
       Die ukrainischen Behörden fordern Zivilisten dringend zum Verlassen der
       umkämpften Stadt Lyssytschansk auf. „Die Situation in der Stadt ist sehr
       schwierig“, schreibt der Gouverneur der ostukrainischen Region Luhansk,
       Serhij Hajdaj, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Lyssytschansk wird
       von russischen Truppen angegriffen, die zuvor die strategisch wichtige
       Nachbarstadt Sjewjerodonezk erobert hatten. Lyssytschansk ist damit die
       letzte größere ukrainische Bastion in der Region Luhansk. (rtr)
       
       ## Ukrainisches Militär verhindert Kessel um Lyssytschansk
       
       Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben westlich von
       [9][Lyssytschansk] russische Angriffe zurückgeschlagen und damit eine
       Einkesselung der strategisch wichtigen Großstadt im Osten der Ukraine
       verhindert. „Nahe Werchnjokamjanka haben die Verteidigungskräfte dem Feind
       erhebliche Verluste zugefügt und ihn zum Rückzug gezwungen“, teilte der
       ukrainische Generalstab am Montag in seinem Lagebericht mit.
       Werchnjokamjanka liegt nur wenige Kilometer westlich von Lyssytschansk an
       der letzten wichtigen Versorgungsstraße für die Stadt.
       
       Lyssytschansk selbst war nach ukrainischen Angaben erneut Ziel schwerer
       Luft- und Artillerieangriffe. Russische Einheiten stehen im Süden bereits
       am Stadtrand. Mehrere Vororte sind ebenfalls unter Feuer geraten. In der
       Stadt sollen noch mehrere tausend ukrainische Soldaten stationiert sein.
       
       Gekämpft wird auch etwas weiter westlich im Raum Bachmut. Die Stadt ist ein
       wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Nach ukrainischen Angaben konnten hier
       ebenfalls Angriffe russischer Einheiten auf einen Vorort zurückgeschlagen
       werden. Beim russischen Vormarsch auf den Ballungsraum Slowjansk-Kramatorsk
       gibt es trotz heftiger Artilleriegefechte wenig Bewegung.
       
       Aus dem Süden des Landes, im Gebiet Cherson, meldet der Generalstab
       ebenfalls russische Artillerieangriffe. Zugleich habe die Luftwaffe dort
       „erfolgreiche Schläge“ gegen feindliche Truppenansammlungen geflogen.
       Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen. (dpa)
       
       ## Verletzte bei russischem Raketenangriff in Region Odessa
       
       Bei einem russischen Raketenangriff in der südukrainischen Region
       [10][Odessa] sind nach Angaben der Behörden sechs Menschen verletzt worden.
       Darunter sei auch ein Kind, teilt ein Sprecher der Regionalverwaltung mit.
       Bei dem Angriff seien Wohngebäude zerstört worden und ein Feuer
       ausgebrochen. Russland hat wiederholt bestritten, zivile Ziele in der
       Ukraine anzugreifen.
       
       Nach dem Ablauf der Zahlungs– und Schonfrist am Sonntagabend haben mehrere
       taiwanische Investoren zwei Insidern zufolge weiter keine Zinszahlungen für
       ihre russischen Staatsanleihen erhalten. Damit könnte Russland formell vor
       dem Zahlungsausfall stehen. Früheren Angaben von Juristen zufolge ist
       jedoch unklar, ob die Regierung in Moskau nicht doch bis zum Ende des
       nächsten Arbeitstages Zeit hat, seine Gläubiger zu bezahlen. (rtr)
       
       ## Selenski am Montagvormittag zum G7-Gipfel zugeschaltet
       
       Vor dem zweiten Tag des G7-Gipfels auf Schloss Elmau hat der ukrainische
       Präsident Wolodimir Selenski die Staats- und Regierungschefs der sieben
       führenden Industrieländer zu mehr Hilfe im Kampf gegen Russlands
       Angriffstruppen aufgefordert. Die russische Aggression lasse sich nur
       stoppen, „wenn wir alles bekommen, worum wir bitten, und in der Zeit, in
       der wir es brauchen – Waffen, finanzielle Unterstützung und Sanktionen
       gegen Russland“, erklärte Selenski in seiner allabendlichen Videoansprache
       am Sonntag. Am heutigen Montagvormittag soll der ukrainische Staatschef zu
       den G7-Beratungen zugeschaltet werden und einen Appell an die Staats- und
       Regierungschefs der USA, Deutschlands, Großbritanniens, Frankreichs,
       Italiens, Kanadas und Japans richten.
       
       Selenski ging in seiner Videobotschaft auf russische Raketenangriffe auf
       Kiew am Sonntag ein. Es war das erste Mal seit dem 5. Juni, dass die
       Angriffstruppen die ukrainische Hauptstadt wieder unter Beschuss nahmen.
       Dabei seien ein 37 Jahre alter Mann getötet und dessen siebenjährige
       Tochter und Ehefrau verletzt worden, sagte Selenski. Nach Angaben von Kiews
       Bürgermeister Vitali Klitschko trafen die Raketen mindestens zwei
       Wohngebäude. Am Sonntagabend meldete ein Behördenvertreter einen zweiten
       Todesfall durch den Angriff. Es handele sich um einen Arbeiter, der während
       der Attacke das Bahnnetz gewartet habe. Mehrere weitere Bahnarbeiter seien
       verletzt worden.
       
       Der ukrainische Parlamentsabgeordnete Olexij Gontscharenko schrieb in der
       Telegram-App unter Berufung auf vorläufige Informationen von 14 Raketen,
       die auf Kiew und Umgebung abgefeuert worden seien. Einige seien abgefangen
       worden, ergänzte Selenski.
       
       Er drohte allen, die an Raketenangriffen auf sein Land beteiligt sind, mit
       Vergeltung. „Wir werden euch alle finden. Jeder von euch wird für diese
       Schläge zur Verantwortung gezogen“, erklärte er. „Und falls jemand denkt,
       dass er sich der Verantwortung entziehen kann, indem er sagt, dass das ein
       Befehl war, dann liegt er falsch. Wenn eure Raketen Häuser treffen, ist es
       ein Kriegsverbrechen. Auf euch alle wartet das Gericht. Ihr werdet euch
       nirgends verstecken – weder an den Ufern des Kaspischen Meeres, über dem
       ihr eure Raketen abfeuert, noch in Belarus (…) Nirgends.“ (ap)
       
       ## USA vor Kauf von neuem Raketensystem für die Ukraine
       
       Die USA dürften einem Insider zufolge in dieser Woche den Kauf eines
       fortgeschrittenen Raketensystems für die Ukraine bekannt geben. Dabei
       handle es sich wohl um Abfangraketen mittlerer bis längere Reichweite, sagt
       eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Zudem
       dürfte weitere Militärhilfe für die Ukraine bekannt gegeben werden,
       darunter Munition für Artillerie.
       
       Im Streit über eine Nato-Mitgliedschaft von Finnland und Schweden wird sich
       der [11][türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan] seinem Sprecher zufolge
       am Dienstag mit den Regierungschefs beider Staaten treffen. Bereits am
       Montag solle es zudem in Brüssel Gespräche auf Ministerebene geben, sagt
       Ibrahim Kalin dem Sender Habertürk. Die Türkei hat sich gegen eine
       Mitgliedschaft beider Staaten gestellt. (rtr)
       
       27 Jun 2022
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) Gemma Teres Arilla
       
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