# taz.de -- Die Linke in Schleswig-Holstein: Chefin bleibt trotz Wahldebakel
       
       > Die Linke in Schleswig-Holstein erlebt einen Niedergang. Trotzdem wählten
       > die Delegierten Susanne Spethmann erneut zur Landesvorsitzenden.
       
 (IMG) Bild: Im Ukraine-Konflikt und gegen Sahra Wagenknecht klar positioniert: Susanne Spethmann
       
       NEUMÜNSTER taz | „Auch wenn der Weg grade steinig ist, will ich ihn mit
       euch zusammen weitergehen“, schreibt Susanne Spethmann auf Twitter. Das
       will auch ihre Partei, Die Linke, in Schleswig-Holstein. Beim
       Landesverbandstag Ende Oktober in Kiel wählten die Delegierten die
       Ostholsteinerin zum zweiten Mal zur Landesvorsitzenden, bei der Linken
       Sprecherin genannt. Neu ist der Mann an ihrer Seite: Co-Sprecher ist nun
       Luca Grimminger aus Flensburg. Er löste in einer Kampfabstimmung Oleg
       Gussew aus Kiel ab. Die nächste große Aufgabe des Vorstandes ist die
       Kommunalwahl im Frühjahr 2023.
       
       „Ich bin noch nicht fertig!“, begründete die 43-jährige Spethmann ihre
       erneute Kandidatur. Im November 2021 war sie erstmals als
       Landesparteichefin angetreten. Damals sahen einige Umfragen die Linke im
       Norden auf einem guten Weg, sogar der Einzug in den Landtag schien wieder
       möglich.
       
       Spethmann, im Hauptberuf Krankenschwester, stand als Spitzenkandidatin für
       ein Programm, das auf soziale Gerechtigkeit setzt: Mietendeckel,
       Krankenhäuser im Besitz der Kommunen und Bildungsgerechtigkeit. Letzteres
       Thema vertraten der Pädagogikstudent Gussew und der Lehrer Johann
       Knigge-Blietschau als Co-Spitzenkandidat.
       
       Dann begann der Krieg in der Ukraine, und niemand sprach mehr über Mieten
       und Bildungspläne. Für die Linken begann eine Frustphase, deren Tiefpunkt
       [1][1,7 Prozent bei der Landtagswahl] waren. „Leider haben wir immer wieder
       erfahren müssen, wie es ist, ausgeladen zu werden, weil wir nicht als
       relevant gesehen werden“, sagte Spethmann. Zudem sei die Landespartei „oft
       für Verfehlungen der Bundesebene verantwortlich gemacht“ worden.
       
       Das meint den [2][Streit um die Haltung zum Ukraine-Krieg]. Hier, so glaubt
       Spethmann, habe sich die Landespartei zeitig „klar positioniert und Haltung
       gezeigt“.
       
       Auch der [3][Zoff um den Umgang mit Sahra Wagenknecht] wirkt sich auf den
       Landesverband aus. Beim Parteitag in Kiel forderten die 100 Delegierten die
       Bundestagsfraktion auf, Wagenknecht wegen „ständiger Verstöße gegen
       inhaltliche Beschlüsse der Partei“ aus der Fraktion auszuschließen.
       Beschlossen wurde außerdem ein „Awareness-Team“, an das sich Betroffene von
       Diskriminierung und Sexismus wenden können.
       
       Spethmann, die in einer Einrichtung psychisch kranke Straftäter betreut,
       will sich nun in den Kommunalwahlkampf stürzen – und das große Ganze nicht
       vergessen: „Ich will mit euch zusammen ein Modell einer besseren Welt
       kreieren und einen Plan schmieden, wie wir diese Idee an die Menschen
       herantragen“, heißt es in ihrer Bewerbung an den Parteitag.
       
       4 Nov 2022
       
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