# taz.de -- UN-Blauhelmmission in Mali: Mali wirft UN-Sprecher hinaus
       
       > Die Krise zwischen Militärregierung und UN-Blauhelmmission in Mali
       > eskaliert weiter. UN-Sprecher Salgado muss in 72 Stunden das Land
       > verlassen.
       
 (IMG) Bild: Mannschaftstransportwagen der MINUSMA in Mali
       
       BERLIN taz | Die [1][Krise zwischen Malis Militärregierung und der
       UN-Blauhelmmission Minusma] spitzt sich weiter zu. Am Mittwoch wies das
       Außenministerium in der Hauptstadt Bamako den Minusma-Sprecher Olivier
       Salgado aus. Der UN-Diplomat habe 72 Stunden Zeit, das Land zu verlassen,
       hieß es. „Diese Maßnahme folgt auf eine Serie tendenziöser und
       inakzeptabler Publikationen des Betroffenen auf Tweeter“ (sic!), so das
       Außenministerium weiter. Die Minusma erklärte am Donnerstag, sie sei zu
       Gesprächen bereit.
       
       Konkret wird Salgado eine Erklärung vorgeworfen, in der er sich zur
       Festnahme von 49 Soldaten aus der Elfenbeinküste bei der Landung in Bamako
       am 10. Juli geäußert hatte. Die Ivorer, die für einen deutschen
       Subunternehmer ein Minusma-Militärlager in Bamako bewachen sollten, waren
       von Mali zu „Söldnern“ erklärt und festgesetzt worden; Salgado hatte
       hingegen erklärt, Malis Behörden seien über ihre Einreise vorab informiert
       gewesen.
       
       Im Rahmen dieses Streits hatte Malis Regierung schließlich sämtliche
       Truppenrotationen der UN-Mission untersagt, woraufhin acht deutsche
       Soldaten in Bamako an der Ausreise gehindert wurden.
       
       Die UN-Mission in Mali ist der derzeit größte Auslandseinsatz der
       Bundeswehr, mit einer Obergrenze von bis zu 1.400 Soldaten. Die acht
       aufgehaltenen deutschen Soldaten sind nach Angaben des
       Bundesverteidigungsministeriums am Dienstag doch noch in Deutschland
       gelandet. Die UN-Truppenrotationen bleiben ausgesetzt.
       
       ## Angriffe immer näher an der Hauptstadt
       
       Salgados Ausweisung untergräbt die laufenden Vermittlungsversuche Togos
       zwischen Mali und der Elfenbeinküste im Streit über die 49 festgenommenen
       Soldaten. Salgado hatte nämlich in seiner Erklärung die Position der
       Regierung der Elfenbeinküste wiedergegeben.
       
       Am Mittwoch ist auch der Mali-Sonderbeauftragte der Ecowas
       (Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft), Nigerias Ex-Präsident Goodluck
       Jonathan, zu Gesprächen nach Bamako gereist.
       
       Wie angespannt die Lage in Mali ist, zeigte sich am Donnerstag, als am
       frühen Morgen das Militärlager der malischen Spezialkräfte Forsat – aus
       deren Reihen Malis Putschistenführer [2][Assimi Goita] kommt – in Kolokani,
       nur 120 Kilometer nördlich von Bamako, angegriffen wurde. Malische Medien
       veröffentlichen Fotos von Flammen und dichten Rauchwolken über dem Gelände
       und machten eine „bewaffnete terroristische Gruppe“ für den Angriff
       verantwortlich, der eine noch unbekannte Zahl von Opfern gefordert habe.
       
       Es ist bereits das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass mutmaßliche
       islamistische Terroristen so nahe an Malis Hauptstadt zuschlagen. In der
       Nacht zum 15. Juli waren beim Angriff auf einen Polizeiposten 70 Kilometer
       östlich von Bamako sechs Menschen getötet worden.
       
       21 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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