# taz.de -- Ermittlungen gegen Ex-US-Präsidenten: Bunkerte Trump Atom-Dokumente?
       
       > Den Beschluss zur Razzia bei Trump genehmigte der US-Justizminister
       > persönlich. Der Durchsuchungsbefehl soll nun veröffentlicht werden.
       
 (IMG) Bild: Grimmiger Ex-Präsident am 10. August in New York
       
       WASHINGTON taz | Das politische und rechtliche Erdbeben, das die
       Durchsuchung von Donald Trumps privatem Anwesen in Florida in dieser Woche
       auslöste, geht in die nächste Runde. Am Donnerstag äußerte sich zum ersten
       Mal auch US-Justizminister Merrick Garland bei einer eigens einberufenen
       Pressekonferenz zu Wort und bestätigte, dass er persönlich den Beschluss
       zur Durchsuchung genehmigt habe.
       
       Er betonte außerdem: Das Justizministerium nehme eine solche Entscheidung
       nicht auf die leichte Schulter. Wenn möglich, würde versucht, weniger
       „aufdringliche Alternativen“ zu finden, so Garland.
       
       Das Justizministerium hat beantragt, den Durchsuchungsbefehl sowie eine
       Liste aller mitgenommenen Dokumente aus Trumps Anwesen zu veröffentlichen.
       Garland begründete diesen äußerst ungewöhnlichen Schritt mit dem hohen
       öffentlichen Interesse.
       
       Ex-US-Präsident Trump, der die Durchsuchung seines Anwesens als
       [1][politisch motivierte „Hexenjagd“] beschrieben hatte, bestätigte am
       späten Abend, dass er keinen Widerspruch gegen die Veröffentlichung des
       Durchsuchungsbefehls einlegen werde. „Ich gehe sogar noch einen Schritt
       weiter und fordere die sofortige Veröffentlichung dieser Dokumente“,
       schrieb Trump bei Truth Social, dem von ihm mitbegründeten sozialen
       Netzwerk.
       
       ## Hatte Trump Dokumente zu Atomwaffen in seinem Haus?
       
       Über die Hintergründe des Durchsuchungsbefehls wird weiterhin spekuliert,
       doch laut US-Medienberichten suchte das Federal Bureau of Investigation
       (FBI) nach Dokumenten, die Trump illegal bei seinem Auszug aus dem Weißen
       Haus im Januar 2021 mitgenommen haben soll. Laut Washington Post soll es
       sich dabei um geheime Dokumente über Atomwaffen und andere hochsensible
       Themen handeln. Der Bericht beruft sich auf anonyme Aussagen von Personen,
       die mit der Untersuchung vertraut sind. Die nun mit Spannung erwartete
       Veröffentlichung der Dokumente könnte Licht ins Dunkel bringen.
       
       Sollte Trump Geheimdokumente über das US-amerikanische Atomwaffenarsenal in
       seinem Privathaus haben, dann würde dies die außergewöhnliche
       Vorgehensweise des Justizministeriums wie auch des FBI erklären: Die
       Wiederbeschaffung von Dokumenten hätte für die nationale Sicherheit oberste
       Priorität.
       
       Laut US-Bundesgesetz ist es untersagt, geheime Dokumente an nicht
       genehmigten Orten aufzubewahren. Bei Verstößen drohen bis zu fünf Jahren
       Haft.
       
       Auf politischer Ebene sorgte die [2][FBI-Durchsuchung von Trumps Anwesen]
       für einen Sturm der Entrüstung auf republikanischer Seite. Viele forderten
       eine öffentliche Stellungnahme zum historisch einzigartigen Vorgehen und
       verglichen das FBI mit der Gestapo. Trumps früherer Chefstratege Steve
       Bannon ging in einem Interview sogar so weit, zu sagen, dass er es
       US-Präsident Joe Biden und dessen Regierung zutrauen würde, Trump zu
       ermorden.
       
       ## Ein Bewaffneter versucht in ein FBI-Gebäude einzudringen
       
       Diese Behauptungen mobilisieren auch Trump-Anhänger. In rechten Onlineforen
       sprechen Nutzer vermehrt von einem neuen Bürgerkrieg und der Gefahr des
       sogenannten [3][„Deep State“.]
       
       Erst am Donnerstagmorgen versuchte ein bewaffneter Mann, der später als
       Ricky Shiffer identifiziert wurde, sich Zutritt zu einem FBI-Gebäude zu
       verschaffen. Nach einer Verfolgungsjagd und stundenlangen Verhandlungen
       erschoss ihn schließlich die Polizei. Auch beim Sturm auf das US-Kapitol am
       6. Januar 2021 in Washington soll Shiffer dabei gewesen sein. Über das
       genaue Motiv gibt es aber noch keine Angaben
       
       Justizminister Garland betonte, dass er nicht tatenlos zusehen werde, wenn
       die Integrität von Justiz- und FBI-Beamten angegriffen werde.
       
       12 Aug 2022
       
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 (DIR) Hansjürgen Mai
       
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