# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Putin will Freitag Annexion feiern
       
       > Der Kreml hat den Anschluss von vier russisch besetzten Gebieten mit
       > einer Zeremonie am Freitag angekündigt. Die Zentralukraine wurde über
       > Nacht beschossen.
       
 (IMG) Bild: Vorbereitungen auf dem Roten Platz in Moskau
       
       ## Annexion-Zeremonie nach Referenden am Freitag im Kreml
       
       Russlands Präsident Wladimir Putin wird am Freitag in einer Zeremomie im
       Kreml den Anschluss der besetzten ukrainischen Gebiete unterzeichnen, wie
       das Präsidialamt in Moskau mitteilt. Putin werde im Anschluss eine Rede
       halten und die von Russland in den annektierten Gebieten eingesetzten
       Verwalter empfangen, heißt es weiter. (rtr)
       
       ## Anschluss vier besetzter ukrainischer Regionen angekündigt
       
       Der Kreml hat den Anschluss von vier russisch besetzten Gebieten der
       Ukraine angekündigt, in dem [1][von Moskau orchestrierte Referenden]
       abgehalten worden sind. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow teilte am Donnerstag
       mit, Präsident Wladimir Putin werde am Freitag an einer Zeremonie
       teilnehmen, mit der diese Gebiete offiziell in die Russische Föderation
       aufgenommen werden sollen.
       
       Die Statthalter der russisch besetzten Gebiete von Luhansk, Donezk,
       Saporischschja und Cherson würden bei der Zeremonie am Freitag
       entsprechende Verträge unterzeichnen, sagte Peskow. Die Ukraine und der
       Westen erkennen die am Dienstag abgeschlossenen Abstimmungen nicht an. (ap)
       
       ## Dnipro und Krywyj Rih von russischen Raketen getroffen
       
       Das russische Militär hat in der Nacht zum Donnerstag nach ukrainischen
       Angaben die östliche Stadt Dnipro mit Raketen beschossen. Dabei seien
       mindestens drei Menschen ums Leben gekommen und fünf weitere verletzt
       worden. Der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko,
       sagte, es seien Häuser, ein Markt, Autos, Busse und Stromleitungen
       beschädigt worden.
       
       Nach Angaben des ukrainischen Militärs kam zudem die Heimatstadt des
       ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski unter Beschuss, [2][Krywyj
       Rih]. Vertreter des ukrainischen Militärs sagten am Donnerstag, eine
       russische Rakete sei Mittwochnacht in der Stadt eingeschlagen. Ein
       Getreidedepot sei getroffen worden. Weitere Geschosse seien abgefangen
       worden. Krywyj Rih liegt etwa 350 Kilometer südöstlich von Kiew. (ap)
       
       ## Menschenrechtler: Verschleppungen nach Russland ahnden
       
       Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) fordert angesichts
       von Berichten über die Verschleppung von ukrainischen Bürgern nach Russland
       konkrete Maßnahmen von der Bundesregierung. „Deutschland (soll) seine
       Rechtsverfolgungsmaßnahmen stärken“, sagt Wenzel Michalski, Leiter der
       deutschen Sektion von HRW, in Berlin. Zudem sollten die Gerichte besser
       ausgestattet werden, damit die Täter verfolgt werden könnten. Dies sei auch
       in Deutschland über das Weltrechtsprinzip möglich. Nach Einschätzungen von
       HRW stellen die Verschleppungen einen schweren Verstoß gegen das
       Kriegsrecht und damit Kriegsverbrechen sowie potenzielle Verbrechen gegen
       die Menschlichkeit dar. (rtr)
       
       ## Baerbock – Scheinreferenden sind Teil eines Diktatfriedens
       
       Außenministerin Annalena Baerbock hat die Referenden in den russisch
       besetzten Gebieten der Ukraine als Teil eines russischen Diktatfriedens
       bezeichnet. Bei den Scheinreferenden seien Menschen teilweise mit
       vorgehaltener Waffe zur Stimmabgabe gezwungen worden, sagt Baerbock auf
       einer Konferenz zur Krisenprävention in Berlin. „Das ist das Gegenteil von
       freien und fairen Wahlen“, kritisiert sie. „Solange dieses russische Diktat
       in den besetzten Gebieten gilt, ist kein Bürger frei und sicher.“ (rtr)
       
       ## Ukraine fordert weitere Finanzhilfen und weitere Sanktionen
       
       Die ukrainische Regierung dringt auf weitere Finanzhilfen der
       internationalen Gemeinschaft und eine Verschärfung der Sanktionen gegen
       Russland. „Der Wiederaufbau hat mit den Mitteln der Ukraine bereits
       begonnen, aber unser Budget unter den Bedingungen des Krieges kann nicht
       alle Ausgaben allein finanzieren, daher brauchen wir dringend die
       Unterstützung westlicher Partner“, sagt Ministerpräsident Denys Schmyhal
       den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Allein für die Wiederherstellung
       lebenswichtiger Infrastrukturen würden in diesem und im nächsten Jahr 17
       Milliarden Dollar benötigt. Zudem wirbt er für eine weitere
       [3][Verschärfung der Sanktionen gegen Russland]. „Dass es im Westen immer
       noch große Konzerne gibt, die in der Russischen Föderation arbeiten, ist
       ehrlich gesagt eine Schande.“ Eingefrorene russische Vermögenswerte in
       Europa, den USA, Großbritannien, Kanada, Japan und anderen Ländern sollten
       beschlagnahmt werden. „Diese Vermögenswerte sollten die Grundlage für den
       langfristigen Wiederaufbau der Ukraine werden, nicht die Gelder deutscher
       und europäischer Steuerzahler.“ (rtr)
       
       ## Selenski bittet Kanada um Hilfe bei Landminenbeseitigung
       
       Kanada soll nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski
       die Beseitigung von Landminen in seinem Land koordinieren. „Ich habe
       Ministerpräsident Justin Trudeau eingeladen, eine globale Initiative
       anzuführen, um unser Land von russischen Minen und Granaten zu befreien.
       Als Folge des russischen Krieges gibt es in der Ukraine eine der größten
       Minenkonzentrationen der Welt“, sagt Selenski. Er danke Kanada für seine
       Hilfsbereitschaft. In einem Bericht des Büros von Trudeau über das Gespräch
       der beiden Staatschefs wurde Selenskis Vorschlag nicht erwähnt. Kanada war
       1999 maßgeblich am von 133 Staaten unterzeichneten Ottawa-Übereinkommen
       beteiligt, das den Einsatz dieser Waffen untersagt. Die USA, Russland,
       China und Indien haben die Vereinbarung nicht unterschrieben. (rtr)
       
       ## Scholz und Selenski telefonieren: weitere Waffen gefordert
       
       Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Deutschland um weitere
       Waffenlieferungen an Kiew und die Verschärfung des geplanten achten
       EU-Sanktionspakets gegen Moskau gebeten. „Zum Thema Verteidigung habe ich
       unsere Erwartung an ein Raketenabwehrsystem aus Deutschland unterstrichen –
       vielen Dank für Ihre Hilfsbereitschaft bei der Luftverteidigung“, sagte
       Selenski am Mittwoch in seiner täglichen Videoansprache nach einem
       Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Beim Gespräch sei auch das
       neue Sanktionspaket der EU erörtert worden. „Stand heute gibt es zum achten
       Sanktionspaket noch etwas hinzuzufügen“, forderte er.
       
       Neben dem Scholz-Telefonat, bei dem laut Selenski auch die mutmaßliche
       Sabotage an der Pipeline Nord Stream besprochen wurde, berichtete der
       ukrainische Präsident über weitere Gespräche – und bedankte sich in erster
       Linie beim türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für dessen
       Vermittlung beim Gefangenenaustausch und die Militärkooperation. Bei
       US-Präsident Joe Biden bedankte er sich für die neuen Militärhilfen über
       1,1 Milliarden Dollar.
       
       Die Ukraine werde sich trotz der Scheinreferenden in den von Russland
       besetzten Regionen nicht mit Gebietsverlusten abfinden und ihr Territorium
       zurückerobern. Die russischen Soldaten forderte er einmal mehr auf Russisch
       dazu auf, zu fliehen – oder sich zu ergeben. Nur so könnten sie ihr Leben
       retten, sagte der 44-Jährige. (dpa)
       
       29 Sep 2022
       
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